Geschäftsfrau mit Tablet im modernen Bürogebäude, Ausblick auf Glasfassade im Hintergrund.

CFO-Trends 2025: erfolgreiche Finanzführung im Zeitalter des Unds

Die CFO-Trends 2025 zeigen klar: Finanzverantwortliche werden zu zentralen Treiber:innen von Transformation, Nachhaltigkeit und Wachstum. Zwischen Digitalisierung, ESG und smarter Kapitalallokation wächst die strategische Bedeutung der CFO-Rolle.


Überblick

  • CFOs übernehmen 2025 eine strategische Schlüsselrolle, indem sie Transformation, Nachhaltigkeit und Wachstum aktiv mitgestalten – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten.
  • Technologie, Datenqualität und ESG-Standards sind zentrale Hebel, um die Finanzfunktion zukunftsfähig auszurichten und als Werttreiber zu positionieren.
  • Erfolgreiche CFO-Strategien basieren in diesem Jahr auf Leadership, Netzwerkpflege und einem Growth-Mindset, das Veränderung als Chance begreift und die Organisation gezielt weiterentwickelt.

Der Jahresbeginn bietet die Chance, Prioritäten zu setzen und mit frischem Elan die Weichen für den Erfolg zu stellen. Auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld ist dies für CFOs die Gelegenheit, sich als strategische Impulsgeber:innen zu positionieren und aktiv Veränderungen voranzutreiben. Die Einsicht, dass Transformation durch ein mutiges, entschlossenes Vorgehen möglich ist, prägt den neuen Tenor in der Diskussion um Finanzführungsstärke. Statt Risiken zu fürchten, liegt der Fokus darauf, mit einem klaren Kompass Wachstumspfade zu gestalten, Entscheidungsfreude zu zeigen und das Unternehmen resilient aufzustellen.

Finance & Performance Magazine März 2025

Welche Auswirkungen die Omnibus-Initiative auf Österreichs Unternehmen hat, wie sich Unternehmensinsolvenzen in Österreich 2024 entwickelten, welche Schlüsselfragen CFOs 2025 auf ihrer Agenda haben sollten und wie KI-Agenten die Finanzfunktion transformieren – diese und weitere spannende Beiträge erwarten Sie in der neuen Ausgabe des kostenfreien Finance & Performance Magazines.

Magazine von EY Österreich rund um Finance & Performance

CFO-Rolle im Wandel: Neue Herausforderungen und Chancen 2025

Gemäß dem EY Global Corporate Reporting Survey der CFO-Imperative-Reihe ist dies im „Age of And“, dem „Zeitalter des Und“, besonders wichtig – einem Zeitalter, in dem es keine andere Möglichkeit gibt, als mehrere Herausforderungen parallel zu bewältigen. In einem solchen Zeitalter sollten CFOs darlegen, wie das Unternehmen langfristig eine nachhaltige Leistung erzielen und gleichzeitig kurzfristige Schwankungen bewältigen will. Sie sollten mit Zuversicht Kapital für langfristige Wachstumstreiber generieren, die Themen von künstlicher Intelligenz (KI) bis hin zur Nachhaltigkeit umsetzen und gleichzeitig die kurzfristigen Leistungserwartungen erfüllen.

Dabei ist der Gestaltungswille entscheidend: Führungskräfte, die den Kurs aktiv mitgestalten, fördern nicht nur kurzfristige Erfolge, sondern sichern nachhaltig den Erfolg ihres Unternehmens.

Wie können CFOs Stabilität und Wachstumschancen vereinen und die Finanzfunktion als strategischen Treiber ausbauen? Im Folgenden finden Sie praxisnahe Impulse, um diese Ziele zu erreichen.

