Pressemitteilung
04 Aug. 2025  | Stuttgart, Germany

DAX-Konzerne überwiegend in ausländischer Hand 

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  • Ein Drittel (33,1 Prozent) der DAX-Aktien werden von deutschen Anlegern gehalten – 0,7 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr
  • Von den 54 Milliarden Euro Dividendenausschüttungen fließen mindestens 26,9 Milliarden Euro ins Ausland – plus 2,4 Prozent
  • An inländische Aktionäre wird weniger gezahlt als 2024
  • Bei 24 der 40 DAX-Konzerne liegt die Mehrheit der Aktien in ausländischen Händen – drei mehr als vor einem Jahr
  • US-Investoren auf dem Vormarsch – Anteil europäischer Anleger sinkt

Die Aktien von Deutschlands Top-Unternehmen befinden sich überwiegend – zu 52,6 Prozent – in der Hand ausländischer Investoren. Anleger aus Deutschland besitzen lediglich ein Drittel (33,1 Prozent) der Wertpapiere der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen des Landes – Tendenz sinkend: Bei den Unternehmen, für die Angaben seit 2010 vorliegen, ist der Inlandsanteil seitdem um 2,1 Prozentpunkte zurückgegangen.

In den vergangenen Jahren haben vor allem nordamerikanische Anleger ihr Engagement bei den deutschen Top-Unternehmen deutlich hochgefahren, gleichzeitig sind Investoren aus dem europäischen Ausland zurückhaltender geworden: Seit dem Jahr 2010 ist der Anteil nordamerikanischer Anleger bei den DAX-Unternehmen, für die entsprechende Zeitreihen verfügbar sind, von 17,1 auf zuletzt 25,4 Prozent gestiegen. Der Anteil europäischer Investoren sank hingegen von 25,7 auf 22,9 Prozent.

Das starke Engagement ausländischer Anleger bei den DAX-Konzernen führt dazu, dass ein großer Teil der von den DAX-Konzernen ausgeschütteten Dividenden an ausländische Investoren fließt: Von den 54 Milliarden Euro, die im laufenden Jahr an die Aktionäre gezahlt werden, geht die Rekordsumme von 26,9 Milliarden Euro – 2,4 Prozent mehr als vor einem Jahr – an ausländische Investoren. An deutsche Anleger fließen 21,7 Milliarden Euro, das sind 3,0 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Aktionärsstruktur der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr.

Laut Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, ist das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands Top-Konzernen vor allem „ein Beweis für die nach wie vor große Attraktivität deutscher Top-Unternehmen und für das Vertrauen, das diese Unternehmen weltweit genießen – allen Unkenrufen zum Trotz. Die Probleme des Standorts Deutschland sind bekannt, aber die meisten DAX-Konzerne sind inzwischen weltweit so stark aufgestellt, dass Deutschland nur noch ein Markt von vielen ist.“ Auch die gute Aktienkursentwicklung im laufenden Jahr zeuge von dem Vertrauen, dass deutsche Top-Konzerne nach wie vor weltweit genießen und belege das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der DAX-Konzerne auf dem globalen Markt, so Ahlers.

Es sei kein Nachteil, dass mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre auch ein zunehmender Einfluss ausländischer Investoren auf die DAX-Unternehmen und deren strategische Entscheidungen – etwa über einen Sitz im Aufsichtsrat – einhergehe, sagt Ahlers. “Die Mehrheit der deutschen Top-Konzerne erwirtschaftet einen Großteil des Umsatzes auf ausländischen Märkten, und auch die Anteilseigner sitzen mehrheitlich im Ausland. Da ist es nur folgerichtig, wenn die Sichtweisen ausländischer Investoren berücksichtigt werden. Zumal internationale Investoren neues Wissen und Technologien mitbringen können, die die Innovationskraft der DAX-Konzerne fördern können.“

Dividenden fließen zu einem großen Teil ins Ausland

Auch dass Dividenden in erheblichem Umfang ins Ausland abfließen, sei kein Problem, so Ahlers: „Zum einen: So wie Ausländer Dividenden von deutschen Unternehmen erhalten, können deutsche Investoren von Gewinnausschüttungen ausländischer Unternehmen profitieren. Und: Es steht den deutschen Aktionären ja frei, sich stärker bei den DAX-Konzernen zu engagieren und an deren Gewinnausschüttungen zu partizipieren. Leider ist die Aktienkultur in Deutschland aber nach wie vor relativ schwach ausgeprägt.“

Für das vergangene Geschäftsjahr haben die DAX-Konzerne zwar insgesamt weniger Geld an ihre Aktionäre ausgeschüttet als für das Vorjahr – die Ausschüttungssumme schrumpfte um 0,2 Prozent auf 54 Milliarden Euro. Die an ausländische Anteilseigner ausgezahlte Dividendensumme stieg aber um 2,4 Prozent auf mindestens 26,9 Milliarden Euro. Mindestens 21,7 Milliarden Euro gingen an Anleger aus Deutschland, 3,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die verbleibenden 5,5 Milliarden Euro an Dividendenzahlungen lassen sich regional nicht zuordnen.

Den höchsten Anteil ausländischer Aktionäre wiesen im vergangenen Geschäftsjahr der Diagnostikkonzern Quiagen mit einem Auslandsanteil von 93 Prozent auf. Beim Chemiehändler Brenntag waren 88 Prozent der Anteilseigner Ausländer, beim Luftfahrtzulieferer MTU Aero Engines lag der Anteil bei 83 Prozent. Bei insgesamt 24 der 40 DAX-Konzerne liegen mehr als 50 Prozent der Aktien in den Depots ausländischer Investoren – vor einem Jahr waren nur 21 Unternehmen mehrheitlich im Besitz ausländischer Anteilseigner.

Die höchste Überweisung ins Ausland tätigt für das vergangene Geschäftsjahr der Versicherungskonzern Allianz, der 3,5 Milliarden Euro an ausländische Aktionäre zahlt, gefolgt von Siemens (2,8 Milliarden Euro) und Mercedes Benz (2,5 Milliarden Euro).

Den höchsten Anteil deutscher Anteilseigner wiesen mit 88 Prozent die Porsche AG auf – die große Mehrheit der Aktien gehören der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE. Bei Siemens Healthineers ist der Inlandsanteil aufgrund des Hauptaktionärs Siemens mit 77 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich groß.

Anmerkung zur Methode
Bei vielen Unternehmen lassen sich nicht alle Aktien eindeutig den jeweiligen Kategorien (Inland/Ausland) zuordnen. Die in dieser Analyse genannten Werte sind daher Mindestangaben und können in der Realität höher sein. Untersucht wurde der Aktienbestand (Stamm- und Vorzugsaktien), nicht das Gesamtkapital.

 

 

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