Handlungsempfehlungen von EY: Was können Arbeitgeber konkret tun?
Unternehmen ist unseres Erachtens zu empfehlen, selbst aktiv zu werden. Die OECD-Studie bietet reichlich Anhaltspunkte, wo Handlungsbedarf besteht:
Qualifizierte Tätigkeit ermöglichen
Arbeitgeber sollten ihre Beschäftigten ermutigen, ihre ausländische Qualifikation anerkennen zu lassen und ggf. inländische Qualifikationen zu erwerben. Denkbar ist beispielsweise eine (teilweise) Übernahme der Kosten und/oder Unterstützung beim Antragsprozess.
Auch Deutschkenntnisse sind ein Schlüsselfaktor, damit Migranten eine qualifizierte Tätigkeit ausüben können. Arbeitgeber könnten (ergänzend zu den staatlich geförderten Angeboten) interne oder externe Sprachkurse anbieten bzw. fördern. Maßgeschneiderte Angebote sind besonders erfolgversprechend.
Kinderbetreuung
Unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten beeinträchtigen insbesondere im Ausland geborene Mütter und ihre Kinder. Arbeitgeber sollten daher ihre Beschäftigten bei der Suche nach einer Kinderbetreuung unterstützen bzw. in Betracht ziehen, ein eigenes Kinderbetreuungsangebot einzurichten. Leistungen des Arbeitgebers zur Unterbringung und Betreuung nicht schulpflichtiger Kinder von Beschäftigten in Kindergärten oder vergleichbaren Einrichtungen sind übrigens steuerfrei, wenn sie zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt werden (§ 3 Nr. 33 EStG).
Diskriminierung am Arbeitsplatz entgegenwirken
Eine Umfrage von Glassdoor im Jahr 2019 ergab, dass Rassismus (21 Prozent), Geschlecht (24 Prozent) und das Alter (22 Prozent) die häufigsten Gründe für Diskriminierung am Arbeitsplatz sind. Arbeitgebern ist daher dringend zu raten, hier aktiv zu werden.
Als erfolgreich haben sich beispielsweise Patenschafts- bzw. Mentoringprogramme erwiesen. Zu den 16 Best Practices zählt die Charta der Vielfalt etwa Workshops und Informationsmaterial für eine wertschätzende Kommunikation.
Laut einer EY-Studie im Herbst 2023 gibt es weniger Fälle von Diskriminierung, wenn die Führungsebene divers und inklusiv ist. Zudem sind Unternehmen mit einem überdurchschnittlich internationalen Führungsteam mit einer um 39 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich profitabel als Unternehmen mit einer geringen Diversität. So die Studie „Diversity matters even more“ der Unternehmensberatung McKinsey.
Zum eigenen Unternehmen passende Lösungen finden
Um passende Lösungen zu finden, bietet sich zunächst eine Bedarfsanalyse an – idealerweise in Zusammenarbeit mit den betroffenen Personengruppen. Danach ist insbesondere zu klären, welche Maßnahmen zur Unternehmenskultur passen und welche Kosten jeweils damit verbunden sind. In jedem Fall ist eine Erfolgskontrolle anzuraten.