2 Minuten Lesezeit 3 Dezember 2021
Paare im Einkaufszentrum

Weihnachtsgeschenke: Konsumlust sinkt leicht, Nachhaltigkeit wird wichtiger

Von Michael Renz

Leiter EY Global Retail Technology

Fokussiert auf die Transformation von Unternehmen von innen nach außen. Agent des Wandels. Achtsam in der Zusammenarbeit. Skifahrer. Vater.

2 Minuten Lesezeit 3 Dezember 2021

Die aktuelle EY-Weihnachtsstudie zeigt, dass die Deutschen ein geringeres Budget für Geschenke einplanen. Nachhaltigkeit wird wichtiger.

Überblick
  • Deutsche wollen in diesem Jahr durchschnittlich etwas weniger Geld für das Weihnachtsfest und Geschenke ausgeben.
  • Dabei unterscheiden sich West- und Ostdeutschland bei der Wahl ihres Budgets deutlich.
  • Den Deutschen ist Nachhaltigkeit wichtiger – wofür sie bereit sind, deutlich mehr auszugeben.

Die Konsumlust der Deutsche zu Weihnachten ist unter das Niveau der drei Vorjahre gesunken. Männer und Frauen zeigen sich in der neuen E&Y-Weihnachtsumfrage sparsamer. So soll das durchschnittliche Budget für Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr bei 273 Euro – ein Rückgang von knapp drei Prozent im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2019, als die Deutschen im Schnitt Ausgaben von rund 281 Euro planten. 2018 betrug das durchschnittliche Budget 282 Euro. Männer planen im Schnitt leicht höhere Ausgaben: Sie rechnen mit 282 Euro für all ihre Geschenke, während Frauen durchschnittlich 265 Euro veranschlagen.

Deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

Die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland zeigen sich auch in den geplanten Ausgaben. Das Budget der Westdeutschen ist mit 280 Euro einen Euro größer als im Jahr 2020. Die Ostdeutschen hingegen reduzieren ihre geplanten Ausgaben deutlich. Von 289 Euro im Jahr 2020 sinken sie um 40 Euro auf 249 Euro. Am spendierfreudigsten sind bundesweit Frauen im Alter zwischen 36 und 45 Jahren: Sie haben Ausgaben in Höhe von 335 Euro veranschlagt. Frauen unter 35 sind hingegen deutlich sparsamer. Mit einem Budget von durchschnittlich 191 Euro sind sie die Altersgruppe mit den geringsten geplanten Ausgaben. Die mit Abstand höchsten Summen wollen die hiesigen Verbraucher in diesem Jahr in Geschenkgutscheine investieren. Durchschnittlich 52 Euro gehen dafür von den deutschen Konten ab – fast 20 Euro mehr als für den zweitgrößten Posten, Spielwaren. Deutlich niedriger als im vergangenen Jahr fallen die Ausgaben für Schmuck (14 statt 24 Euro) und Sportartikel (vier statt elf Euro) aus.

Paare im Einkaufszentrum

EY Studie: Weihnachtsgeschenke 2021 – Deutschland

Die deutschen Bürger wollen in diesem Jahr weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben als in den Vorjahren. Dafür achten sie aber sehr darauf, was und wie sie kaufen – Stichwort Nachhaltigkeit!

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In diesem Jahr wollen sich die Deutschen frühzeitig um Weihnachtsgeschenke kümmern. Über die Hälfte der Befragten gab an, bis Ende November alle Geschenke gekauft haben zu wollen. Ein Drittel möchte sich drei bis vier Wochen vor Weihnachten darum kümmern, lediglich elf Prozent plant Last-Minute-Einkäufe in den letzten beiden Wochen vor dem Fest. Da kommen die Rabattwochen gerade richtig: Von Singles‘ Day Mitte November über den Black Friday zum Cyber Monday bieten sich Verbrauchern mehrere Möglichkeiten, bei Schnäppchen zuzuschlagen. Dazu passt, dass sie ihre Geschenke am häufigsten im Internet bestellen und dafür im Schnitt 117 Euro ausgeben wollen – ein Plus von 32 Euro zum Vorjahr. 2020 noch waren mit 90 Euro die Ausgaben im Fachgeschäft oder Fachmarkt an Position 1; hier sind allerdings nur noch durchschnittlich 66 Euro als Ausgabe veranschlagt. Fast halbiert hat sich die Position der Ausgaben im Kaufhaus oder Einkaufszentrum (von 80 auf 49 Euro), gestiegen sind dafür die geplanten Budgets für Weihnachtsgeschenke aus dem Supermarkt oder Discounter (von zwölf auf 21 Euro).

