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Smart Closing & Reporting: Wie CFOs den Abschlussprozess neu gestalten

Smart Closing reduziert Aufwand, steigert Qualität und macht die Finanzfunktion fit für regulatorische, digitale und ESG-Herausforderungen.


Überblick

  • Regulatorische Anforderungen und Digitalisierung erhöhen den Druck auf die Finanzfunktion – moderne Tools wie FCS, Abschlusskalender und DMS schaffen Effizienz und Transparenz im Abschlussprozess.
  • Eine Record-to-Report-Analyse deckt Optimierungspotenziale auf und bildet die Basis für automatisiertes, zukunftsfähiges Reporting.
  • Standardisierte Berichtspakete, einheitliche Bilanzierungsvorgaben und Hard Close entlasten den Abschluss – bei klaren Prozessen und starker Governance.
  • ESG-Reporting wird Pflicht – automatisierte Lösungen sorgen für Nachvollziehbarkeit, reduzieren Fehlerquellen und sparen Zeit.

Immer verfügbar, fehlerfrei und verständlich – das sind die zentralen Anforderungen an Unternehmen, wenn es um die externe Finanzberichterstattung geht. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Zeitaufwand für die Erstellung der externen Finanzberichterstattung gestiegen ist. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, beispielsweise auf die Einführung neuer Rechnungslegungsstandards wie IFRS 9, IFRS 15 und IFRS 16 oder auf neue regulatorische Anforderungen wie das European Single Electronic Format (ESEF). Zugleich stimmen interne Steuerungsdaten und externe Berichtskennzahlen oft nicht überein – ein zusätzlicher Koordinationsaufwand, der Prozesse unnötig verkompliziert.

Herausforderungen in Finanzfunktionen rund um Smart Closing und Reporting

Zentrale Herausforderungen von Finanzfunktionen rund um Smart Closing und Reporting

Parallel dazu schreitet die Digitalisierung in der Finanzfunktion voran. Sie erzeugt einerseits Druck zur Automatisierung, eröffnet andererseits aber erhebliche Effizienzpotenziale. Dennoch wird nach wie vor ein signifikanter Teil des Arbeitspensums im Abschlussprozess manuell erledigt. Laut der EY-Studie „Smart Closing & Reporting“, die Sie unter „Resources“ herunterladen können, beläuft sich der nicht automatisierte Anteil auf rund ein Drittel aller Abschlussaktivitäten. Dabei bestehen neben naturgemäß individuellen Aufgaben wie der Rückstellungsbildung zahlreiche standardisierbare Tätigkeiten, deren Automatisierung bislang ungenutzt bleibt.

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Smart Reporting: ganzheitliche Prozessanalyse und digitale Hebel

Gerade in Zeiten wachsender Komplexität und erhöhter Abschlussfrequenz – etwa bei kapitalmarktorientierten oder stark wachsenden Unternehmen – führen diese Lücken zu einer angespannten Arbeitslast für Rechnungswesen und Controlling. Die Mischung aus IT-Inseln und manuellen Excel-Prozessen ist nicht nur ineffizient, sondern auch fehleranfällig. Genau deshalb ist es entscheidend, Prozesse gesamthaft zu betrachten und gezielt an ihren Schwachstellen anzusetzen. Ein entscheidender Hebel ist die Betrachtung des Abschlussprozesses aus einer End-to-End-Perspektive. Zwei zentrale Erfolgsfaktoren stehen häufig in einem Spannungsverhältnis: die Qualität der gemeldeten Daten sowie die termingerechte Fertigstellung der Abschlussarbeiten. Dieses Spannungsfeld erfordert eine sorgfältige Balance zwischen Genauigkeit und Effizienz. Um beide Aspekte zu maximieren, empfiehlt sich als methodischer Ausgangspunkt eine umfassende Record-to-Report-Analyse. Dabei werden alle relevanten Abschluss-, Konsolidierungs- und Berichtsschritte durchleuchtet. Unterstützt durch Tools wie „Easy Process Assessment“ oder „Process Mining“ entstehen belastbare Erkenntnisse über tatsächliche Prozessverläufe, Ineffizienzen und Verbesserungspotenziale.

 

Diese Erkenntnisse sollten direkt in die Zielsystematik übersetzt werden. Denn: Nur wer klare, messbare und realistische Ziele definiert, kann Fortschritte auch nachhalten. EY identifiziert dabei drei zentrale Treiber: die Beschleunigung der Datenübertragung, die Standardisierung zur Qualitätsverbesserung sowie die Senkung von Abschlusskosten durch Automatisierung und Ressourcenoptimierung. Gerade fehlende Schnittstellen oder inkonsistente Datenformate zählen in vielen Unternehmen noch zu den größten Engpässen.

Automatisierung & KI: Technologie gezielt einsetzen, um die Zukunft zu meistern

Die Vorbereitung auf große Systemumstellungen wie SAP S/4HANA wird dabei zum idealen Anlass, die über Jahre gewachsene Systemlandschaft zu hinterfragen und neu zu strukturieren. Viele Unternehmen zögern aus Sorge vor Komplexität, fehlendem Know-how oder hohen Anfangsinvestitionen. Gleichzeitig blockiert die Angst vor Qualitätseinbußen die Einführung neuer Technologien wie RPA, Blockchain oder KI-basierter Lösungen.

