Ein Blick von unten auf moderne gläserne Wolkenkratzer

Welche Bedeutung die Top-500-Familienunternehmen für Wachstum haben

Der „Family Business Index 2025“ von EY und der Universität St. Gallen zeigt die Bedeutung der Top-500-Familienunternehmen für Wachstum und Beschäftigung. 


Überblick

  • Die 500 größten Familienunternehmen der Welt steigerten trotz aller globalen Krisen ihren Umsatz gegenüber dem Family Business Index von 2023 um 10 Prozent. 
  • Die Unternehmen kommen aus 43 Ländern. Die USA belegen mit 116 Familienunternehmen Platz 1 im Länderranking, Deutschland mit 78 Familienunternehmen Platz 2. 
  • In Sachen Gleichberechtigung gibt es bei den Top-500-Familienunternehmen Handlungsbedarf. Gerade einmal 5 Prozent aller CEOs weltweit sind Frauen. 

Trotz aller geopolitischen und unternehmerischen Herausforderungen konnten die 500 größten Familienunternehmen der Welt ihren Umsatz gegenüber dem Family Business Index 2023 um 10 Prozent steigern. Sie erzielten einen Gesamtumsatz von 8,8 Billionen US-Dollar und beschäftigen 25 Millionen Menschen.

Welche Wirtschaftskraft die Familienunternehmen haben, zeigt sich allein daran, dass über 80 Prozent der Top-500-Familienunternehmen einen jährlichen Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar erzielten. Wären diese Top-500-Familienunternehmen eine eigenständige Volkswirtschaft, wären sie nach den USA und China die drittgrößte der Welt.

Welche Länder dominieren den Family Business Index?

Die im 2025er Family Business Index gelisteten Unternehmen sind in insgesamt 43 Ländern beheimatet. Die meisten Unternehmen kommen, wie im 2023er Index, aus den Vereinigten Staaten. Hier sind 116 Unternehmen ansässig, die insgesamt 2,6 Billionen US-Dollar erwirtschafteten. Zu ihnen gehören zugleich fünf der 20 größten Unternehmen weltweit, die zusammen für etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes sorgen. Deutschland behauptet – wie im vorherigen Index – mit insgesamt 78 Unternehmen, die einen Umsatz von 1,65 Billionen US-Dollar erwirtschafteten, den zweiten Platz der Top-500-Familienunternehmen. Den dritten Platz belegt Frankreich mit insgesamt 27 Unternehmen. 



Die meisten im 2025er Family Business Index gelisteten Unternehmen kommen aus den Vereinigten Staaten. Hier sind 116 Unternehmen ansässig. Deutschland behauptet mit insgesamt 78 Unternehmen den zweiten Platz der Top-500-Familienunternehmen. Den dritten Platz belegt Frankreich mit insgesamt 27 Unternehmen. 



Im Kontinentalvergleich belegt Europa Rang 1 des aktuellen Index (47 Prozent). Den zweiten Platz belegt Nordamerika einschließlich der Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko, wo insgesamt knapp ein Drittel der Familienunternehmen (29 Prozent) zu Hause ist. Der größte Teil von ihnen (116 beziehungsweise 23 Prozent) hat in den Vereinigten Staaten seinen Hauptsitz. Asien belegt mit insgesamt 89 beziehungsweise 18 Prozent der Top-500-Unternehmen Platz 3 des Kontinentalvergleichs.
 

Welche Branchen sind am stärksten vertreten?

20 Prozent der Top-500-Familienunternehmen sind im Handel aktiv und sorgen mit einem Umsatz von 2,25 Billionen US-Dollar für 26 Prozent des Gesamtumsatzes im aktuellen Index. Damit sind Handelsunternehmen die stärksten Player, wobei wiederum die US-amerikanischen Unternehmen wie Walmart die ersten Plätze für sich beanspruchen. Die zweitstärkste Branche ist der Konsumgütersektor, in dem 19 Prozent der Top-500-Familienunternehmen aktiv sind. Am drittstärksten ist der Bereich der Fertigungsindustrie (15 Prozent).
 

Industrielle Fertigung und Automotive prägen die deutschen Top-500-Unternehmen

In Deutschland sieht das Bild anders aus. Während sich ein Fünftel der weltweiten Top-500-Unternehmen im Handel engagiert, ist ein Fünftel der deutschen Top 500 in der industriellen Fertigung tätig – ein Indiz dafür, welch große Bedeutung die industrielle Produktion für den Standort Deutschland hat. Ebenso führt Deutschland im weltweiten Index den Bereich Automotive und Transport an – hier sind rund 18 Prozent der deutschen Top-Familienunternehmen tätig.
 

Transaktionen wichtig für Wachstum bei Unternehmen in Familienbesitz

Der aktuelle Family Business Index zeigt, dass Transaktionen für die Top-500-Familienunternehmen eine große Rolle spielen. So waren im Berichtszeitraum 47 Prozent der gelisteten Top-500-Familienunternehmen an insgesamt 616 Transaktionen beteiligt, wobei über ein Drittel dieser Käufe und Verkäufe einen Wert von mehr als 250 Millionen US-Dollar hatte. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Unternehmen versuchen, über Transaktionen ihre Marktposition zu stärken und ihr Wachstum zu steigern.
 

