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KI-Integration: Warum das Zusammenspiel mit dem Menschen entscheidet

KI durchdringt immer neue Unternehmensbereiche. Richtig eingesetzt kann sich das Management damit erhebliche Wettbewerbsvorteile sichern.


Überblick

  • Künstliche Intelligenz macht immer raschere Fortschritte – und ist längst in allen Unternehmensbereichen einsetzbar.
  • Unternehmen müssen sich fragen, was das für ihr Geschäftsmodell bedeutet, aber auch für die Gesellschaft, speziell für den Arbeitsmarkt.
  • Immer wichtiger wird die Regulierung, speziell die KI-Gesetzgebung der EU.

Optimierung logistischer Abläufe, Entwürfe umfangreicher Dokumente, schnelle Datenauswertung in der medizinischen Diagnostik oder Entwicklung von Bewegungsmustern für humanoide Roboter: Künstliche Intelligenz (KI) kommt heute bei all diesen komplexen Fragestellungen zum Einsatz. Neue Anwendungsoptionen kommen im Tagesrhythmus hinzu. Für Unternehmen wird es immer wichtiger, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.

Die GenAI-Revolution: KI wird zum Innovationstreiber

In den vergangenen drei Jahren haben sich Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten von KI deutlich erweitert; die technische Entwicklung hat sich entsprechend beschleunigt. Inzwischen stecken wir mitten in einer „GenAI-Revolution“. Revolutionär sind dabei nicht nur die immer neuen Qualifikationen von KI, sondern auch die rasante Dynamik des KI-Ökosystems.


KI ist auf dem besten Wege, zu einer strategischen Kernkomponente für moderne Unternehmen zu werden, um Effizienz und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Das wird künftig viele Geschäftsmodelle und operative Betriebsmodelle von Grund auf umkrempeln.


Lange haben Computer mechanisch nach vordefinierten Regeln agiert. Durch maschinelles Lernen sind sie nun erstmals in der Lage, menschliche Sprache, Wissen und Informationszusammenhänge zu verstehen und sinnvoll zu verarbeiten. Tätigkeiten, die bislang nur von Menschen ausgeführt werden konnten, werden jetzt durch KI-Tools unterstützt oder ganz übernommen.
 

Für Unternehmensprozesse, die Interaktion mit Kunden, Wissensmanagement, Automatisierung und Innovation entstehen zahlreiche neue KI-gestützte Anwendungen. Schon in wenigen Jahren dürfte KI zu einer strategischen Kernkomponente für moderne Unternehmen werden, die Effizienz und Wettbewerbsvorteile sichert. In vielen Fällen führt das zu einer grundlegenden Veränderung des Geschäftsmodells und des operativen Betriebsmodells.
 

Der Wandel hat längst begonnen. Während KI noch vor ein paar Jahren vorrangig ein Thema für Tech-Unternehmen und innovative Start-ups war, kommt die Technologie inzwischen quer durch alle Unternehmensgrößen, Funktionsbereiche und Branchen zum Einsatz.
 

Vom Datenmeer zur Wertschöpfung: Chancen für Geschäftsmodelle
 

Seit gut einem Jahrzehnt nimmt die Menge an verfügbaren Daten exponentiell zu. Dazu trägt unter anderem die Verbreitung von Sensoren und Smartphones in einer zunehmend vernetzten Welt bei. Zusätzlich verbessern sich die Rechenkapazitäten. Bei sinkenden Kosten steigt die Fähigkeit, diese Daten auch zu verarbeiten, exponentiell.


KI ist das entscheidende Bindeglied, um die Datenfülle in Wissen, Erkenntnisse und letztlich Innovation zu verwandeln. Für Unternehmen, deren Geschäftsmodell von Innovationen abhängt, bedeutet das, dass ihr zukünftiger Erfolg stark davon abhängt, ob sie mithilfe von KI ihren Innovationsvorsprung erhalten und weiter ausbauen können. Zaudern ist nicht hilfreich, denn die Geschwindigkeit dieser Entwicklung wird in den kommenden Jahren nur weiter zulegen.

