Pressemitteilung
03 Juli 2025  | Stuttgart, DE

US-Konzerne dominieren Weltbörsen – aber europäische Unternehmen gewinnen stärker an Wert

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  • Nvidia, Microsoft und Apple sind zur Jahresmitte die höchstbewerteten Unternehmen der Welt
  • Börsenwert der Top US- und asiatischen Konzerne legt im ersten Halbjahr um 6 Prozent zu – Europas Top-Unternehmen um neun Prozent
  • 60 der 100 teuersten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in den USA – zwei weniger als zu Jahresbeginn
  • Kein europäisches Unternehmen unter den Top 10
  • SAP teuerstes europäisches Unternehmen, Rheinmetall fünftteuerstes

Ungeachtet der weltweiten Zuspitzung geopolitischer Spannungen und der steigenden Zahl von Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen: Die wertvollsten Unternehmen der Welt konnten ihren Börsenwert im ersten Halbjahr weiter steigern. Der kumulierte Wert der 100 teuersten Unternehmen legte um 6,1 Prozent auf aktuell rund 47,4 Billionen US-Dollar zu – ein neuer Rekord.

Anders als in den Vorjahren zeigten sich diesmal die US-Unternehmen im Ranking nicht als Wachstumschampions: Während die 19 asiatischen Unternehmen unter den Top-100 ihren Wert um 6,5 Prozent steigern konnten und die 19 europäischen Unternehmen sogar einen Wertzuwachs von 8,8 Prozent erzielten, stieg der Börsenwert der 60 US-amerikanischen Unternehmen nur um 5,8 Prozent.

Trotzdem: US-Unternehmen dominieren weiterhin das Ranking. Von den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt haben 60 ihren Sitz in den USA – das sind nur zwei weniger als zu Jahresbeginn. Und unter den Top-10 finden sich neun US-Unternehmen und ein saudi-arabisches: der Ölkonzern Saudi Aramco auf Platz sieben.

Die Zahl der europäischen Unternehmen unter den Top 100 stieg im ersten Halbjahr von 18 auf 19, die Zahl der asiatischen von 17 auf 19.

Erstmals seit Beginn der halbjährlich durchgeführten EY-Analyse im Jahr 2007 ist ein deutscher Konzern das wertvollste europäische Unternehmen: Der Softwarekonzern SAP liegt mit einem Börsenwert von 354 Milliarden US-Dollar weltweit auf Rang 27 – vor dem niederländischen Chip-Unternehmen ASML auf Rang 30 und dem dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk auf Rang 31.

Insgesamt ist Deutschland derzeit wie schon zu Jahresbeginn mit drei Unternehmen im Top-100-Ranking vertreten. Neben SAP sind das Siemens auf Rang 74 (Börsenwert: 199 Milliarden US-Dollar) und die Deutsche Telekom auf Rang 88 (177 Mrd. US-Dollar).

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 30.06.2025 (Börsenschluss).

„Das erste Halbjahr war geprägt von einer schwachen Konjunkturentwicklung und einer Vielzahl sich zuspitzender geopolitischer Konflikte“, sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY. „Die neue US-Regierung hat mit ihrer Zollpolitik für massive Verunsicherung und zwischenzeitlich für erhebliche Turbulenzen an den Börsen gesorgt. Und die Situation im Nahen Osten hat sich gerade in den vergangenen Wochen zugespitzt. Dennoch verzeichneten die wichtigsten Indizes gerade außerhalb der USA im ersten Halbjahr Wertzuwächse. Offenbar rechnen Investoren weltweit eher mit einer Beruhigung der Lage und einer anschließenden Rückkehr zu einem Wachstumskurs – trotz der weiterhin hohen Gefahr einer erneuten kriegerischen Eskalation in Nahost und trotz der Sorgen vor einem stark steigenden Ölpreis und den entsprechenden konjunkturellen Folgen.“

KI-Boom hält an

Schon im Vorjahr hatte der KI-Boom für eine Rekordjagd an den Börsen gesorgt und die Bewertungen vieler Unternehmen aus dem Technologiesektor in die Höhe getrieben. Inzwischen scheinen Investoren die Perspektiven des Technologiesektors etwas zurückhaltender zu bewerten, der Boom hält aber an: Die Zahl der Tech-Unternehmen im Top 100 Ranking stieg zwar leicht von 24 auf 25, ihr Gesamtwert erhöhte sich überdurchschnittlich stark um acht Prozent – nach einem Wertzuwachs von 40 Prozent im Vorjahr. Klar führend sind gerade in diesem Bereich Unternehmen aus den USA: Von den 25 Technologieunternehmen unter den Top 100 haben 17 ihren Hauptsitz in den USA.

„Künstliche Intelligenz wird auch in den kommenden Jahren eine weiter steigende Bedeutung in vielen Branchen haben“, sagt Ahlers. „Allerdings tritt die Beschäftigung mit KI inzwischen – nach der anfänglichen Euphorie – in das Stadium der praktischen Umsetzung ein. Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem es bei vielen Anwendern auch Rückschläge gibt – und nicht alle Versprechungen lassen sich in der Realität auch in die Tat umsetzen. Unterm Strich bleibt KI aber ein, wenn nicht sogar der entscheidende technologische Trend, der mittelfristig zu fundamentalen Umwälzungen in vielen Branchen führen wird. Und damit wird eine erhebliche Wertschöpfung verbunden sein. Es ist wenig überraschend, dass die sechs wertvollsten Unternehmen weltweit jeweils stark im Bereich der Künstlichen Intelligenz engagiert sind.“

Europäische Autoindustrie nur noch unter ferner liefen

Ende 2023 waren noch alle deutschen Autokonzerne unter den 300 teuersten Unternehmen der Welt vertreten, derzeit schafft es hingegen keiner mehr in diese Liste. Der wertvollste Autokonzern der Welt ist zur Jahresmitte der US-Autobauer Tesla auf Rang zehn mit einem Börsenwert von 1,0 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die deutschen Autohersteller Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und Porsche kommen zusammen auf einen Börsenwert von knapp 208 Milliarden US-Dollar und belegen die Ränge 381, 402, 405 und 484. Der französisch-US-amerikanische Autokonzern Stellantis liegt auf Rang 738, Renault sogar auf Rang 1718. Der chinesische Autokonzern BYD hingegen kann sich auf Rang 121 platzieren und damit weit vor den deutschen Autobauern, deren Marktkapitalisierung im Verlauf des ersten Halbjahres zudem gerade einmal um 0,7 Prozent stieg.

Aufwärts ging es hingegen insbesondere für zwei deutsche Unternehmen: Die Marktkapitalisierung des Rüstungsunternehmens Rheinmetall hat sich im ersten Halbjahr mehr als verdreifacht (plus 248 Prozent) auf aktuell 96 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen steigt von Rang 719 zu Beginn des Jahres auf aktuell Rang 204. Rheinmetall ist damit derzeit das fünftwertvollste Unternehmen Deutschlands.

Siemens Energy verbessert sich dank eines Wertzuwachses von 121 Prozent innerhalb des ersten Halbjahres von Rang 479 auf Rang 217. Ebenfalls deutlich nach oben ging es für die Deutsche Bank, deren Marktkapitalisierung um 71 Prozent auf 57 Milliarden US-Dollar stieg, im Ranking kletterte das Unternehmen dadurch von Rang 618 auf Rang 368.

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*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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