Frau analysiert mit Laptop umfangreiche Daten auf großem digitalen Dashboard

KI für CFOs: So steigern Finanzverantwortliche den ROI mit künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz steigert Gewinne messbar – doch Österreich hinkt hinterher. CFOs können mit Strategie, Daten und Governance aufholen.


Überblick

  • Künstliche Intelligenz steigert den Gewinn messbar – europäische Unternehmen erzielen im Schnitt 6,24 Millionen Euro. 
  • CFOs übernehmen dabei eine Schlüsselrolle, denn der wirtschaftliche Nutzen von KI lässt sich klar beziffern. 
  • Österreich bleibt im europäischen Vergleich zurück, vor allem wegen mangelnder Datenqualität und zögerlicher Strategien.
  • Mit dem EU AI Act wird Governance zum Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit klaren Strukturen gewinnen Vertrauen und Marktakzeptanz. 
  • CFOs können den Erfolg von KI gezielt steuern, indem sie Datenqualität verbessern, Projekte priorisieren, Governance verankern, Kompetenzen aufbauen und Partnerschaften nutzen.

Als entscheidender Wirtschaftsfaktor steigert künstliche Intelligenz (KI) bereits heute messbar die Unternehmensgewinne. Laut dem EY European AI Barometer 2025 erzielen europäische Unternehmen durch KI im Schnitt 6,24 Millionen Euro an zusätzlichen Gewinnen oder Einsparungen. Doch Österreich bleibt hinter den europäischen Vorreitern zurück: Während in Spanien sieben von zehn Unternehmen messbare Effekte sehen, liegt Österreich weiter im unteren Drittel. Dabei bietet KI vor allem für CFOs enormes Potenzial: Mit klarer Strategie, hochwertigen Daten und starker Governance können Finanzverantwortliche den Return on Investment (ROI) gezielt steigern und die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens sichern.

Künstliche Intelligenz verändert Europas Wirtschaft – sind Unternehmen bereit für den nächsten Schritt?

Das EY European AI Barometer 2025 zeigt, wie Unternehmen KI strategisch nutzen, welche Chancen entstehen – und wo noch Aufholbedarf besteht. Jetzt alle Ergebnisse entdecken.

Wie können CFOs den ROI von KI gezielt steuern?

Investitionen in KI-Technologie zeigen in vielen Branchen eine direkte „Wirkung in Euro“. Der Durchschnittswert von 6,24 Millionen Euro basiert auf den Angaben der Befragten und spiegelt aggregierte finanzielle Effekte wider – sowohl direkte Kosteneinsparungen (OpEx) als auch Effizienzgewinne, Umsatzsteigerungen und Fehlerreduktion.

Eine vereinfachte ROI-Struktur für CFOs:

Kategorie

Typische CapEx/OpEx-Posten

Nutzenwirkung

Beispielrechnung (Mid-size-Unternehmen)

Automatisierung & Prozessoptimierung

KI-Tools, API-Integration, Prozessmodellierung 

Zeitersparnis von 20–40 %, geringere Fehlerraten 

1 Mio. € Invest → 3–4 Mio. € jährl. Einsparung 

Customer- & Front-Office-Anwendungen

Chatbots, Predictive Analytics 

Schnellere Reaktionszeiten, bessere Conversion 

500 T € Invest → +1 Mio. € Umsatzpotenzial 

Finance & Reporting

KI-gestützte Konsolidierung, Forecasting 

Schnellere Abschlüsse, höhere Prognosequalität 

800 T € Invest → 1,5 Mio. € Produktivitätsgewinn 

Governance & Compliance (AI Controls)

AI-Risk-Frameworks, Monitoring-Systeme 

Geringere Rechts- und Reputationsrisiken 

Prävention potenzieller Verluste im Millionen-Bereich 

KI-Investitionen steigern Effizienz, Umsatz und Sicherheit. In der Prozessautomatisierung bringen 1 Million Euro Investition bis zu 4 Millionen Euro jährliche Einsparung. Front-Office-Lösungen wie Chatbots erhöhen mit 500.000 Euro Einsatz das Umsatzpotenzial um rund 1 Million Euro. Finance-Tools für Forecasting steigern mit 800.000 Euro Investition bis zu 1,5 Millionen Euro Produktivität. AI-Compliance-Systeme verhindern zudem Verluste in Millionenhöhe.

Der durchschnittliche Payback liegt zwischen 12 und 24 Monaten, abhängig von Use-Case und Integrationsgrad. CFOs sollten dabei klar zwischen kurzfristigen Effizienzprojekten (operativer ROI) und strategischen Plattforminvestitionen (datenbasierte Wertschöpfung) unterscheiden.