 

Dabei zeigen Best Practices, wie groß das Potenzial ist. Ein besonders effektiver Hebel liegt in der Reduktion und Vereinheitlichung von Schnittstellen. Idealerweise werden Abschlussprozesse in einem zentralen System gebündelt. Wo das nicht möglich ist, helfen zumindest vereinheitlichte Kontenrahmen, um Konsolidierungslogiken zu vereinfachen und Medienbrüche zu vermeiden. Der Abschlusskalender spielt in diesem Kontext eine Schlüsselrolle: Er stellt sicher, dass alle Aufgaben, Abhängigkeiten und Fristen zentral gesteuert werden können – und das idealerweise eingebettet in ein ERP- oder Closing-System mit direkter Statusverfolgung.

 

Integrierte „Financial Closing Solutions“ (FCS) sind hier der nächste logische Schritt. Sie automatisieren Journalbuchungen, ermöglichen durchgängige Audit-Trails, steigern die Datenintegrität und etablieren standardisierte Workflows. Damit lassen sich nicht nur Abschlusszeiten verkürzen, sondern auch Governance-Standards stärken und die Rolle der Finanzfunktion als strategischer Partner aufwerten. Studien belegen, dass der Automatisierungsgrad direkt mit der Abschlussqualität und der Planbarkeit von Ressourcen korreliert.


Standardisierung, Konsistenz und Nachhaltigkeit

Doch technologische Transformation allein reicht nicht. Auch inhaltlich müssen Standards geschaffen werden. Einheitlich strukturierte Berichtspakete sorgen für Konsistenz und erleichtern die Validierung auf Konzernebene. Ergänzend dazu schafft ein konzernweites Bilanzierungshandbuch Klarheit über Bewertungsrichtlinien, Wahlrechte und deren Auslegung – abgestimmt auf die Unternehmensstruktur und relevante Rechnungslegungsnormen.

Ein zusätzlicher Hebel zur Entlastung des Abschlussprozesses ist das sogenannte Hard-Close-Verfahren: Ein vorgezogener, testierter Zwischenabschluss – beispielsweise zum 30. November – gibt Sicherheit, verteilt die Arbeitslast gleichmäßiger und reduziert Risiken im finalen Jahresabschluss.

Gerade im Bereich der Konsolidierung zeigen sich die Vorteile strukturierter Prozesse besonders deutlich. Laut EY-Studie benötigen Unternehmen im Schnitt 24 Arbeitstage für die konsolidierte Erstellung des Konzernabschlusses. Hauptgründe für diese langen Durchlaufzeiten sind unklare Zuständigkeiten, manuelle Intercompany-Abstimmungen und fehlende Standardisierung. Moderne Konsolidierungstools sowie standardisierte Reporting-Packages helfen, diese Engpässe aufzulösen – vorausgesetzt, die Methodik ist zentral verankert.

Parallel dazu steigen auch die Anforderungen im externen Reporting. Der Umfang offenzulegender Informationen wächst – durch regulatorische Vorgaben wie ESEF, CSRD und ESRS. „Disclosure Management Systeme“ (DMS) schaffen hier Abhilfe. Sie ermöglichen automatisierte Fortschreibungen, integriertes XBRL-Tagging und eine zentrale Datenhaltung, die Fehlerquellen minimiert und zugleich Effizienzgewinne schafft. Die hohe Nachvollziehbarkeit kommt nicht nur der Einhaltung der Compliance zugute, sondern steigert auch das Vertrauen in die Finanzkommunikation insgesamt.

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Laut EY Sustainability Barometer 2024 setzen 94 Prozent der befragten Unternehmen Nachhaltigkeitsmaßnahmen primär zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen um. Die Umsetzung der CSRD und die Einbindung von ESRS-Inhalten erfordern jedoch mehr als nur punktuelle Ergänzungen. Vielmehr geht es darum, ESG-Daten systematisch in die Abschlusslogik zu integrieren – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Auch hier können digitale Lösungen entscheidend unterstützen.

Die Finanzfunktion als Treiber der Transformation

Die Finanzfunktion steht vor der Herausforderung, sich in einem zunehmend dynamischen Umfeld zu behaupten und muss somit über ihre klassischen Aufgaben hinauswachsen. Sie wird zur datengetriebenen Steuerungsinstanz, zur Übersetzerin regulatorischer Anforderungen und zur Treiberin strategischer Transformation. Digitale Reporting- und Closing-Systeme schaffen dafür die strukturelle Basis. Doch ihre volle Wirkung entfalten sie nur im Zusammenspiel mit klaren Prozessen, zentraler Governance und qualifizierten Mitarbeitenden.

Fazit: Smart Closing sichert operative Effizienz und nachhaltige Governance

Smart Closing ist kein Add-on, sondern die Grundlage für eine moderne, resiliente und strategisch relevante Finanzfunktion. Wer Prozesse vereinfacht, Technologien gezielt einsetzt und die Organisation konsequent mitnimmt, kann Abschlusszeiten verkürzen, die Datenqualität steigern und regulatorische Sicherheit schaffen. Die EY-Studienreihe liefert dafür fundierte Erkenntnisse und praxisnahe Impulse. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, sichern sich nicht nur operative Effizienz – sondern auch nachhaltige Steuerungsfähigkeit.

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