KI-Plattformen aus Europa: Warum eigene Entwicklung zählt

In dieser neuen Umgebung sind die unterschiedlichen KI-Modelle die „Basistechnologie“ für den erfolgreichen Einsatz von KI. Angesichts der Schlüsselrolle von KI für den Wettbewerb wäre es jedoch gefährlich, wenn sich europäische Unternehmen lediglich auf die Rolle des Anwenders beschränken würden. Sie sollten sich nicht blind darauf verlassen, dass jene Konzerne, die massiv in die KI-Entwicklung investieren, sie an ihren Erkenntnissen teilhaben lassen werden.

In den vergangenen Jahren ist es insbesondere Konzernen in den USA und China gelungen, sich einen erheblichen Vorsprung zu erarbeiten. Eine solche regional definierte Abhängigkeit birgt grundsätzlich Gefahren, die aktuellen geopolitischen Entwicklungen haben die Lage noch einmal verschärft. Unternehmen in Europa sollten deshalb nun alles daransetzen, ihren Rückstand schnellstmöglich zu verringern.


US-amerikanische und chinesische Player sind in der KI-Technologie weltweit mit Abstand führend. Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen bringt dies die europäischen Unternehmen in eine prekäre Lage. Sie sollten ihren Rückstand daher mit allen Mitteln aufholen.


Ganzheitlicher Ansatz: Die Plattformstrategie von EY.ai

Unterstützung bietet die integrierte KI-Plattform EY.ai. EY hat sie für Kunden entwickelt, nutzt sie aber auch selbst. Der Ansatz ist ganzheitlich: Unternehmen können damit kommerziell wirksame KI-Strategien entwickeln, die eigene KI-Reife systematisch messen und optimieren und KI in ihre Geschäftsprozesse integrieren.

Zur umfangreichen fachlichen Beratung kommt die technische EY.ai Agentic Platform als zentraler Bestandteil. Sie ermöglicht es, leistungsfähige und sichere KI-Lösungen – etwa prozessorientierte KI-Agenten – bereitzustellen, ohne dass Unternehmen eigene, kostenintensive KI-Abteilungen aufbauen müssen. Dabei gelten höchste Standards in Fragen von Datenschutz, regulatorischer Konformität und ethischer Verantwortung.

Regulatorik: Der AI-Act und was Unternehmen erwartet

Aufsichtsfragen spielen eine zentrale Rolle. Europa hat sich mit dem AI Act (AIA) der EU bereits ein umfangreiches regulatorisches Gerüst für KI gegeben. Das Gesetz ist eine horizontale Regelung für alle Wirtschaftsbereiche und soll unter anderem dazu dienen, Innovationen zu fördern. Die Risiken von Diskriminierung sowie für Sicherheit und Gesundheit bei der Nutzung von KI könnten Unternehmen sonst von der Nutzung abhalten.


Die regulatorischen Vorgaben in der EU für die Nutzung von KI sind deutlich strikter als in den USA und in China, wo die rechtlichen Hürden für KI gering sind. Insbesondere für kleine und junge Unternehmen in Europa könnte das zum Problem werden.


Für Hochrisiko-KI-Systeme – etwa in den umfassend regulierten Bereichen Kfz, Medizinprodukte und kritische Infrastruktur – gelten damit strenge materielle und formelle Anforderungen. Ähnlich sieht es im Personalbereich aus, wo die Gefahr systematischer Benachteiligung durch Voreingenommenheit der KI besteht. Für Unternehmen ergeben sich aus diesen Regelungen erhebliche Vorgaben für die Dokumentation, bei Konformitätsverfahren mit CE-Kennzeichnung oder beim Post-Market-Monitoring.

Dieser strikte regulatorische Rahmen dürfte einer der Auslöser dafür sein, dass KI vorrangig außerhalb von Europa entwickelt wird. Ganz anders ist die Situation in den USA und in China, wo zuletzt ein erheblicher Teil der Innovationen umgesetzt wurde. Ziel der Verantwortlichen ist es dort, rechtliche Hürden für KI möglichst gering zu halten. Für viele europäische Konzerne, insbesondere für kleine und junge Unternehmen, stellt der AIA damit möglicherweise ein Hindernis dar.

