Die richtigen Daten als Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung
Damit die Umsetzung voll digitalisierter Lieferketten und der Aufbau digitaler Zwillinge in der Praxis reibungslos funktioniert, darf es an einer Sache nicht fehlen: den richtigen Daten. Je nach Einsatzzweck und Umfang eines digitalen Zwillings variiert die Art der benötigten Daten. Für die verschiedenen Akteure in einer Lieferkette sind in erster Linie Auskünfte in Echtzeit über die Position, den Zustand der beförderten Waren und die Lieferzeit relevant. Steht die Datengrundlage, sind Sensoren das probate Mittel für den fortwährenden Datengewinn. Während es einen überschaubaren initialen Aufwand benötigt, diese Sensoren zu installieren, müssen Unternehmen danach kontinuierlich sicherstellen, dass die entstehende Datenflut sinnvoll aggregiert, nutzbringend aufbereitet und analysiert wird. Dafür müssen passende Datenstrukturen geschaffen und der Datenaustausch zwischen verschiedenen Stakeholdern in der Lieferkette sichergestellt werden und außerdem die verknüpften Analyseprogramme kompatibel sein. Es gilt, neue Organisationsstrukturen zu schaffen und leistungsfähige IT-Netzwerke aufzubauen. Unternehmen benötigen spezielle Kenntnisse in relevanten digitalen Technologien wie zum Beispiel dem Internet der Dinge (IoT), Cloud Computing, Data Mining sowie erweiterter und künstlicher Intelligenz, um die Daten entsprechend auswerten zu können. Um einen langfristigen Nutzen aus dem digitalen Zwilling zu ziehen, ist es von besonderer Bedeutung, von Beginn an auf Datenintegrität und Datenschutz zu setzen.
Pilotprojekte als sinnvoller Einstieg in die digitale Logistik
Der Einstieg in eine digitalisierte Logistik sollte im Kleinen beginnen: Zunächst ist es sinnvoll, einen relevanten, abgegrenzten Teil der Lieferkette auszuwählen und ein Pilotprojekt aufzusetzen. Ein Lagerstandort wäre ein naheliegendes Beispiel. Das Unternehmen kann sich hierbei mit der Handhabung eines digitalen Zwillings vertraut machen und Anwendungserfahrung sammeln. In erster Linie geht es darum, eine solide Datengrundlage zu schaffen und grundlegende Prozesse aufzubauen und zu stabilisieren, die später die Basis für ambitioniertere Anwendungen des digitalen Zwillings schaffen. Passend zum konkreten Anwendungsfall wählt das Unternehmen die entsprechende Software aus, die die technischen Voraussetzungen für die Verarbeitung der Daten und die entsprechenden Visualisierungs- und Analysefunktionen bietet. Steht die Grundlage, kann das Unternehmen den Reifegrad schrittweise erhöhen: In klar abgegrenzten Anwendungen rollt man nun den digitalen Zwilling auf neue Anwendungsbereiche aus. Grundsätzlich ist es hierbei sinnvoll, zunächst mit Bereichen zu beginnen, die keine umfangreiche Kooperation mit anderen Partnern benötigen, da die Harmonisierung und das Teilen von Daten eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Abschließend steht die Skalierung an: Hat das Pilotprojekt die gewünschten Erfolge erzielt, kann das Unternehmen den digitalen Zwilling für ambitioniertere Projekte verwenden. Dabei ist es ratsam, einen erfahrenen Partner an seiner Seite zu haben, der das notwendige Know-how sowohl zur Auswahl der passenden technischen Infrastruktur als auch für dessen Implementierung besitzt.
In der Zukunft ist von der Anwendung digitaler Zwillinge in der Logistik viel zu erwarten. Es ist offensichtlich, dass die Implementierung eines digitalen Zwillings mit vielfältigen Herausforderungen verbunden ist und wir erst am Anfang einer Entwicklung hin zu voll digitalisierten Lieferketten stehen. Doch Unternehmen profitieren in hohem Maße von den neuen Möglichkeiten, die durch digitale Zwillinge eröffnet werden: Echtzeit-Transparenz komplexer Lieferketten, überlegene Analysekapazitäten auf der Basis großer Datenmengen sowie Lösungsunterstützung bei strategischen, taktischen und operativen Fragen der Logistik weiten den Blick für unternehmensübergreifende Optimierungen. Lieferketten werden dadurch transparenter, agiler und gleichzeitig resilienter gegenüber exogenen Schocks, da Ineffizienzen beseitigt und Engpässe frühzeitig erkannt werden können. Die Steuerung von Lieferketten wandelt sich von einem reaktiven hin zu einem proaktiven Ansatz, ermöglicht durch Zukunftstechnologien wie digitale Zwillinge, Big Data und künstliche Intelligenz. Diese Entwicklung eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, den eingangs beschriebenen Herausforderungen für ihre Lieferketten effektiv zu begegnen.
Fazit
Die Logistikbranche steht unter dem Druck hoher Kosten, was sie zu erhöhter Effizienz zwingt. Abhilfe schafft hier das Konzept des digitalen Zwillings, das eine vollständig digitalisierte Lieferkette ermöglicht – damit Unternehmen ihre Lieferkette in Echtzeit steuern und ihre Entscheidungsfindung unterstützen können. Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung ist eine gute Datengrundlage.