Langfristige Finanzplanung und Kapitalallokation als Erfolgsfaktor

Nach Jahren der reaktiven Krisenbewältigung rückt die langfristige Ressourcenplanung wieder stärker in den Fokus. Unternehmen sollten dabei zunehmend auf eine strategische Kapitalallokation setzen, um nachhaltiges Wachstum zu sichern und ihre Zukunftsfähigkeit zu stärken. Für CFOs ist es ratsam, einen integrierten Ansatz zu verfolgen, der sowohl eine vorausschauende Szenarioplanung als auch ein stabiles Investitionsmanagement umfasst:

  • Priorisierte Allokation: Ressourcen gezielt auf die maßgeblichen strategischen Wachstumsinitiativen verteilen, um maximale Wirkung zu erzielen, potenzielle Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und fundierte Handlungsoptionen zu entwickeln
  • Stabilität trotz Unsicherheiten: Investitionen planbar halten, indem langfristige Programme in Bereichen wie Digitalisierung und Talentförderung selbst bei wirtschaftlichen Herausforderungen stabil bleiben

Dabei gilt es, den Kapitalallokationsprozess intern wie auch extern so transparent wie möglich zu gestalten, um den Unternehmenswert und das Unternehmenswachstum langfristig zu steigern:

  • Intern sollten sich die Geschäftsverantwortlichen unter enger Einbindung des:der CFO darüber im Klaren sein, welche Investitionsbereiche zur langfristigen Strategie beitragen und bei der Kapitalzuteilung am ehesten auf positive Resonanz stoßen werden.
  • Nach außen hin sollten die CFOs den Investor:innen den allgemeinen Rahmen für langfristige Kapitalentscheidungen vermitteln. Wenn das Führungsteam und der Vorstand eine einheitliche Haltung zu diesem Ansatz und Rahmen zeigen, kann dies intern und extern ein deutliches Zeichen für die Bedeutung einer langfristigen Ausrichtung setzen.

Durch den gleichzeitigen und selbstbewussten Umgang mit diesen Herausforderungen können sich CFOs als vertrauenswürdige, strategische Partner:innen des:der CEO und der Gremien positionieren.

Technologie und KI in der CFO-Strategie 2025 erfolgreich nutzen

Viele Finanzorganisationen in Österreich stehen noch am Anfang der Integration von Automatisierung und KI, wobei der Fokus auf der Lösung geschäftsrelevanter Herausforderungen liegen sollte, um technologischen Fortschritt mit nachhaltigem Mehrwert zu verbinden. Moderne Technologien wie automatisierte Prozesse und KI-gestützte Analysen können den Handlungsspielraum im Finanzbereich erheblich erweitern und die Performance steigern. Der Schlüssel liegt in einem strategischen Vorgehen mit klaren Prioritäten, um Ressourcen gezielt auf Projekte mit hohem Mehrwert zu lenken und „Technologieaktionismus“ zu vermeiden. Eine transparente Erfolgsmessung ist dabei essenziell, um Fortschritte nachhaltig sicherzustellen.

Die Verbesserung der Qualität der Daten, die zum Trainieren komplexer KI-Systeme verwendet werden, kann deren Fortschritt beschleunigen. Laut dem EY Global Corporate Reporting Survey der CFO-Imperative-Reihe berichten 96 Prozent der Finanzleitungen allerdings von Problemen mit der Integrität der nichtfinanziellen Daten. Wird diese Integrität nicht hergestellt, könnte dies die Fähigkeit der KI beeinträchtigen, große Datenmengen zu verarbeiten und strategische Erkenntnisse zu gewinnen.

GenAI (Generative AI) kann zur Behebung solcher Datenprobleme eingesetzt werden, damit diese nicht von Teams als unnötige Verzögerungstaktik genutzt werden. Es gibt GenAI-Tools, die Datensätze untersuchen und Problembereiche identifizieren. Dies kann die Geschwindigkeit, mit der Probleme erkannt und behoben werden können, erheblich beschleunigen.

Für CFOs bedeutet das:

  • Investitionen in datengetriebene Systeme aufbauen: Eine solide Datenbasis und starke IT-Infrastrukturen ermöglichen es, automatisierte Prozesse und KI effizient zu integrieren.
  • Crossfunktionale Datenplattformen etablieren: Solche Plattformen fördern den Wissensaustausch und beschleunigen datenbasierte Entscheidungsprozesse.
  • Technologiekompetenzen im Team stärken: Ein gezieltes Upskilling der Mitarbeitenden und deren Einbindung in strategische Projekte schaffen Innovationskraft und erhöhen die Resilienz der Finanzorganisation.

