BDEW und EY: Fortschrittsmonitor 2025

Der „Fortschrittsmonitor 2025“ betrachtet in der vorliegenden Fassung ganzheitlich den Fortschritt der letzten Jahre in den einzelnen Bereichen und untersucht unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen verschiedene Aspekte der Energiewende in Deutschland, einschließlich ihrer volkswirtschaftlichen und politischen Dimensionen, und analysiert die Zielerreichung.

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Zwei Spezialisten sitzen auf einem Hochspannungsmast und arbeiten an den Stromleitungen.

Die Energiewende ist in 2024 wieder weiter vorangeschritten. Der Anteil an Erneuerbaren Energien (EE) am Bruttostromverbrauch ist im Jahr 2024 auf 55 % angestiegen, parallel konnten bis einschließlich 2024 Emissionsminderungen von 48 % realisiert werden.

Die Energiewende ist und bleibt eine Mammutaufgabe. Mit der neuen Bundesregierung werden 2025 neue energiepolitische Entscheidungen für die Energie- und Klimapolitik getroffen, um den Rahmen für einen erfolgreichen Übergang zur Klimaneutralität zu schaffen.

Der Übergang zur Klimaneutralität kann nur mit  einer erfolgreichen Umsetzung der Energiewende in Deutschland gelingen. Dazu müssen die Rahmenbedingungen in einem tragfähigen Gesamtkonzept so gesetzt werden, dass die Versorgungssicherheit

durch eine klare Kraftwerksstrategie und den synchronen Ausbau Erneuerbarer Energien mit dem Netzausbau gewährleistet wird, während gleichzeitig bezahlbare Preise für Industrie und Verbraucher  sichergestellt sind. Dabei rückt der markt- und netzdienliche Einsatz dezentraler Flexibilitäten wie Speicher, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zunehmend in den Fokus. Daneben sind der Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft und der Aufbau der Infrastruktur einschließlich der Wasserstoffspeicher wichtig.

Fortschrittsmonitor Energiewende Ergebnisdokument

Um die Fortschritte zu messen und sichtbar zu machen, haben der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und EY gemeinsam einen Fortschrittsmonitor entwickelt.

Der EE-Anteil am Bruttostromverbrauch ist in 2024 auf 55 % angestiegen. Mit 55 % wird erneut ein Niveau oberhalb des indikativen EEG-Zielpfads erreicht. Trotz eines dynamischen Zubaus bei PV (+16,9 GW) bleibt der Windenergieausbau hinter den Zielvorgaben zurück. Fortschritte bei Genehmigungen sind erkennbar, jedoch bestehen weiterhin erhebliche Hürden.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Anteil erneubarer Energien

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Zubau erneubarer Energien 2024 vs Ziel (GW)

Die zunehmende Bedeutung von Batteriespeichern für die Netzstabilität unterstreicht die Notwendigkeit regulatorischer Anpassungen und gezielter Maßnahmen, um den Windkraftausbau zu beschleunigen, Genehmigungsprozesse zu optimieren und die Netzintegration erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Mit dem Kohleausstieg und dem altersbedingten Rückbau von Gaskraftwerken sinkt die installierte Leistung der bestehenden regelbaren Kraftwerke deutlich – von 83,6 GW (2024) auf voraussichtlich 51,9 GW im Jahr 2035. Das entspricht einem Rückgang um rund 40 % und erfordert einen Zubau neuer regelbarer Stromerzeugungsanlagen.

Zur Sicherung der Systemstabilität sieht der letzte Entwurf des Kraftwerks-sicherheitsgesetzes (KWSG) die Ausschreibung von 12,5 GW neuer Kapazitäten vor: 7,5 GW wasserstofffähige sowie 5 GW Gaskraftwerke. Nach bisherigen Planungen soll zudem bis 2028 ein Kapazitätsmechanismus eingeführt werden, dessen genaue Ausgestaltung noch offen ist.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Installierte Leistung (GW)

Die rückläufige Wasserstoffproduktion ohne derzeitige Substitution durch nachhaltige Produktion steht in Widerspruch zum prognostizierten Bedarf von 95–130 TWh 2030, was einen beschleunigten Kapazitätsausbau oder verstärkte Importe erfordert. 

