„Don't be afraid of perfectionism, you will never reach it.“ 

Dieses Zitat von Salvador Dalí begleitet Tugba auf ihrem Weg, Frauen bei EY zu unterstützen und zu fördern. In unserem Interview spricht sie über die Bedeutung von transparenten Beförderungsprozessen, gezielten Trainings und Netzwerkmöglichkeiten, aber auch über den Umgang mit negativen Glaubenssätzen, die viele Frauen mit sich tragen.

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Tugba, wir wissen, dass du dich - neben deiner primären Arbeit im Business Consulting - stark für Frauen in unserem Unternehmen engagierst. Woher kommt deine Leidenschaft für dieses Thema?

Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, in der die Unterstützung von Mädchen und Frauen immer im Mittelpunkt stand. Es ging nicht nur um emotionale und räumliche Unabhängigkeit, sondern auch um finanzielle Selbstständigkeit. Ich hatte das Glück, ein starkes Support-Netzwerk zu haben, doch mir wurde bewusst, dass nicht jede Frau diese Unterstützung hat. Deshalb ist es mir wichtig, aktiv etwas zu bewegen und Veränderungen herbeizuführen, damit jede Frau die Chance erhält, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Was können Unternehmen tun, um Frauen zu fördern?

Es gibt viele Möglichkeiten, Frauen zu fördern, doch diese müssen substanziell und nachhaltig sein. Unternehmen sollten sich ernsthaft fragen: Wollen wir wirklich etwas ändern?

Ein zentraler Aspekt für eine faire und inklusive Unternehmenskultur ist ein transparenter Promotionsprozess. Jede:r Mitarbeiter:in sollte klar verstehen, welche Kriterien erfüllt werden müssen, um den nächsten Schritt in der Karriere zu machen.

Darüber hinaus sind gezielte Trainings von großer Bedeutung – nicht um Frauen zu „fixen“, sondern um das gesamte System zu optimieren. Es geht darum, sowohl bewusste als auch unbewusste Glaubenssätze zu hinterfragen und den Mitarbeitenden die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um sich selbstbewusst und authentisch zu positionieren.

Ein weiterer entscheidender Hebel sind Netzwerke. Der Austausch mit anderen Frauen, das Teilen von Erfahrungen und die gegenseitige Unterstützung können Karrieren nachhaltig fördern und stärken. Indem wir gemeinsam wachsen und voneinander lernen, schaffen wir ein starkes Netzwerk, das nicht nur individuelle Erfolge ermöglicht, sondern auch die gesamte Unternehmenskultur bereichert.

EY Career Tugba

Eines deiner Projekte ist der Women’s Roundtable. Was ist das und welche Rolle spielst du dabei?

Ich bin Host und Organizer des Consulting Women´s Roundtable (CWR). In unserem monatlichen CWR bringe ich meine mehr als 800 EY-Kolleginnen aus der Consulting zusammen und schaffe einen geschützten Raum, um wertvolle Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Zwei zentrale Elemente prägen dieses inspirierende Format:

Erstens der 'EY Partner Spotlight', bei dem eine Partnerin ihren Karriereweg teilt und zeigt, dass der Aufstieg an die Spitze absolut erreichbar ist. Zweitens laden wir externe Speaker:innen ein, die uns zu Themen wie Imposter-Syndrom und selbstbewusstem Auftreten coachen.

Dieses Format bietet Frauen eine Plattform, um sich weiterzuentwickeln, sich gegenseitig zu inspirieren und gemeinsam zu wachsen. An dieser Stelle möchte ich auch den Support von Nicole Schiller (Managing Partner Consulting & DE Consulting Talent Partner) sowie Andreas Muth (EY Consulting Lead) erwähnen, die sowohl den Roundtable als auch die dahinterstehende Initiative unterstützen.

Stichwort Male Allyship – Wie können Männer Frauen im Berufsalltag unterstützen?

Die Verantwortung, Frauen im Berufsleben zu unterstützen, liegt nicht nur bei Frauen selbst. Männer spielen eine entscheidende Rolle, und genau hier setzt 'Male Allyship' an. Männer können konkret Folgendes tun:

Erstens, Bewusstsein schaffen für die Herausforderungen, mit denen Frauen im Berufsalltag konfrontiert sind.

Zweitens, eigene unbewusste Vorurteile reflektieren. Oft wird Frauen 'kalkuliertes Verhalten' unterstellt, während Männer als 'strategisch denkend' gelten. Sprache beeinflusst unser Denken und sollte bewusst genutzt werden.

Drittens, Aufgaben fair verteilen. Warum ist es oft eine Frau, die das Meeting-Protokoll schreibt oder den nächsten Termin koordiniert? Diese Aufgaben sind zwar wichtig, tragen jedoch nicht direkt zu den wirtschaftlichen KPIs bei, die für den beruflichen Aufstieg entscheidend sind.

Viertens, Chancen gezielt an Frauen vergeben. Wenn es darum geht, eine Schlüsselposition in einem Projekt zu besetzen, sollten Männer nicht nur an ihre 'Mini-Mes' denken, sondern bewusst nach qualifizierten Kolleginnen Ausschau halten.

EY Career Tugba

Was würdest du Frauen mit auf den Weg geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Wenn ich jungen Frauen drei wichtige Ratschläge mitgeben dürfte, wären es folgende:

Erstens, arbeitet frühzeitig an eurem Imposter-Syndrom – glaubt an eure Fähigkeiten! Zweitens, „take that seat“ – wenn sich eine Gelegenheit bietet, ergreift sie und gestaltet aktiv mit. Drittens: Nicht jede geschlossene Tür ist wirklich verriegelt. Bleibt hartnäckig, setzt euch für eure Ziele ein und lasst euch nicht entmutigen.

Female Leadership ist kein leeres Versprechen – es liegt an uns allen, diesen Weg weiterzugehen und eine inklusive Zukunft zu gestalten. 


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