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Resiliente Lieferketten: ESG-Risiken systematisch steuern 

Globale Krisen, regulatorischer Wandel und steigende Anforderungen an Unternehmen zeigen: Resiliente und nachhaltige Lieferketten sind mehr als ein Compliance-Thema – sie werden zum strategischen Erfolgsfaktor. Wer ESG-Risiken systematisch steuert, schafft Transparenz, reduziert Abhängigkeiten und stärkt das Vertrauen von Stakeholder:innen.


Überblick

  • Immer mehr Unternehmen sehen resiliente Lieferketten als strategischen Erfolgsfaktor.
  • Die Umsetzung von Human Rights and Environmental Due Diligence (HREDD) folgt einem international anerkannten 4-Stufen-Modell – von der Risikoidentifikation bis zur transparenten Berichterstattung.
  • Daraus lassen sich praxisnahe Maßnahmen ableiten, mit denen Unternehmen ESG-Risiken erkennen, steuern und Fortschritte messbar machen – unabhängig vom regulatorischen Druck.

Krisen wie die Pandemie, der Ukraine-Krieg oder Engpässe bei Rohstoffen haben eine zentrale Erkenntnis geschärft: Ohne transparente, widerstandsfähige und nachhaltig ausgerichtete Lieferketten gerät jedes Geschäftsmodell ins Wanken. 

Vor diesem Hintergrund steigt der Druck auf Unternehmen, ESG-Risiken entlang ihrer Wertschöpfungsketten systematisch zu identifizieren, zu minimieren und transparent zu kommunizieren. Die gute Nachricht: Viele dieser Maßnahmen sind längst bekannt, basieren auf etablierten internationalen Standards und lassen sich mit bestehender Governance, Risk & Compliance verknüpfen.

Warum resiliente Lieferketten jetzt strategisch entscheidend sind

Die Bedeutung von Supply Chain Resilience hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt: von einem reinen Risikothema hin zu einem strategischen Wachstumsfaktor. Wer heute vorausschauend handelt, kann nicht nur Compliance sicherstellen, sondern:

  • Lieferabhängigkeiten reduzieren,
  • Anforderungen von Stakeholder:innen glaubwürdig erfüllen
  • und echte Fortschritte in Richtung Net-Zero Supply Chain erzielen.

Dabei geht es nicht nur um Risiken für das Unternehmen selbst („outside-in“), sondern auch um Risiken, die vom Unternehmen auf Mensch und Umwelt wirken („inside-out“) – ein zentrales Prinzip der Human Rights and Environmental Due Diligence (HREDD).

Human Rights and Environmental Due Diligence – ein Vier-Stufen-Modell

Die Umsetzung von Human Rights and Environmental Due Diligence (HREDD) folgt einem international anerkannten Vier-Stufen-Modell, das auch im Rahmen regulatorischer Entwicklungen wie der CS3D (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) Anwendung findet:

  1. Identifikation von Risiken – potenzielle oder tatsächliche negative Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt erkennen
  2. Maßnahmen setzen – Risiken verhindern oder mindern
  3. Monitoring etablieren – Wirksamkeit der Maßnahmen regelmäßig überprüfen
  4. Transparenz schaffen – über Fortschritte und Herausforderungen offen kommunizieren

Dieses Vorgehen hat sich als Best Practice etabliert – und lässt sich unabhängig vom Regulierungsdruck anwenden. Die folgenden drei konkreten Maßnahmen zeigen, wie Unternehmen jetzt starten können.

Drei Maßnahmen, die jedes Unternehmen jetzt umsetzen kann

Unabhängig von aktuellen Gesetzesinitiativen wie CS3D gibt es konkrete Schritte, die jedes Unternehmen setzen sollte – aus Überzeugung und mit Wirkung:

Warum sich KMUs frühzeitig vorbereiten sollten

Auch KMUs rücken in den Fokus von ESG-Reporting und Due Diligence. Obwohl sie nicht direkt durch die CS3D verpflichtet sind, geraten sie zunehmend unter Druck, wenn große Unternehmen ESG-Informationen zur eigenen Lieferkette anfordern.

 

Die EU schlägt vor, solche Abfragen auf den freiwilligen VSME-Standard der CSRD zu beschränken – es sei denn, es gibt Hinweise auf relevante ESG-Risiken.

 

Tipp: Wer sich frühzeitig mit seinen eigenen ESG-Risiken beschäftigt, kann sich als verlässlicher Teil nachhaltiger Lieferketten etablieren – und so Wettbewerbsvorteile sichern.

 

Wie Unternehmen Synergien mit der CSRD nutzen können

Viele der Anforderungen aus der CSRD – etwa das Double Materiality Assessment – liefern bereits wertvolle Grundlagen für ein effektives Supply Chain Risk Management. Umgekehrt gilt: Wer HREDD professionell aufsetzt, stärkt auch seine CSRD-Fähigkeit.

 

Der Schlüssel liegt in einer integrierten Betrachtung: Synergien zwischen CSRD und Due Diligence helfen, Doppelarbeit zu vermeiden und bestehende Ressourcen effizient zu nutzen – gerade im Einkauf oder bei der Steuerung internationaler Liefernetzwerke.

Fazit

Die politische Diskussion rund um Regulierungen wie die CS3D ist im Fluss. Was bleibt, ist die Notwendigkeit resilienter, verantwortungsbewusster Lieferketten – aus unternehmerischer und gesellschaftlicher Sicht. Unternehmen, die jetzt aktiv werden, sichern sich einen strategischen Vorsprung: Sie gestalten ihre Lieferketten zukunftsfähig, stärken das Vertrauen ihrer Stakeholder:innen – und sind auf regulatorische Anforderungen bestens vorbereitet.

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