Von den angestrebten 10 GW Elektrolysekapazität bis 2030 sind gegenwärtig nur 1,6 GW gesichert, wodurch die Erreichbarkeit des angestrebten Ziels gefährdet wird. Eine Optimierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und gezielte Fördermaßnahmen sind daher von entscheidender Bedeutung, um den Markthochlauf zu gewährleisten und Unsicherheiten bezüglich der Marktpreise, der Infrastruktur und des Transports zu beseitigen.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Wasserstofferzeugung

Die Stromnetze werden, flankiert durch den Smart-Meter-Rollout und eine stärkere Digitalisierung, in den kommenden Jahren weiter ausgebaut. Aufgrund begrenzter Ressourcen ist eine Fokussierung auf die Umsetzung der Energiewende notwendig. Um deren Finanzierung zu ermöglichen, muss der regulatorische Rahmen langfristig eine  angemessene Verzinsung gewährleisten. Für Gasnetze wurden erste wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um deren Transformation einzuleiten. Für höhere Planungssicherheit aller ist zügig ein gesicherter Rechtsrahmen für die Transformation der Gasnetze zu schaffen.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Digitalisierung und Modernisierung des Stromnetzes

Der Markt für neu verkaufte Wärmeerzeuger erlebte 2024 einen drastischen Rückgang auf etwa die Hälfte des Vorjahres. Neben den Vorzieheffekten 2023 war dies auch bedingt durch politische Unsicherheiten  im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz. Der Bestand an Wärmepumpen hat sich nur marginal erhöht. Während der Anteil Erneuerbarer Energien und von Abwärme am Wärmeverbrauch zwischen 2019 und 2022 langsam anstieg, verharrt die Wärmewende seitdem bei etwa 18 %. Ähnlich verhält es sich mit der Fernwärme, deren Anteil am deutschen Wärmemarkt 2024 bei knapp 10 % stagnierte. Positiv ist, dass sehr viele Kommunen mit der Wärmeplanung bereits begonnen haben.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik Anzahl installierter Wärmepumpen

Der Absatz von E-Autos war im vergangenen Jahr erstmalig rückläufig. Aufgrund nationaler Besonderheiten, wie des Auslaufens der Förderung, entwickelte sich der deutsche Markt unterdurchschnittlich, konnte sich aber als eigenständig funktionierender Markt etablieren. Trotz des schwächelnden E-Auto-Marktes setzte sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit hohem Tempo fort. Im Bereich der Nutzfahrzeuge ist ein leichter Rückgang auf niedrigem Niveau zu verzeichnen. Im Langstreckenverkehr wird ein Hochlauf erwartet, sobald die Modellverfügbarkeit zunimmt.

EY Fortschrittsmonitor 2025: Grafik installierte Ladeleistung an den Ladepunkten (GW)

Interviews

Fortschrittsmonitor: Energie- und volkswirtschaftliche Betrachtung
Profilbild von Thomas Murche
Fortschrittsmonitor: Klimaneutrale Gase

Verkehrswende
Interview mit Anja van Niersen

Stromnetze
Interview mit Thomas Murche

Energienetze
Interview mit Dr. Aik Wirbsinna

Fortschrittsmonitor: Energienetzte
Fortschrittsmonitor: Wärmewende
Fortschrittsmonitor: Verkehrswende

Energiemarktdesign
Interview mit Dr. Felix Matthes

Ausbau der erneubaren Energien
Interview mit Stefan Dohler

Klimaneutrale Gase
Interview mit Dr. Egbert Laege

Fortschrittsmonitor: Verkehrswende

Wärmewende
Interview mit Matthias Ohl


Fortschrittsmonitor Energiewende Ergebnisdokument

Um die Fortschritte zu messen und sichtbar zu machen, haben der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und EY gemeinsam einen Fortschrittsmonitor entwickelt.

Ihre Ansprechpartner

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW

Kerstin Andreae
Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des Präsidiums, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

Metin Fidan

Metin Fidan
Partner, Green Transformation and Mining & Metals Europe West, EY Consulting GmbH

Sandra Winnik

Sandra Winnik
Manager, EY Consulting GmbH

Sandra Winnik

Christian Bantle
BDEW