Ganz eindeutig unterstreichen die Antworten der Befragten, dass ein maßgeblicher Zusammenhang zwischen der Reife einer GBS-Organisation – gemessen unter anderem am Umfang der Aufgaben, die diese übernimmt – und dem Stand der Digitalisierung besteht.
Organisatorische Einbindung definiert Reifegrad der GBS Organisation
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Ist eine GBS-Organisation strategisch auf die Erzielung von Mehrwert für das Gesamtunternehmen ausgerichtet, etwa durch das Anbieten digitaler Services, führt das zu besseren Ergebnissen als bei enger definierten Zielen, etwa die Leistungsfähigkeit auszubauen oder die Effizienz zu steigern. Unterstreichen lässt sich durch die Analyse auch die Bedeutung der organisatorischen Einbindung. In den am besten aufgestellten Unternehmen hat die Leitung des GBS Organisation einen direkten Berichtsweg zum Vorstand oder sogar einen Platz in der Führungsrunde.
Eine herausgehobene Rolle kommt auch der „Global Process Owner“-Organisation zu. Auf diesen ganzheitlichen Ansatz, bei dem ein Ansprechpartner für einzelne Prozesse im Unternehmen global verantwortlich ist, setzt heute die überwiegende Mehrzahl der Firmen, die mit GBS arbeiten. Doch hängt wiederum einiges von der Ausgestaltung dieser Rolle ab, speziell von den Entscheidungsbefugnissen der Expertin oder des Experten. Je umfangreicher diese ausfallen, am besten gekoppelt mit Budgetverantwortung, stärker sind Prozesse standardisiert und digitalisiert.
Statt Auslagerung Karriereoptionen im eigenen Haus
Damit erfüllen diese Aufgaben auch eine der Funktionen, die Sanjay Patel, Leiter Takeda Business Solutions (TBS), der GBS des Pharmakonzerns Takeda, als Motivation für das Modell herausstreicht: „Statt dem Trend zum Outsourcing zu folgen, hat sich TBS entschieden, diese Fähigkeiten inhouse zu entwickeln, mit dem Ziel, den Erfahrungshorizont der Angestellten zu erweitern, inspirierende, erfüllende Karriereoptionen zu bieten und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern“, erläutert Patel im Rahmen eines Interviews, das als Praxisstudie Teil der Untersuchung von EY ist. TBS hat gemeinsam mit der hauseigenen IT ein Innovationszentrum aufgebaut, um digitale Lösungen zu unterstützen, etwa mit künstlicher Intelligenz, Robotiks und Automatisierung.
Reife GBS Organisationen schaffen durch konsistente Strategien und gebündelte Fähigkeiten digitalen Mehrwert für das gesamte Unternehmen.
Zu den zentralen Voraussetzungen des Erfolgs gehört eine umfassende GBS Digital-Strategie, die intensiv kommuniziert werden sollte. Das gilt nicht nur für die eingesetzten Technologien und die eingesetzten Methoden, sondern auch für die jeweiligen Bereiche, wie Record-to-Report, Hire-to-Retire oder Service-Management.
Mehr Kunst als strikte Wissenschaft
Unterm Strich macht die Studie von EY deutlich, dass sich GBS-Organisationen als wichtiger Treiber der Digitalisierung – und damit auch der Wertsteigerung für Unternehmen – bezahlt machen. Klar wird aber auch, dass die Umsetzung der Digitalisierungsinitiativen keinen strengen wissenschaftlichen Regeln folgt. Vielmehr ist sie eine Kunst.
Fazit
Global Business Services helfen, die Digitalisierung eines Konzerns voranzutreiben. Damit die Transformation gelingt, müssen aber viele Variablen stimmen, von den richtigen Zielsetzungen über die organisatorische Einbindung bis hin zu den Berichtslinien.