ROI von KI auf einen Blick

  • Durchschnittlicher Payback: 12–24 Monate
  • Durchschnittlicher Nutzen: 6,24 Mio. €
  • Österreich: nur 47 % berichten bisher von messbaren Effekten
Zwei Personen analysieren Finanzdaten auf Tablet und Laptop

Warum bleibt Österreich beim KI-Einsatz hinter anderen Ländern zurück?

Der Rückstand ist weniger auf technische Defizite zurückzuführen als auf strategische und strukturelle Unterschiede. Länder wie Deutschland, Belgien oder Spanien investieren gezielter in KI-Strategien, die über einzelne Pilotprojekte hinausgehen. In Österreich hingegen sind viele Anwendungen noch punktuell, fragmentiert oder auf einzelne Abteilungen beschränkt. 

 

Drei Ursachen stechen besonders hervor. Erstens fehlt in vielen Unternehmen eine klare Investitionslogik, die KI als Werttreiber versteht. Häufig wird in kurzfristige Tools investiert, ohne eine langfristige Monetarisierungsstrategie zu entwickeln. Zweitens ist die Datenreife vergleichsweise gering. Finanz- und Betriebsdaten liegen oft in isolierten Systemen vor, was eine durchgängige Nutzung für KI-Modelle erschwert. Drittens existieren noch Lücken in der Governance: Viele Organisationen zögern aus Angst vor regulatorischen oder ethischen Risiken – und verhindern so die Skalierung erfolgreicher Use-Cases. 

 

Hinzu kommt ein deutlicher Kompetenzrückstand. Zwei Drittel der Beschäftigten in Österreich bewerten die Schulungsangebote ihrer Arbeitgeber:innen als unzureichend – der niedrigste Wert im europäischen Vergleich. Diese Kombination aus Vorsicht, mangelnder Datenbasis und fehlendem Know-how erklärt, warum Österreich trotz steigender Akzeptanz noch hinterherhinkt. Ein strategischer und strukturierter Einsatz von KI für CFOs kann dazu beitragen, den Rückstand Österreichs gegenüber den europäischen Vorreitern zu verringern.

Österreich verfügt über eine solide Basis für den Einsatz von KI: Offenheit, Know-how und erste erfolgreiche Pilotprojekte. Der nächste Schritt besteht darin, KI nicht nur punktuell, sondern strategisch und skalierbar einzusetzen.

Welche Rolle spielt der CFO bei der Wertschöpfung mit KI?

Für CFOs ist der Einsatz von KI aus zwei Gründen relevant. Erstens lässt sich der wirtschaftliche Nutzen mittlerweile präzise quantifizieren: In vielen Fällen liegt die Amortisationszeit zwischen 12 und 24 Monaten. Zweitens wird die Finanzfunktion selbst immer stärker zu einem datengetriebenen Steuerungszentrum, das Prognosen, Simulationen und Szenarien auf Basis von KI-gestützten Modellen erstellt. Ein durchdachter Einsatz von KI für CFOs ermöglicht genau diese Integration – von operativen Prozessen über Finanzdaten bis hin zu Prognosemodellen.

Wie schaffen CFOs mit KI echte wirtschaftliche Mehrwerte?

Der wirtschaftliche Nutzen von KI entsteht dort, wo Prozesse, Daten und Menschen vernetzt agieren. CFOs können diese Integration gezielt steuern, indem sie: 

  • Die Datenqualität und -verfügbarkeit erhöhen, um verlässliche Prognosen zu ermöglichen.
  • Use-Cases nach Business-Impact priorisieren, anstatt Technologieexperimente zu fördern.
  • Governance-Modelle schaffen, die Vertrauen und Transparenz gewährleisten.
  • Talente im Finanzbereich gezielt weiterbilden, um KI-Kompetenz im Kern der Organisation zu verankern.

Ein solcher Ansatz verändert auch die Rolle von CFOs: weg von reinen Kosten- und Risiko-Controller:innen hin zu Gestalter:innen einer datengestützten Wertschöpfung. KI wird damit zum strategischen Werkzeug für Effizienz, Transparenz und nachhaltiges Wachstum. 

Warum wird KI-Governance für CFOs zum Erfolgsfaktor?

Mit dem Inkrafttreten des EU AI Act im August 2025 rückt die Frage nach Governance und Compliance in den Mittelpunkt. Einheitliche Regeln sollen Vertrauen schaffen und ethische Standards sichern. 61 Prozent der europäischen Unternehmen erwarten positive Auswirkungen der Regulierung, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Transparenz. 

Für CFOs ergibt sich daraus eine doppelte Verantwortung: Einerseits müssen sie sicherstellen, dass Klassifizierungen, Kontrollmechanismen und Audit-Trails implementiert werden. Andererseits können sie durch eine proaktive Governance-Strategie Wettbewerbsvorteile erzielen. Unternehmen, die frühzeitig klare Strukturen schaffen, reduzieren nicht nur Risiken, sondern erhöhen auch die Investor:innen- und Marktakzeptanz ihrer KI-gestützten Geschäftsmodelle. 

