Weckruf für den Klimaschutz

EY Climate Action Barometer: Weckruf für den Klimaschutz

Das EY Global Climate Action Barometer 2024 zeigt, dass Unternehmen jetzt handeln und richtige Maßnahmen für eine klimaresiliente Zukunft setzen müssen.


Überblick

  • Trotz Verbesserungen in der Qualität und Tiefe bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind die Fortschritte im Klimaschutz zu langsam, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen.
  • Während sich die meisten Unternehmen physischer Klimarisiken bewusst sind, haben nur 19 Prozent Pläne zur Minderung dieser Risiken vorgelegt.
  • Nur durch entschlossenes Handeln und geeignete Maßnahmen kann die Energiewende beschleunigt und dem Klimawandel entgegengewirkt werden.

Das EY Global Climate Action Barometer gibt jährlich tiefe Einblicke in die weltweiten Fortschritte in Bezug auf unternehmerische Klimaschutzmaßnahmen und Klimaberichterstattung. Wenngleich in der Qualität und Tiefe der Berichterstattung Verbesserungen zu verzeichnen sind, zeigt die Studie deutlich, dass viele Unternehmen noch immer nicht ausreichend handeln, um die ehrgeizigen Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen. Erfahren Sie, wo Unternehmen bei der Klimatransformation stehen und welche Schritte jetzt notwendig sind.

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EY Global Climate Action Barometer 2024

Was das Climate Action Barometer über den Stand der Klimaberichterstattung verrät

Im Durchschnitt haben sich die Qualität sowie der Themenumfang der Berichte weltweit verbessert. Der Grad der abgedeckten Themen, die in den Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) angeführt sind, hat sich seit 2018 von 61 auf 94 Prozent verbessert.

Die Qualität der Berichte stieg ebenfalls, allerdings nicht im selben Maße. Im Jahr 2024 stieg die durchschnittliche Qualität von 50 Prozent im Vorjahr auf 54 Prozent. Der Bergbau-, Banken- sowie Verkehrssektor zeigen die größten Sprünge, was auf das wachsende Bewusstsein der erheblichen Umweltauswirkungen dieser Sektoren zurückzuführen ist. An der Spitze des Rankings stehen die Sektoren Energie und Versicherung mit einem Qualitätswert von 59 Prozent. 

Klimarisiken in der Finanzstrategie: Warum Unternehmen zögern

Trotz dieser Verbesserung ist das Tempo der Fortschritte unzureichend, um die nötige Transformation zu initiieren, um Net Zero bis Mitte des Jahrhunderts sicherzustellen. Besonders alarmierend ist, dass nur 36 Prozent der untersuchten Unternehmen klimabezogene finanzielle Auswirkungen in ihren Finanzberichten miteinbeziehen, obwohl 67 Prozent eine Szenarioanalyse durchführen. Viele Unternehmen zögern möglicherweise aufgrund unterschiedlicher Zeithorizonte, Klimarisiken mit finanziellen Auswirkungen zu verbinden. Typischerweise planen Unternehmen finanziell für drei bis fünf Jahre voraus, während sich Klimarisiken teils erst deutlich später bemerkbar machen können. Ein weiterer Grund könnte in unzureichenden Szenarioanalysen liegen, die Unternehmen daran hindern, Risiken effektiv zu identifizieren.

der Unternehmen beziehen klimabezogene finanzielle Auswirkungen in ihren Finanzberichten mit ein.

Die Diskrepanz zwischen Offenlegung und tatsächlicher Integration klimabezogener Risiken in die Geschäftsstrategie bzw. Finanzplanung zeigt, dass ein großer Teil der Unternehmen die finanziellen Implikationen des Klimawandels noch immer unterschätzt oder ignoriert.

Globale Unterschiede: Wo Unternehmen bei der Umsetzung stehen

Im weltweiten Vergleich haben die EU und das Vereinigte Königreich bei der Berichtsqualität sowie bei der Erstellung von Transitionsplänen die Nase vorne. Zurückzuführen ist dies auf Regulatoriken und Rahmenwerke wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die TCFD-Standards. Trotz Verbesserungen hinken Regionen wie die USA und Südostasien hinterher, obwohl insbesondere dort dringender Handlungsbedarf besteht. Die USA und Kanada gehören zu den Volkswirtschaften mit dem höchsten Risiko negativer Auswirkungen auf das BIP aufgrund des Klimawandels. Gleichzeitig berichten nur 17 Prozent der Unternehmen in Nord- und Südamerika, dass Klimarisiken potenziell hohe finanzielle Auswirkungen auf ihr Geschäft haben könnten. Darüber hinaus verursachen China, Indien und die USA zusammengezählt 52 Prozent der globalen CO2-Emissionen.