Die ältesten Familienunternehmen kommen aus Deutschland

Familienunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie oft über mehrere Generationen hinweg von derselben Familie geführt oder kontrolliert werden. So sind 85 Prozent der im Index gelisteten Familienunternehmen über 50 Jahre und 34 Prozent sogar über 100 Jahre alt. Dabei sind in Deutschland die ältesten Familienunternehmen zu Hause: Während das Durchschnittsalter der Familienunternehmen weltweit bei 91 Jahren liegt, beträgt es in Deutschland 113 Jahre.

Traditionsreiche Familienunternehmen
beträgt das Durchschnittsalter der größten Familienunternehmen in Deutschland.

Das älteste der im 2025er Index gelisteten Unternehmen kommt aus Japan: Die Takenaka Corporation ist seit 414 Jahren in Familienbesitz. Das deutsche Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck ist mit seinen 356 Jahren das älteste europäische Familienunternehmen, gefolgt vom französischen Investmentunternehmen Wendel, das 320 Jahre alt ist. Das älteste US-amerikanische Unternehmen im aktuellen Family Business Index ist der Gabelstaplerhersteller Hyster-Yale, der im Jahr 1844 gegründet wurde.

Nachfolge für Familienunternehmen große Herausforderung

So beeindruckend das Alter der Top-500-Familienunternehmen auch sein mag: Für viele von ihnen ist die Nachfolge eine große Herausforderung. Das zeigt die hohe Zahl an Fremdmanagern in den Familienunternehmen.

So werden weitaus mehr als die Hälfte (60 Prozent) aller im aktuellen Index gelisteten Familienunternehmen ganz oder teilweise von einem CEO gelenkt, der nicht zur Familie gehört.

Frauen sind im Top-Management der Familienunternehmen unterrepräsentiert

Nur 5 Prozent aller im Index gelisteten Familienunternehmen haben einen weiblichen CEO, wobei es in Deutschland nur knapp 4 Prozent sind. Hier müssen die Familienunternehmen aufholen, wenn sie bei der notwendigen Gleichstellung nicht den Anschluss an die börsennotierten Konzerne verlieren wollen.

Zukunftstrends für Familienunternehmen

Die deutschen Familienunternehmen spielen nach wie vor eine führende Rolle in der globalen Wirtschaft, doch sie stehen vor dringenden Herausforderungen. So zeigt der aktuelle Index, dass die industrielle Produktion und der Automotive-Sektor in Deutschland eine überproportional wichtige Rolle spielen. Gerade in diesen Bereichen müssen sich die Familienunternehmen neu aufstellen, wenn sie im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten wollen. Darüber hinaus sind sie aufgefordert, intelligente Lösungen für die Nachfolgeproblematik zu entwickeln, den Frauenanteil im Management zu erhöhen und die digitale Transformation konsequent anzugehen. 

Welche Familienunternehmen haben es in den Global Family Business Index 2025 geschafft?

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Blick auf einen Baum und moderne Bürogebäude

Family Business Index: Methodik

Alle zwei Jahre veröffentlichen das Prüfungsunternehmen EY und die Universität St. Gallen den weltweiten Family Business Index, in dem die 500 größten familiengeführten Unternehmen entsprechend ihrem Umsatz aufgelistet sind. Dabei werden folgende Kriterien zugrunde gelegt:

  • Die Unternehmensumsätze müssen aus veröffentlichten Berichten stammen, die nicht älter als 24 Monate sind. Neben den Finanz- und Jahresabschlussberichten werden für den Family Business Index auch kommerziell zugängliche Datenbanken wie Bloomberg, S&P CapIQ, Orbis, BoardEx, WealthX und D&B Hoovers herangezogen.
  • Der Index enthält nur ein Unternehmen pro Familie. Wenn ein und dieselbe Familie mehrere Unternehmen führt, wird im Index entweder das Mutter- oder Holdingunternehmen oder das Unternehmen mit dem höchsten Umsatz aufgeführt.
  • Die Familie muss einen signifikanten Einfluss auf die Führung und Kontrolle des Unternehmens haben und mindestens einen Stimmrechtsanteil von 50 Prozent besitzen. Bei öffentlich gelisteten Unternehmen muss der Stimmrechtsanteil der Familie mindestens 32 Prozent betragen und die Familie muss eine aktive Beteiligung haben.
  • Die Unternehmen müssen mindestens 50 Jahre alt sein und die Familienkontrolle beziehungsweise ­beteiligung muss mindestens zwei Generationen umfassen.

Der Family Business Index ist nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, aber keine zertifizierte Aufstellung.

Fazit

Die 500 größten Familienunternehmen weltweit haben ihren Umsatz um 10 Prozent auf 8,8 Billionen US-Dollar gesteigert und 25 Millionen Menschen beschäftigt. Die USA führen den Family Business Index 2025 mit 116 Unternehmen an, gefolgt von Deutschland (78) und Frankreich (27). Handelsunternehmen dominieren global, während in Deutschland die industrielle Fertigung und der Automotive-Sektor prägend sind. Zentrale Herausforderungen bleiben die Nachfolge, der geringe Frauenanteil im Top-Management und die digitale Transformation.

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