Welche Kompetenzen brauchen CFOs für den erfolgreichen KI-Einsatz?

Die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche KI-Implementierung bleibt der Faktor Mensch. Während mehr als die Hälfte der europäischen Beschäftigten angibt, sich im Umgang mit KI weiterzubilden, liegt Österreich deutlich zurück. Nur 19 Prozent der Befragten empfinden die Schulungsangebote der Arbeitgeber:innen als ausreichend. 

Dieser Befund ist auch für CFOs zentral. Denn fehlende KI-Kompetenz bedeutet nicht nur geringere Produktivität, sondern auch mangelnde Fähigkeit, Ergebnisse richtig zu interpretieren und in Entscheidungen zu übersetzen. Der Aufbau von Know-how im Finanzbereich – etwa durch interne Trainings, Learning-Labs oder Kooperationen mit Hochschulen – ist damit zu einem zentralen Bestandteil moderner Finanzstrategie geworden. 

Entscheidend ist, künstliche Intelligenz fest in die Unternehmenssteuerung einzubetten. CFOs übernehmen dabei eine zentrale Rolle, indem sie KI als Investitionsthema verstehen und den wirtschaftlichen Nutzen transparent machen.

Mit welchen Maßnahmen können CFOs den KI-Rückstand aufholen?

Um die Kluft zu den europäischen Peers zu schließen, braucht es ein strukturiertes Programm, das auf fünf zentralen Säulen aufbaut: 

  1. Data-Foundation:
    Die Basis jedes erfolgreichen KI-Einsatzes ist eine konsistente, qualitativ hochwertige Datenlandschaft. CFOs sollten dafür sorgen, dass Finanz-, Risiko- und Betriebsdaten zentralisiert, standardisiert, prüfbar und in angemessener Qualität aufbereitet werden. Nur so lassen sich automatisierte Modelle mit belastbaren Ergebnissen betreiben.
  2. Use-Case-Portfolio:
    KI-Projekte entfalten ihren Wert erst, wenn sie klar priorisiert und mit strategischen Zielen verknüpft werden. Sinnvoll ist eine Staffelung nach Business-Impact und Umsetzbarkeit – beginnend bei schnell skalierbaren Anwendungsfällen wie automatisierter Buchungslogik, Fraud-Detection oder Forecasting.
  3. Governance & AI Controls:
    Mit dem EU AI Act wird Governance zum strategischen Wettbewerbsfaktor. Unternehmen müssen ihre Systeme klassifizieren, Kontrollmechanismen etablieren und Risiken laufend überwachen. CFOs sollten hier als Mitgestalter:innen auftreten und KI-Governance in das Enterprise-Risk-Management integrieren.
  4. Talent & Kompetenzaufbau:
    Der Fachkräftemangel im Bereich Data & AI trifft auch die Finanzfunktion. CFOs sollten gezielte Schulungsprogramme aufsetzen – etwa für Prompt-Engineering, Datenanalyse und KI-gestütztes Controlling. Learning-on-the-Job-Ansätze, interne „AI Finance Labs“ und Kooperationen mit Hochschulen können den Kompetenzaufbau beschleunigen.
  5. Partnerschaften:
    Kooperationen mit Technologieanbietern, Beratungen und Universitäten helfen, Zugang zu Best Practices und skalierbaren Lösungen zu erhalten. Gerade für mittelständische Unternehmen kann der Anschluss an bestehende Plattformen den Ressourceneinsatz deutlich reduzieren und die Umsetzung beschleunigen.

Durch die Verbindung dieser fünf Dimensionen entsteht ein klarer Fahrplan, mit dem CFOs den wirtschaftlichen Nutzen von KI planbar machen und Österreich schrittweise an die europäischen Spitzenreiter heranführen können. 

Fazit: Vom Nachzügler zum Vorreiter

Der EY European AI Barometer 2025 zeigt deutlich: Künstliche Intelligenz ist längst betriebswirtschaftlich messbar – aber noch nicht überall monetarisiert. Österreich verfügt über eine solide Basis, schöpft das Potenzial aber bislang nur teilweise aus. 

CFOs haben durch den gezielten Einsatz von KI die Chance, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Wer Datenqualität, Governance und Kompetenzaufbau strategisch verknüpft, kann den ROI von KI nicht nur nachweisen, sondern nachhaltig steigern. Die Finanzfunktion wird damit zum Treiber einer Transformation, die weit über Technologie hinausgeht – hin zu mehr Steuerungsfähigkeit, Effizienz und Zukunftssicherheit. 

FAQ

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