„Nehmt euch Zeit, eure eigenen Erfahrungen zu machen!“ – Lilli über Klischees und ihren Job in der Steuerberatung

„Steuern sind anstrengend und langweilig!“ Mit diesem Vorurteil wird Lilli, Tax Assistant und Corporate Influencerin bei EY, in ihrem Freundeskreis häufiger konfrontiert. In unserem Interview erzählt sie, wie sie darauf reagiert und welche Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten wirklich hinter der Arbeit in der Steuerberatung stecken.

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EY Gastautor:innen

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04 Minuten Lesezeit
08. Oktober 2024

Lilli, du arbeitest im Bereich Tax. Wie erklärst du deinen Freunden, was genau du in deinem Job machst?
Ganz grob gesagt: Ich erstelle Steuererklärungen und arbeite viel mit Zahlen und Excel. Die meisten stellen mir dann allerdings Fragen zu ihrer eigenen Einkommensteuererklärung, woraufhin ich erklären muss, dass ich ausschließlich Steuererklärungen für Unternehmen mache. Es ist spannend zu sehen, wie wenige Menschen wissen, wie viele verschiedene Steuerarten es gibt – von der bekannten Einkommensteuer über Körperschaftsteuer- und Gewerbesteuererklärungen bis hin zu Grunderwerbsteuererklärungen.

Wirst du häufig mit Klischees über deinen Beruf konfrontiert? Wie reagierst du darauf?
Oh ja, das häufigste Klischee ist wohl, dass Steuern langweilig und anstrengend seien. Viele können nicht nachvollziehen, warum man sich bewusst für einen Beruf in der Steuerberatung entscheidet. Ich antworte dann, dass ich das früher auch nicht unbedingt geplant habe. Aber sobald man sich im Studium intensiver damit beschäftigt, merkt man schnell, dass es weniger trocken ist, als man denkt. Tatsächlich hat es einen ganz praktischen Bezug zu unserem Leben – schließlich zahlen wir alle Steuern. Außerdem habe ich früh erkannt, dass sich nicht viele Studierende auf Steuern spezialisieren. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt, mich intensiver damit zu beschäftigen. Und heute kann ich sagen: Es hat sich definitiv gelohnt.

Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß, und welche Aspekte sind herausfordernd?
Ich finde es besonders spannend, die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Steuern und Unternehmen zu verstehen und zu sehen, welche Rolle Steuern bei internationalen Geschäften spielen. Große Freude bereitet mir der Austausch mit meinen Kolleg:innen, egal ob im Team oder mit Expert:innen aus anderen Bereichen. Auch die Eigenorganisation mag ich sehr – ich kann meinen Arbeitstag flexibel gestalten. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielfalt unserer Mandanten – von großen Unternehmen bis zu Family Offices. Herausforderungen gibt es natürlich auch: Manchmal ist es schwierig, komplexe steuerliche Sachverhalte zu durchdringen, oder die Zusammenarbeit mit Mandant:innen und Finanzämtern kann nervenaufreibend sein. Aber genau da hilft es, ein starkes Team im Rücken zu haben!

Was sind deine beruflichen Ziele für die nächsten Jahre?
Ich möchte mich fachlich und persönlich weiterentwickeln, insbesondere in der Führung von Teams. Mir macht es viel Spaß, jüngere Kolleg:innen auszubilden, Dinge zu organisieren und als Ansprechpartnerin bei Veranstaltungen zu unterstützen. Außerdem steht ein Wechsel ins Ausland definitiv noch auf meiner Wunschliste.

Lilli Henningfelder

Was würdest du deinem fünf Jahre jüngeren Ich raten?
Nicht zu viel Druck machen und sich nicht zu sehr mit anderen vergleichen. Es ist wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und herauszufinden, was einem wirklich liegt. Man muss nicht alles sofort bis ins kleinste Detail planen. Und wenn man erstmal im Job ist: Offene Kommunikation mit Vorgesetzten und Eigeninitiative helfen dabei, die eigenen Ziele zu erreichen.

Seit Kurzem bist du eine unserer Corporate Influencerinnen und eines der Gesichter unseres neuen Employer Brandings. Was möchtest du in diesen Rollen nach außen vermitteln?
Ich möchte Einblicke in meinen Arbeitsalltag und die verschiedenen Bereiche von Tax geben. Gleichzeitig möchte ich zeigen, dass dieses Berufsfeld modern und unglaublich vielfältig ist – mit tollen Entwicklungsmöglichkeiten. Ich will Studierenden und Interessierten Mut machen, ihre Fragen zu stellen und sich mit dem Berufsfeld auseinanderzusetzen.

Letzte Woche warst du bei den Tax Talent Days dabei. Was hat dich an der Veranstaltung überrascht?
Ich war beeindruckt von der Vielfalt der Bewerber:innen. Es gab so viele unterschiedliche Lebensläufe, von Steuerfachangestellten über Jura- und BWL-Studierende bis hin zu Menschen, die in der Finanzverwaltung gearbeitet haben. Besonders spannend fand ich, wie klar viele schon konkrete Pläne hatten, beispielsweise das Steuerberaterexamen schnell abzulegen. Ich selbst habe damals erstmal Berufserfahrung gesammelt, bevor ich mich konkreter mit dem Steuerberaterexamen auseinandergesetzt habe.

Welchen Tipp würdest du jungen Menschen geben, die noch unsicher sind, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen?
Nehmt euch Zeit, eure eigenen Erfahrungen zu machen! Während meines Studiums habe ich mehrere Semester im Ausland verbracht und bin erst nach meiner Masterarbeit fest eingestiegen. Diese Zeit hat mir nicht nur geholfen, mich persönlich weiterzuentwickeln, sondern auch beruflich Klarheit zu gewinnen. Zusätzlich kann ich Kurse empfehlen, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen angeboten werden. Genau so bin ich über ein Seminar an meiner Uni auf EY aufmerksam geworden.


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