Klimatransitionspläne und Net-Zero-Ziele: der aktuelle Stand

Nur 41 Prozent der Unternehmen haben einen klaren Transitionsplan zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen vorgelegt, während weitere 21 Prozent beabsichtigen, einen solchen Plan zu entwickeln. Diese Pläne umfassen oft spezifische Maßnahmen zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele, wie zum Beispiel den Einsatz erneuerbarer Energien, Energieeffizienzmaßnahmen und die Umstellung auf emissionsarme Technologien. Zudem liefern sie strategisch relevante Impulse für die Weiterentwicklung des Unternehmens, verbessern die Klimaresilienz nachhaltig und eröffnen neue Geschäftsmöglichkeiten.

Neben fokussierten Mittelfristplanungen sind langfristige Ziele entscheidend, um die Netto-Null-Ambitionen bis 2050 zu erreichen, allerdings werden diese von nur 51 Prozent der Unternehmen gesetzt. Der Großteil konzentriert sich auf Klimaziele bis 2030, obwohl kurzfristige Maßnahmen nicht ausreichen, um dauerhafte und signifikante Reduktionen der Treibhausgasemissionen zu erzielen.

Das Climate Action Barometer als Aufruf zum Handeln

Das EY Climate Action Barometer verdeutlicht, dass Maßnahmen noch zu wenig in die Tat umgesetzt werden und schnelles Handeln seitens der Unternehmen gefordert ist. Der Grad an kommuniziertem Engagement und geäußerten Nachhaltigkeitszielen spiegelt sich nicht in den tatsächlich vorhandenen Transitionsplänen wider. Es braucht nun effektive Maßnahmen und bewusste Entscheidungen, um Nachhaltigkeitsbestrebungen tatsächlich in die Realität umzusetzen.

 

Maßnahmen für effektiven Klimaschutz: Was Unternehmen jetzt tun müssen

Wichtig sind die Integration von Klimarisiken, aber auch klimabezogenen Chancen in die Finanzberichterstattung, die Entwicklung robuster Transitionspläne und die Nutzung von validen Daten zur informierten Entscheidungsfindung. Die Berechnung des Carbon Footprints stellt dabei eine wichtige Basis dar. Der CO2e-Fußabdruck zeigt, wie es um die Emissionen eines Unternehmens steht, um angemessene und realistische Klimaziele setzen zu können – hier kommen „Science Based Targets initiative“-Zielsetzungen (SBTi) ins Spiel. Nur 24 Prozent der für das Barometer bewerteten Unternehmen haben ihre kurz- und langfristigen Ziele nach SBTi erarbeitet, bei Unternehmen mit einem etablierten Klimatransitionsplan sind es immerhin 41 Prozent. Besonders wichtig ist es, die Scope-3-Emissionen nicht zu vernachlässigen. Derzeit fokussieren Unternehmen ihre Maßnahmen oft auf die Reduzierung von Scope-2-Emissionen, obwohl Scope-3-Emissionen häufig den größten Teil der Gesamtemissionen eines Unternehmens ausmachen.

der Unternehmen haben ihre kurz- und langfristigen Ziele nach SBTi erarbeitet.

Nachhaltigkeit strategisch verankern: Chancen, Risiken und Geschäftsmodelle

Eine tragfähige Nachhaltigkeitsstrategie erfordert mehr als Einzelmaßnahmen. Das Ziel ist, nicht nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern die langfristigen wirtschaftlichen Vorteile einer nachhaltigen und klimaresilienten Geschäftspraxis zu erkennen und alle Stakeholder:innen zu berücksichtigen. Führungspersonen und Entscheidungsträger:innen müssen besser mit Risiken und Chancen der Klimatransition vertraut gemacht werden, um sie zu verstehen und adäquat zu managen. Nachhaltigkeitsabteilungen oder -teams zu unterstützen und mit ausreichenden Ressourcen auszustatten ist essenziell. Anstatt Einzelmaßnahmen zu setzen, müssen Unternehmen klimabezogene Risiken und Chancen in die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsstrategie aufnehmen, gegebenenfalls ihre Geschäftsmodelle überdenken und anpassen, und robuste, umsetzbare Transitionspläne entwickeln.

Fazit

Das EY Climate Action Barometer zeigt klar auf, dass es noch an der konsequenten Umsetzung von Maßnahmen mangelt und Unternehmen zügig handeln müssen. Während viel über Engagement und Nachhaltigkeitsziele gesprochen wird, haben nur 41 Prozent der befragten Unternehmen einen Klimatransitionsplan erarbeitet. Jetzt braucht es wirkungsvolle Klimastrategien, entschlossene Entscheidungen und konkrete Maßnahmen, um Nachhaltigkeitsambitionen Realität werden zu lassen.

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