11 Minuten Lesezeit 31 Juli 2023
Solarenergiefeld und Windkraftanlagen bei Sonnenschein

Warum die Energiewende ein Balanceakt für den deutschen PPA-Markt ist

Autoren
Lars Schmidt

Partner, Climate & Decarbonization, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Ist energiewirtschaftlicher Berater von Unternehmen bei der Transformation zur dekarbonisierten Welt mittels grüner Energie. Ehemaliger Leistungssportler, leidenschaftlicher Segler und Snowboarder.

Martin Ulrich

Senior Manager, Climate & Decarbonization, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft I Deutschland

Berät Unternehmen der Energiewirtschaft und energieintensive Unternehmen bei Gestaltung und Umsetzung von Grünstromstrategien; ambitionierter Gitarrenspieler und Zähmer eines Parson-Russell-Terriers

11 Minuten Lesezeit 31 Juli 2023

Die Energiewende bringt Schwung in den Markt für Power Purchase Agreements – für Stromabnehmer birgt das Chancen und Herausforderungen

Überblick
  • Das Erneuerbare-Energien-Gesetz beschleunigt den Ausbau grüner Stromerzeugung in Deutschland weiter.
  • Für Großverbraucher sind Power Purchase Agreements eine umweltverträgliche, versorgungssichere und kostengünstige Beschaffungsoption.
  • Der Anreiz für Stromabnehmer, PPAs abzuschließen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt es vor: Bis 2045 soll die Energiewende geschafft und Deutschland klimaneutral sein. Dieses Ziel ist eng an die Dekarbonisierung der Energieversorgung gekoppelt. Durch das im Januar 2023 aktualisierte und in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 (EEG) wird der Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) weiter beschleunigt und konsequent an den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens ausgerichtet.

Der Koalitionsvertrag und die darauf aufbauenden Aktualisierungen in Form des Oster- und Sommerpakets streben an, den Anteil der EE an der Stromerzeugung bis 2030 von aktuell rund 45 Prozent auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Bis 2035 soll die Stromerzeugung in Deutschland klimaneutral sein. Dieses ambitionierte Ziel setzt einen erheblichen Ausbau an EE-Anlagen voraus. So muss beispielsweise die Anschlussleistung von Photovoltaik (PV) und Offshore-Windkraft gegenüber dem Status quo vervierfacht werden. Die Anschlussleistung von Onshore-Windkraft muss sich verdoppeln. Angesichts dieser hochgesteckten Ziele stellt sich die Frage, wie der Ausbau realisiert werden kann. Eine Lösung sind Green Power Purchase Agreements (PPAs), bei denen Energieversorger und Privatunternehmen einen langfristigen Stromliefervertrag abschließen.

Auf dem Weg zur Energiewende

80 %

soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bis 2030 betragen – derzeit sind es rund 45 Prozent.

Die finanzielle Attraktivität von PPAs und damit der Anreiz für Stromabnehmer, diese abzuschließen, hängen von einer Reihe von Faktoren ab. Insbesondere die Anhebung des Ausbaupfads des EEG 2023 gegenüber den vorherigen Vorgaben und die seit Anfang 2022 anhaltende Energiekrise haben signifikanten Einfluss auf das Marktumfeld von PPAs.

PPAs im Kontext der Klimaziele und die Auswirkungen des neuen Ausbaupfads

Die Anhebung des Ausbaupfads während der Coronapandemie verdeutlicht den politischen Willen, die Energiewende trotz der angespannten Wirtschaftslage zu erreichen. Bemerkenswert am neuen Ausbaupfad ist die Tatsache, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch rund zur Hälfte über das EEG staatlich gefördert werden soll.

Die verbleibenden 50 Prozent müssen somit über eine markt- beziehungsweise privatwirtschaftliche Finanzierung – und damit im Wesentlichen über Power Purchase Agreements – erreicht werden. Hieraus ergeben sich kumulierte PPA-Marktpotenziale für noch nicht existierende EE-Anlagen von rund 90 Gigawatt bei Photovoltaik, 20 GW bei Offshore-Windkraft und 8 GW bei Onshore-Windkraft.

