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Gibt es dafür weitere Gründe – und wie lässt sich die Situation auflösen? Der Bedarf an Windenergie ist ja zweifellos vorhanden.
Wir werden die Gespräche in jedem Fall weiter intensivieren, denn wir haben ein großes Interesse, mit Kommunen, aber auch mit den Stadtwerken zusammenzuarbeiten. Wir sind bereit, alte Parks zu übernehmen und gemeinsam mit unseren Partnern in neue Anlagen zu investieren. Und wir sind ebenfalls bereit, den Strom langfristig an unsere Partner zu verkaufen. Denn darum geht es ja: um Versorgungssicherheit beim Strom für die Endkunden und die Möglichkeit, daraus Produkte zu generieren. Dieses Modell – wir sehen es als Win-win-Situation – arbeiten wir gerade weiter aus, um damit auf die kommunalen Partner zuzugehen.
Wir sind überzeugt, hier einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen zu können. Die Energiewende kann niemand allein stemmen. Warum also nicht privates Kapital einbinden? Zumal wenn es dazu beiträgt, Projekte schneller voranzutreiben. Der Faktor Zeit ist entscheidend. Und es gibt ja bereits einige Projekte, die das Potenzial eines solchen Zusammenwirkens aufzeigen.
Die von NeXtwind investierten Mittel stammen unter anderem von Pensionskassen. Für die Stadtwerkestudie 2022 sprachen wir mit Timo Poppe von Palladio Kommunal, der darauf verwies, dass die Verwendung solcher Mittel für den Ausbau und die Modernisierung von Infrastruktur in anderen Ländern seit Jahren gang und gäbe ist.
Das ist richtig. In Deutschland herrscht im kommunalen Umfeld eine gewisse Skepsis Finanzinvestoren gegenüber. Die Erinnerungen aus den früheren Sale-and-Leaseback-Projekten bei Wassernetzen mögen nachwirken. Zudem können Partnerschaften mit privaten Investoren kommunal- und vergaberechtliche Komplexität bewirken. Das darf uns aber nicht davon abhalten, die Probleme anzugehen. Das Beispiel Bundeswehr zeigt doch, dass es offenbar möglich ist, Beschaffungsstrukturen zu knacken und Vergabeverfahren zu verändern. Dazu muss man doch nicht bis ultimo warten. Wir müssen den Ausbau der Erneuerbaren und die Energiewende schneller hinbekommen. Dafür müssen wir auch darüber nachdenken, Dinge zu verändern und auch auszuprobieren. Ehrlicherweise bin ich da ganz entspannt, denn wenn gesetzliche Regelungen wie Verbote gewisser Strukturen kommen, dann wird das zu viel Dynamik führen. Und das wird Raum für andere Konzepte öffnen.
Wie würde denn Ihr Modell mit einem Stadtwerkeunternehmen aussehen? Könnten Sie sich auch ein Joint Investment vorstellen?
Das ist denkbar und wünschenswert, ja. Zu bedenken ist allerdings, dass wir nicht unser eigenes Geld verwalten, sondern Mittel von Infrastrukturfonds, Pensionskassen, Finanzinvestoren usw. Von denen würde niemand die Verfügungsgewalt an Dritte übertragen, wir benötigen die Mehrheit. Man müsste miteinander einen Weg finden – da sind wir aber auch sehr zuversichtlich und absolut bereit.
Sehen Sie in Ihrem Geschäftsmodell eine Möglichkeit, die Energiewende zu beschleunigen?
Absolut. Die Diskussion im öffentlichen Umfeld zeigt sehr deutlich auf eine Entwicklung, dass sich der Staat wieder sehr stark im Bereich der Energieversorgung engagieren will. Sowohl für den Bund als auch teilweise für die Länder bringt das erhebliche Investitionslasten mit sich. Dabei sprechen wir ja schon bei den erklärten Ausbauplänen im Bereich der Erneuerbaren von großen Milliardenbeträgen in den nächsten Jahren. Persönlich glaube ich nicht, dass das auf Dauer alles mit öffentlichen Geldern zu realisieren sein wird – zumal in anderen Bereichen wie Verteidigung ja auch immense Ausgaben erforderlich sind. Insofern denke ich schon, dass sich eine Diskussion in die Richtung öffnen wird, ob man nicht private Kapitalgeber stärker in den Ausbau der Energieversorgung in Deutschland einbinden kann. Und das ist unsere Rolle. Wir verstehen uns darauf, Kapital einzusammeln, zu bündeln und gemeinsam auch mit kommunalen Partnern in geeignete Projekte zu investieren. Auch hier spielt natürlich wieder der Aspekt Geschwindigkeit hinein.
Wie sehen Sie an dieser Stelle das Osterpaket, das den Ausbau der erneuerbaren Energie entfesseln soll? Wird das reichen?
Wir waren alle hocherfreut, dass jetzt endlich etwas passieren wird. Es muss allerdings auch an den richtigen Stellen ankommen und verfangen. Wenn ich da einmal auf das Thema Bauanträge schaue, kann ich noch keine Entfesselung erkennen. Die Verantwortlichen vor Ort müssen wissen, was das konkret für sie heißt. Wir werden bei einem aktuellen Projekt jedenfalls genau beobachten, ob wir dort innerhalb eines Jahres eine Genehmigung bekommen, um neue Anlagen zu errichten. Ich denke schon, dass die richtigen Pflöcke gesetzt und die richtigen gesetzlichen Regelungen getroffen worden sind. Aber es gilt jetzt in unserem föderalen Staat, dafür zu sorgen, dass das auch nach unten runtergebrochen und vor Ort schnell umgesetzt wird.