Datenschutz und Urheberrecht: juristische Herausforderungen beim Training von KI-Modellen

Unbedingt beachten sollten Unternehmen die Auflagen, die der Datenschutz und das Urheberrecht mit sich bringen. Datenschutz wird zum Beispiel relevant, wenn Trainingsdaten personenbezogen sind, etwa bei der Callcenter-Kommunikation für ein Chatbot-Training. Die Anonymisierung der Trainingsdaten kann hier helfen. Werden für ein Training Bilder, Videos oder Texte genutzt, greift das Urheberrecht.

Schließlich stellt der AI Act für Hochrisiko-KI-Systeme im Rahmen der „Data Governance“ erhebliche Anforderungen an die Datenqualität. So soll vermieden werden, dass mäßiger Input zu ungenügendem KI-Output führt.

AI Literacy und Reporting: strenge Anforderungen ab 2026

Schon heute legt der AIA fest, dass Unternehmen verpflichtet sind, die KI-Kompetenz oder („AI Literacy“) ihrer Mitarbeitenden sicherzustellen. So dürfen verbotene KI-Systeme – etwa das in China praktizierte Social Scoring, das beispielsweise Verkehrsverstöße bei der Wohnungsvergabe berücksichtigt – nicht genutzt werden.

Ab August 2026 müssen Unternehmen zudem Strukturen und Prozesse so organisieren, dass jedes KI-System erfasst wird. Risiken müssen sie bewerten und begrenzen. Personenbezogene Daten dürfen nur dann für KI verwendet werden, wenn eine Rechtsgrundlage dafür besteht. Weil die Qualität der Daten für die KI essenziell ist, wird es für Unternehmen immer wichtiger, eine ganzheitliche Data Governance aufzusetzen. So sind die für die KI erforderlichen Daten in geeigneter Qualität verfügbar, rechtliche und operative Risiken können frühzeitig identifiziert werden.

Vertrauen als entscheidendes Prinzip für den KI-Einsatz

Doch nicht nur rechtliche Fragen und die Datenqualität sollten Unternehmen im Blick behalten. Ein entscheidendes Kriterium beim Einsatz von KI ist die Einhaltung von ethischen Prinzipien und Verantwortung. Dazu gehören insbesondere Transparenz und Fairness. Konkret bedeutet das: Wo KI zum Einsatz kommt, müssen Nutzende sowohl den Ergebnissen als auch den zugrunde liegenden Prozessen vertrauen können. Sie müssen auch jeweils bewusst darüber entscheiden, in welchen Bereichen KI den Menschen unterstützt oder wo sie komplette Aufgaben übernimmt.

Change Management: KI verändert die Arbeit – aber ersetzt den Menschen nicht

In Zukunft werden eher mehr Menschen arbeiten als heute. Aber sie arbeiten anders. KI beeinflusst die Definition des Arbeitsplatzes der Zukunft. Zahlreiche Studien zeigen, dass KI bestehende Tätigkeitsfelder verschiebt, insgesamt jedoch zu mehr Beschäftigung führt. KI wird zu einem alltäglichen Werkzeug für effizientes digitales Arbeiten.


In Zukunft arbeiten eher mehr Menschen als heute – aber anders. KI beeinflusst die Definition des Arbeitsplatzes der Zukunft.


Das volle Potenzial entfaltet die KI aber erst im Zusammenspiel mit dem Menschen, nicht als sein Ersatz. Zur Vorbereitung ist es für Unternehmen entscheidend, Mitarbeitende frühzeitig und gezielt weiterzubilden. Ein aktives Change-Management und die umfassende Stärkung digitaler Kompetenz sind dafür wichtige Bausteine.

Fazit

Künstliche Intelligenz durchdringt bald sämtliche Unternehmensbereiche, in Start-ups und im traditionsreichen Mittelstand, bei Nischenanbietern und in Konzernen. Auch wenn die Technologie noch mitten in der Entwicklung steckt: Unternehmen müssen sich jetzt mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die sich daraus ergeben. Rechtliche Fragestellungen, gegenwärtige und künftige Geschäftsmodelle, und die Zukunft der menschlichen Arbeit sind nur einige der Aspekte, die dabei eine Rolle spielen.

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