Die Abbildungen 1 bis 3 zeigen die derzeit bekannten Volumen der EEG-Ausschreibungen je Technologie angepasst auf die erwarteten Zeitpunkte der Inbetriebnahme der Anlagen. Hierbei liegt die Annahme zugrunde, dass zwischen EEG-Ausschreibung und Inbetriebnahme ein Jahr für PV, zwei Jahre für Onshore-Windkraft und fünf Jahre für Offshore-Windkraft liegen. Zudem ist das PPA-Potenzial für den Bau von Neuanlagen abgebildet. Das Potenzial für existierende Anlagen ist nicht enthalten. Für Offshore-Windkraftanlagen werden die Flächen durch die Bundesnetzagentur ausgeschrieben.

In den letzten Offshore-Wind-Ausschreibungen wurden jedoch regelmäßig Null-Gebote abgegeben, bei denen die Anlagenbetreiber keine Förderung auf die produzierten Strommengen und damit auch keine Finanzierung über das EEG erhalten. Da die tatsächliche Finanzierung regelmäßig über PPAs erfolgt, wird der Offshore-Ausbau dem PPA-Potenzial zugerechnet.

Das höchste PPA-Marktpotenzial ergibt sich für PV-Neuanlagen mit einer Anlagenleistung von mehr als 10 Megawatt sowie für neue Offshore-Windkraftanlagen, deren Finanzierung über die sichere, langfristige Stromabnahme durch Power Purchase Agreements garantiert wird. Relevant sind zudem Post-EEG-Onshore-Windkraftanlagen, bei denen der EEG-Förderzeitraum überschritten wurde, die aber durch PPAs weiterbetrieben werden können.

Dieses Marktpotenzial setzt jedoch die Wirtschaftlichkeit der Projekte voraus. Für Investoren ist diese gegeben, wenn bei der Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer Anlage die Stromgestehungskosten niedriger sind als der Marktwert der Anlage. Die Stromgestehungskosten setzten sich aus Kosten für Finanzierung, Bau und Stromproduktion zusammen. Der Marktwert spiegelt den monetären Gegenwert der Stromveräußerungen wider; er ist das Produkt aus dem Strompreisniveau und der Profilwertigkeit (Verhältnis der Stromerlöse einer EE-Anlage zum durchschnittlichen Börsenpreis).

Die positiven politischen Anreize, mit denen die Bundesregierung die Energiewende vorantreibt, führen langfristig zu sinkenden Stromgestehungskosten für neue Anlagen.

Die Anhebung des Ausbaupfads beeinflusst sowohl die Stromgestehungskosten als auch den Marktwert. Die klare politische Ausrichtung setzt neue, positive Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien. So können etwa Produktionskapazitäten aufgebaut und Skaleneffekte erzielt werden. Zudem erfährt die Technologieforschung neue Impulse. Beides führt langfristig zu sinkenden Stromgestehungskosten für neue Anlagen.

Im Spannungsfeld zwischen Ausbaupfad und Kannibalisierung

Die Anhebung des Ausbaupfads hat allerdings einen negativen Einfluss auf die Profilwertigkeit und damit auf die Wirtschaftlichkeit von Power Purchase Agreements. Die durch die Wetterabhängigkeit hervorgerufene synchrone Einspeisung aller EE-Anlagen in einem Netzgebiet führt zu sinkenden Stromverkaufspreisen beziehungsweise zu einer Verringerung der Profilwertigkeit. Der Grund: Das Stromangebot steigt an, während die Stromabnahme unflexibel und konstant bleibt.

Dieser sogenannte Kannibalisierungseffekt wird durch jede weitere neue EE-Anlage im Netz verstärkt. Der Ausbau EEG-geförderter Anlagen beschleunigt die Kannibalisierung zusätzlich. Allerdings sind EEG-Anlagen davon selbst nicht betroffen, da deren Wirtschaftlichkeit über die Subventionen des EEG gesichert ist.

Hierdurch entsteht ein Paradoxon: Während der angehobene Ausbaupfad nur durch den Abschluss von PPAs realisiert werden kann, sinkt die Wirtschaftlichkeit von PPAs mit jeder neuen EE-Anlage am Netz. Damit nimmt auch der Anreiz ab, in PPA zu investieren. Darüber hinaus hat eine Veränderung des Ausbaupfades ebenfalls Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit bestehender Anlagen und Power Purchase Agreements, da deren Stromgestehungskosten fixiert sind und nachträglich nur marginal geändert werden können.