Das Thema der Gesellschaft: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit als gesellschaftliches Thema gewinnt immer mehr an Bedeutung – das schlägt sich auch in der Auswahl der Weihnachtsgeschenke nieder: 30 Prozent der Frauen und 27 Prozent der befragten Männer geben an, dass Nachhaltigkeit eine große Rolle bei der Wahl des Geschenks und beim Weihnachtsfest spielen werde. Frauen berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte deutlich häufiger als Männer: Insgesamt 76 Prozent geben an, dass sie nachhaltiger schenken und feiern möchten. Bei Männern sind es 65 Prozent. Für drei von zehn Konsumenten spielt Nachhaltigkeit allerdings keine Rolle. Spannend: Nachhaltigkeitsaspekte werden von allen Altersgruppen und Konsumenten aller Einkommensklassen berücksichtigt. Die Unterschiede zwischen den Gruppen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Haushaltsnettoeinkommen betragen nicht mehr als fünf Prozentpunkte.

Durchschnittlich planen die deutschen Haushalte, im Schnitt 28 Euro mehr für nachhaltige Produkte auszugeben. Jeweils 11 Prozent planen Mehrausgaben bis 25 Euro sowie zwischen 26 und 50 Euro – zehn Prozent sind bereit, zwischen 51 und 100 Euro mehr auszugeben. Doch bei Nachhaltigkeit ist manchmal weniger mehr: So wollen 48 Prozent Verpackungen und Geschenkpapier reduzieren oder ganz darauf verzichten, um nachhaltiger zu schenken. 39 Prozent bemühen sich um regionale Lebensmittel für das Weihnachtsfest, 24 Prozent verzichten sogar auf den Weihnachtsbaum. Jeder fünfte möchte Geschenke selbst herstellen, statt sie zu kaufen, während 14 Prozent keinen oder nur natürlichen Baumschmuck für den Weihnachtsbaum nutzt.

Betrübte Stimmung wegen Corona

Auch zum Ende des zweiten Pandemiejahres ist die Vorfreude bei Weihnachtserledigungen angesichts der Einschränkungen und Gefahren getrübt: 53 Prozent geben an, dass die Vorfreude geringer ist als sonst. 15 Prozent geben an, dass ihre Vorfreude erheblich getrübt ist, 38 Prozent sind leicht betrübt. 47 Prozent freuen sich trotz allem sehr auf das Fest. Die Befürchtung, aufgrund von drohenden Lieferengpässen nicht mehr die gewünschten Erledigungen zu schaffen, ist nicht sehr verbreitet. 70 Prozent gaben an, ihre Einkäufe nicht vorziehen zu wollen. Drei von zehn Befragten gehen auf Nummer sicher.

Die Studie zeigt: Das Einkaufsverhalten der Deutschen für Weihnachten hat sich in der Pandemie verändert. Während insgesamt die Budgets für den Weihnachtseinkauf sinken, wollen die meisten Verbraucher verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit achten. Das Shopping-Erlebnis verlagert sich zunehmend ins Netz – und die Geschenke in Richtung Wertgutscheine. Last-Minute-Käufer gibt es in Deutschland nicht sehr viele, die meisten Verbraucher haben schon alle Geschenke beisammen oder wollen sich bald kümmern. 

Fazit

Die Corona-Pandemie verändert auch die Art und Weise, wie Verbraucher in Deutschland Weihnachten feiern. Die Konsumlust beim Kauf der Weihnachtsgeschenke ist im Vergleich zu den Vorjahren gesunken – mittlerweile spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine größere Rolle als zuvor. Andererseits trübt die Corona-Situation bei vielen die Weihnachtsstimmung – ist es doch schon das zweite Fest unter anderen Rahmenbedingungen. 

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Von Michael Renz

Leiter EY Global Retail Technology

Fokussiert auf die Transformation von Unternehmen von innen nach außen. Agent des Wandels. Achtsam in der Zusammenarbeit. Skifahrer. Vater.