Touchpoint Mapping, den Kunden über eine Reihe von Kontaktpunkten mit einem Unternehmen oder einer Marke zu begleiten und ihm auch nach der Anschaffung ergänzende, sinnvolle Angebote zu unterbreiten funktioniert nicht nur bei Gebrauchsgegenständen. Ein Beratungsunternehmen kann für weitere Kontakte die Daten von Interessenten nutzen, die sich per Download für eine Studie interessiert haben. Ein Maschinenbauer kann regelmäßige Wartungsangebote oder zusätzliche Ausbauoptionen der Anlage weitergeben.
Kontinuierliche Beschäftigung mit dem Kunden
Auch nach erfolgreichem Abschluss einer Transaktion sollte der Kontakt mit den Kunden nicht abreißen; Engagement bleibt weiter gefragt. Im besten Fall begleitet das Unternehmen den Kunden kontinuierlich über die gesamte Customer Journey, den Lebenszyklus des Produkts. Dabei ergeben sich immer wieder neue Anknüpfungspunkte, um durch Up- und Cross-Selling die Beziehung zum Kunden zu verlängern und auszubauen.
Beispiel Mobilitätsdienste in der Automobilindustrie: Beim Kauf eines Fahrzeugs bietet der Hersteller Finanzierungsoptionen an, einen Kredit, aber auch Alternativen wie Leasing oder eine langfristige Miete. Doch auch darüber hinaus kann er mit dem Kunden in Kontakt bleiben: Geeignete Versicherungspakete oder Service und Wartung sind verbreitet. Eine Einladung zur Probefahrt mit einem Neuwagen, Informationen zur Elektromobilität und die damit verbundenen Angebote zu Ladeoptionen sind nur einige der Möglichkeiten. Erfolgreich umgesetzt winken dem Unternehmen durch diese regelmäßigen Kontakte doppelte Vorteile: Neben zusätzlichen Umsätzen dienen sie auch der Verbesserung des Markenimage und der Pflege der Reputation.
Komplettes Bild: Daten sammeln und analysieren
Datensammlung und analyse sind ein entscheidender Kern des Konzepts. Dafür müssen passende Indikatoren ausgewählt werden. Im nächsten Schritt müssen die Erkenntnisse aus der Datenanalyse in die Gestaltung von Produkten und Services einfließen. Das ist nicht selbstverständlich: 60 Prozent der Führungskräfte geben in der EY-Studie „Die Kunden überall im Mittelpunkt“ an, dass sie sich nicht im Klaren sind, wie sie die Kundenzentrierung verbessern können, da sie unsicher sind, wie sie die Ergebnisse von Key-Performance-Indikatoren in den Geschäftsbereichen umsetzen sollen.
Die Zufriedenheit der Kunden ist dabei die am häufigsten gemessene Größe, sie wird bei rund drei Viertel aller Unternehmen erhoben. Jeweils rund zwei Fünftel nutzen die sogenannte Treiberanalyse, die versucht, spezifische Gründe für die Zufriedenheit zu identifizieren, und den Customer Lifetime Value, ein Maß, um künftiges Geschäftspotenzial mit einem Kunden zu quantifizieren. Noch seltener zum Einsatz kommen der Net Promoter Score, eine Wahrscheinlichkeit für Empfehlungen durch den Kunden, und der Customer Effort Score, ein Maß für die Anstrengung, die der Kunde unternehmen muss, um Fragen rund um das Produkt zu klären.
Bei der Umsetzung spielen die Sales-, Marketing- und Servicestrategie eine herausgehobene Rolle. Sie können auch Kontakte zu verwandten Dienstleistungen und Angeboten initiieren, um den Kunden noch besser zu betreuen.
Trends im Blick behalten und zügig reagieren
Wichtig ist neben einer genaueren Analyse der Kunden auch das Verständnis für den breiteren Markt. Ein effektives Trendmanagement ist dabei unabdingbar, um die wichtigsten Trends identifizieren zu können. So ist zum Beispiel der Anteil der Verbraucher, die für Produkte, die Gesundheit und Wellness fördern, einen Aufpreis hinnehmen, laut EY Future Consumer Index zwischen Februar 2022 und Oktober 2023 um mehr als 10 Prozentpunkte auf 37 Prozent gestiegen.
Eine stärkere Fokussierung auf den Kunden allein genügt also nicht. Er muss auch begleitet werden: durch die passende Datenarbeit, die dazugehörige Technologie und die richtige Methodik. Nur so gelingt es Unternehmen, das Verhalten von Kunden und deren Erwartungen zu verstehen und vorherzusagen. Ein gutes Customer Lifecycle Management sorgt dafür, dass sich der Kunde wertgeschätzt fühlt – und sich langfristig an das Unternehmen bindet.