Balanceakt: Das angestrebte Ausbautempo der erneuerbaren Energien ist nur mithilfe von Power Purchase Agreements möglich, jedoch verlangsamt die Kannibalisierung die Investitionen.

Mit dem erwarteten zusätzlichen Ausbau verringert sich somit auch die erwartete Profilwertigkeit der bestehenden Anlagen für deren Restlaufzeit. Potenziell kompensierende Effekte, die den Profilwert stabilisieren, sind kurzfristig nicht absehbar.

So werden Batteriespeicher, die Preisspitzen abfedern können, auf absehbare Zeit nur einen kleinen Einfluss auf die Großhandelsmärkte haben. Zudem wird es keine signifikanten Investitionen zur Flexibilisierung von fossilen Grundlastkraftwerken geben, da aufgrund des Kohleausstiegs die Amortisationsdauer nicht ausreicht. Auch Kuppelstellen des Stromnetzes mit dem Ausland werden keine Verbesserung der Situation bringen, da einerseits die Infrastruktur nur sehr langsam ausgebaut wird und andererseits die angrenzenden Länder größtenteils ebenso auf EE setzen. Einzig die Produktion von grünem Wasserstoff und flächendeckendes Demand-Side-Management könnten die Profilwerte langfristig deutlich anheben. Mit diesen Effekten kann die Wirtschaft jedoch erst Anfang/Mitte der 2030er-Jahre rechnen.

Da die Wirtschaftlichkeit von PPAs neben dem Profilwert auch vom absoluten Strompreisniveau abhängt, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit zum Zeitpunkt der Anhebung des Ausbaupfads. Das Strompreisniveau in Deutschland wurde zu dieser Zeit im Wesentlichen von den Brennstoffkosten beeinflusst. Günstige Preise für Gas und Kohle aus Russland führten zu einem niedrigen Strompreisniveau, das wiederum den Ausbau erneuerbarer Energien hemmte.

Die Anhebung des Ausbaupfads zum damaligen Zeitpunkt schuf eine anspruchsvolle Marktlage für Power Purchase Agreements und den EE-Ausbau. Durch die Anhebung u. a. sind die Profilwerte um rund 30 bis 40 Prozent gefallen – und dies bei einem vergleichsweise niedrigen Strompreisniveau. Der Marktwert vieler EE-Anlagen hätte zum damaligen Zeitpunkt unterhalb der Stromgestehungskosten gelegen und damit eine Wirtschaftlichkeit verfehlt.

Nur sehr große PV- und Offshore-Windkraftanlagen hätten realistische Chancen für PPAs geboten. In diesem Marktumfeld wären weitere Eingriffe der Bundesregierung notwendig gewesen, um den ambitionierten Ausbaupfad mittels PPAs zu erreichen.

Der Krieg als Wendepunkt in der Energieversorgung

Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 leitete eine geopolitische Wende mit weitreichendem Einfluss auf die weltweite Energieversorgung ein. Für Westeuropa bedeutete dies im Wesentlichen ein vollständiges Versiegen von Gas- und Kohlelieferungen aus Russland und damit eine Energiekrise.

Während die Kohlebezugsquellen stets eine hohe Diversifikation bezüglich der Herkunft besaßen, war Deutschland im Hinblick auf Gas größtenteils von Lieferungen aus Russland abhängig. Diese können nicht durch Lieferungen aus bestehenden europäischen Quellen, etwa aus Norwegen und den Niederlanden, substituiert werden. In der Folge sind die Brennstoffkosten seit Beginn des Krieges explodiert. Russland hat diese Entwicklung bereits mit einer Verknappung der Gaslieferungen und der ausbleibenden Befüllung der Gasspeicher im Jahr 2021 eingeleitet. 

Der Ausbau der Erneuerbaren – und damit auch PPAs – macht Deutschland weniger abhängig von fossilen Brennstoffen, erhöht die Versorgungssicherheit und federt so die Energiekrise ab.