Nachhaltigkeit und ESG: Schlüsselthemen für CFOs im Jahr 2025

Das Nachhaltigkeitsbarometer 2024 von EY verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit für die meisten österreichischen Unternehmen fester Bestandteil ihrer Strategie ist. Für CFOs ergeben sich daraus wichtige Handlungsschwerpunkte, um ihr Unternehmen auch 2025 erfolgreich auszurichten.

Ein zentraler Fokus für CFOs liegt auf der Steuerung der Nachhaltigkeitsberichterstattung, die immer komplexer wird. Herausforderungen wie die Sicherstellung einer hohen Datenqualität und der damit verbundene Ressourcenaufwand erfordern gezielte Investitionen in leistungsfähige Datenmanagementsysteme. Gleichzeitig gewinnt das Risikomanagement entlang der Lieferkette an Bedeutung – insbesondere für kleinere Unternehmen, die unter regulatorischen Anforderungen und begrenzten finanziellen Mitteln leiden. CFOs müssen Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette schaffen und Mechanismen etablieren, um ESG-Risiken (Environmental, Social und Governance) frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten.

Nachhaltige Investitionen rücken ebenfalls stärker in den Fokus. Zwar sind Maßnahmen wie Energieeffizienzsteigerungen oder CO₂-Reduktionstechnologien kostspielig, doch bieten sie langfristige Wettbewerbsvorteile. CFOs sollten daher ein strukturiertes „Green Finance Framework“ entwickeln, um entsprechende Projekte effizient zu steuern und verfügbare Fördermittel optimal zu nutzen. Ein Beispiel ist die zunehmende Anwendung des Rahmenwerks der Science Based Targets initiative (SBTi), das Unternehmen dabei unterstützt, klare und messbare Klimaziele zu definieren.

SBTi-Implementierung in Unternehmen

Sustainability Barometer

Governance-Aspekte spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie. Während Nachhaltigkeitsberichte und das Management von Stakeholder:innen häufig schon etabliert sind, bleibt die Verknüpfung von ESG-Zielen mit finanziellen Anreizen – etwa durch ESG-indizierte Vergütungssysteme – eine Baustelle. CFOs können hier Akzente setzen, indem sie nachhaltiges Handeln durch gezielte finanzielle Anreize fördern. Gleichzeitig wird deutlich, dass tiefgreifende Veränderungen in Geschäftsmodellen, etwa im Zuge der Dekarbonisierung, langfristig unumgänglich sind.

Soziale Aspekte der Nachhaltigkeit wie Diversität und Mitarbeiter:innenbindung werden immer wichtiger, doch fehlt es oft an gezielten Maßnahmen auf der Führungsebene. CFOs können hier eine entscheidende Rolle spielen, indem sie Ressourcen und Budgets bereitstellen, um Programme zu fördern, die langfristig die Mitarbeiter:innenzufriedenheit stärken. Nachhaltigkeit geht dabei weit über die reine Berichtspflicht hinaus und bietet die Möglichkeit, Resilienz und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Regulatorische Anforderungen sollten als Chance für Innovation und Wachstum betrachtet werden. Durch klare Strategien und aktives Engagement können CFOs die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens maßgeblich mitgestalten.

Leadership, Netzwerk und Growth-Mindset für moderne CFOs

Eine erfolgreiche Finanztransformation erfordert nicht nur technologische Veränderungen, sondern vor allem eine Kultur der Innovation und Anpassungsfähigkeit. CFO-Organisationen sind oft veränderungsresistent, weshalb es entscheidend ist, dass Führungskräfte aktiv mit ihren Teams zusammenarbeiten und eine offene Feedbackkultur fördern. Eine interaktive Kommunikation hilft, Mitarbeitende als Teil des Veränderungsprozesses zu gewinnen und langfristig eine lernende Organisation zu etablieren.