Das Ausbleiben der Brennstofflieferungen und die Aussicht auf einen langjährigen Konflikt mit Russland haben das Strompreisniveau auf zuvor nicht vorstellbare Dimensionen gehoben. Einerseits ist hierdurch die Wirtschaftlichkeit bereits existierender EE-Anlagen und bestehender PPAs aus Sicht der Stromabnehmer sprunghaft angestiegen, da die PPA-Preise oftmals fixiert und damit nicht vom Preisanstieg betroffen sind. Dieser kurz- bis mittelfristige Effekt dämpft die langfristigen, negativen Auswirkungen des Profilwertverlusts aufgrund des angehobenen Ausbaupfads von EE-Anlagen.

Andererseits gewinnen PPAs an Attraktivität, da diese die Stromabnehmer gegen steigende Strompreise absichern. Darüber hinaus tragen EE-Anlagen – und damit auch Power Purchase Agreements – dazu bei, Deutschland weniger abhängig von fossilen Brennstoffen zu machen, die Versorgungssicherheit zu verbessern und so die Auswirkungen der Energiekrise abzuschwächen.

Neben dem menschlichen Leid, den er verursacht, hat der Krieg auch weitere negative Implikationen mit globaler Tragweite. Die Stromgestehungskosten von EE-Anlagen sind hochgradig abhängig von den Material- und Komponentenpreisen. Sämtliche Rohstoffe haben ebenfalls einen kurz- bis mittelfristigen Preisanstieg erfahren. Insbesondere kritische Rohstoffe für den Bau von EE-Anlagen sind betroffen, da nun weltweit Energietransformationen forciert werden und sich die Nachfrage nach diesen Materialien weiter erhöht.

Darüber hinaus steigen die politischen und wirtschaftlichen Spannungen mit China, dem derzeit wichtigsten Zulieferer von Materialien und Komponenten für erneuerbare Energien. In der Folge sind die Stromgestehungskosten von neuen EE-Anlagen in den Jahren 2021 und 2022 um mehr als zehn Prozent für Windkraftanlagen und rund 20 Prozent für PV-Anlagen gestiegen.

Das hohe Strompreisniveau belastet außerdem sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft erheblich. Die Politik ist deshalb zum Eingreifen gezwungen und hat im Schnellverfahren Maßnahmen wie die Strompreisbremse und die Gewinnabschöpfung von EE-Anlagen eingeführt. Diese regulatorischen Eingriffe wirken sich direkt und indirekt auf die Wirtschaftlichkeit von PPAs aus. Die Gewinnabschöpfung beeinflusst die Amortisationsdauer und den Absicherungseffekt negativ, während permanente Änderungen des politischen Rahmens Unsicherheiten für langfristige Investitionen hervorrufen. Zudem entstehen mittelbare Effekte aus Instrumenten wie dem Industriestrompreis oder den Carbon-CFDs, deren Wirkung derzeit noch schwierig für den PPA-Markt abschätzbar ist.

Trotz dieser Herausforderungen hat die Attraktivität von Power Purchase Agreements als Instrument der Energiewende seit Beginn des Krieges in der Ukraine zugenommen. Der Profilwertverlust aufgrund der Anhebung des Ausbaupfades wird durch das langfristig gestiegene Strompreisniveau kompensiert. Der Investitionsanreiz ist derzeit groß, da die Stromgestehungskosten deutlich unter dem Marktwert liegen. Daneben haben vormals weiche oder als selbstverständlich angenommene Faktoren wie Versorgungssicherheit und Preisstabilität deutlich an Gewicht gewonnen. PPAs zahlen auf beide Faktoren ein.

Handlungsempfehlungen für die Zukunft

Die jüngeren Entwicklungen auf dem PPA-Markt zeigen, wie vielschichtig die Themen gelagert sind und welche Auswirkungen sich ergeben. Trotzdem ist jetzt nicht die Zeit, die Grünstromambitionen kurzfristig ruhen zu lassen. Der politische Wille zur vollständigen Dekarbonisierung ist trotz aller Herausforderungen ungebrochen. Die Privatwirtschaft wird in die Pflicht genommen und die Anforderungen an die Reduktion von CO2-Emissionen werden zunehmen. Grünstrombezug über PPAs als wirkungsvoller und schneller Hebel zur Reduktion von CO2-Emissionen wird das erste Mittel vieler Unternehmen sein. Zudem sichern PPAs einen langfristigen Bezug von qualitativ hochwertigen Herkunftsnachweisen, die für die Grünstellung nötig sind.