Laut einer Studie von EY und der Saïd Business School gibt es sechs Schlüsselfaktoren, die den Erfolg von Transformationen erheblich steigern:

  • Zielgerichtete Vision: Status quo hinterfragen und Vertrauen schaffen
  • Geteilte Führung: Führung, die auf das „Wir“ statt auf das „Ich“ setzt
  • Change-Management: offene Kommunikation während der emotionalen Transformationsreise
  • Technologie gezielt einsetzen: schnelle Umsetzung der Vision und Investition in Mitarbeiter:innenkompetenzen
  • Befähigung: Schaffen eines Umfeldes, das Experimente und Lernen fördert
  • Zusammenarbeit: gemeinsame neue Arbeitsweisen zur Förderung von Kreativität und Vernetzung

Darüber hinaus verschafft ein starkes Netzwerk CFOs entscheidende Wettbewerbsvorteile. Der regelmäßige Austausch mit internen und externen Stakeholder:innen ermöglicht es, Best Practices zu übernehmen, Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Innovationen frühzeitig zu identifizieren. CFOs sollten aktiv in den Auf- und Ausbau ihrer Netzwerke investieren – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch durch externe Veranstaltungen und Foren. Dies fördert den Wissenstransfer, steigert die Agilität und erhöht die Innovationskraft der Finanzfunktion.

Weiter ist auch ein Growth-Mindset für CFOs essenziell, um sich persönlich weiterzuentwickeln und als Führungspersönlichkeit Wirkung zu erzielen. Die Fähigkeit, Veränderungen als Chancen zu begreifen und aus Erfolgen wie auch aus Rückschlägen zu lernen, stärkt die eigene Resilienz und Entscheidungsfähigkeit. CFOs mit einem Growth-Mindset erweitern ihre Kompetenzen kontinuierlich – in den transformationalen Bereichen Digitalisierung, Data-Analytics und ESG wie auch auf dem Gebiet der personalen sowie sozial-kommunikativen Kompetenzen – und bleiben durch gezielten Austausch und Reflexion zukunftsfähig.

Letztendlich beginnt Transformation bei einem selbst: CFOs sollten als Vorbild agieren, ihre eigene Weiterentwicklung vorantreiben und eine Umgebung schaffen, in der Wachstum und Veränderung selbstverständlich sind. So können sie die Finanzfunktion erfolgreich von einer reinen nachgelagerten „Back-Office“-Rolle zu einem echten Werttreiber und strategischen Partner des Unternehmens weiterentwickeln.

CFO-Strategie 2025 umsetzen: Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Wachstum

Das „Zeitalter des Und“ fordert CFOs im Jahr 2025, sowohl strategisch als auch persönlich über sich hinauszuwachsen. Um den steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, braucht es nicht nur eine vorausschauende Steuerung des Unternehmens, sondern auch die Bereitschaft zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Die eigene Führungsrolle zu stärken bedeutet, regelmäßig zu hinterfragen, ob Strategien, Entscheidungen und Führungskompetenzen den aktuellen Herausforderungen standhalten und den Weg für nachhaltiges Wachstum ebnen.

Die in der folgenden Abbildung dargestellten Schlüsselfragen unterstützen CFOs dabei, den Fokus zu schärfen, Potenziale zu erkennen und eine Balance zwischen sicherer Steuerung und zukunftsgerichteter Transformation zu halten.


Fazit

Das Jahr 2025 bietet CFOs die Gelegenheit, sich nicht nur als Finanzexpert:innen, sondern als Gestalter:innen von Wandel und Wachstum zu positionieren. Dabei geht es nicht darum, jeder Veränderung hinterherzulaufen, sondern mit klarem Fokus und persönlicher Entschlossenheit den Kurs zu setzen. Es sind oft nicht die größten Projekte, sondern bewusste Schritte – ein gezieltes Feedback-Gespräch, ein offenes Netzwerktreffen oder eine strategische Entscheidung zur Priorisierung –, die den Ausschlag geben.
Denn wer als CFO nicht nur auf Stabilität setzt, sondern mutig Neues wagt, schafft die Balance zwischen Verlässlichkeit und Innovation. Oder anders gesagt: Manchmal muss man den Anker lichten, um auf Wachstumskurs zu bleiben.

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