Der politische Wille zur Dekarbonisierung der Wirtschaft ist ungebrochen. Immer mehr Unternehmen werden sich in Zukunft über Power Purchase Agreements mit grünem Strom versorgen.

Aktionismus und eine damit einhergehende oberflächliche Planung ist für den Abschluss von langfristigen Power Purchase Agreements allerdings nicht förderlich. Vielmehr braucht es solide Analysen und ein holistisches Konzept für die Grünstromversorgung von Unternehmen. Dieses sollte kommerzielle, energiewirtschaftliche und buchhalterische Aspekte genauso berücksichtigen wie den Risikoappetit und die Nachhaltigkeitsanforderungen des jeweiligen Unternehmens.

Auf dieser Basis werden ein effizienter Ausschreibungsprozess sowie zielgerichtete Verhandlungen mit PPA-Anbietern sichergestellt. Die jüngsten Entwicklungen führen zu Risiken sowohl bei Anbietern als auch bei Abnehmern. Durch Vertragsverhandlungen auf Augenhöhe wird eine Win-win-Situation erreicht. Beispiele dafür sind unter anderem Preisgleitklauseln oder festgelegte Preisober- oder -untergrenzen.

Auch mithilfe von „Club-PPAs“ lassen sich Risiken abfedern. Hierfür schließen sich mehrere Unternehmen zu einer PPA-Einkaufsgruppe zusammen. Das größere Abnahmevolumen hebt Skaleneffekte und senkt Transaktionskosten für die PPA-Verhandlungen pro Unternehmen, wodurch Strombeschaffungskosten reduziert werden.

Da ein Club-PPA nur einen gewissen Teil des Gesamtstrombedarfs jedes einzelnen Unternehmens deckt, können mehrere PPAs zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Technologien (Wind und PV) abgeschlossen werden. Die zeitliche Streckung der Eindeckung und die Diversifikation der Technologien verringern die Risiken bei PPA-Abschlüssen.

Auch nach dem Abschluss eines Power Purchase Agreements lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Entwicklung des Marktes und der Regulierung. Die letzte Preis-Rallye bei Herkunftsnachweisen, u. a. ausgelöst durch Verknappungssignale aufgrund hoher Nachfrage, kann ein lukratives Nebengeschäft bei überschüssigen Mengen sein. Zudem wird der Grünstrombezug beziehungsweise die Einbindung von PPAs als Voraussetzung für die Teilnahme an Förderprogrammen weiter zunehmen oder sogar zum Ausschließlichkeitsmerkmal wie etwa bei der Produktion von grünem Wasserstoff. 

  • Co-Autor: Fabian Bierdel

    Fabian Bierdel ist Berater im Climate Change & Sustainability Service Team mit Fokus auf Climate & Decarbonization. Er unterstützt Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Dekarbonisierungsstrategien mittels Grüner Energiebeschaffung. Fabian ist Ansprechpartner für alle energiewirtschaftlichen Fragenstellungen rund um das Thema Power Purchase Agreements.

Fazit

Der Markt für Power Purchase Agreements in Deutschland war, ist und bleibt spannend. Sicher ist, dass PPAs sich als zentrales Instrument für die Grünstrombeschaffung etablieren werden. Sie bieten Stromabnehmern eine umweltverträgliche, versorgungssichere und kostengünstige Beschaffungsoption, die gleichzeitig zu den ambitionierten EE-Ausbauzielen der Bundesregierung beiträgt.

Über diesen Artikel

Autoren
Lars Schmidt

Partner, Climate & Decarbonization, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Ist energiewirtschaftlicher Berater von Unternehmen bei der Transformation zur dekarbonisierten Welt mittels grüner Energie. Ehemaliger Leistungssportler, leidenschaftlicher Segler und Snowboarder.

Martin Ulrich

Senior Manager, Climate & Decarbonization, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft I Deutschland

Berät Unternehmen der Energiewirtschaft und energieintensive Unternehmen bei Gestaltung und Umsetzung von Grünstromstrategien; ambitionierter Gitarrenspieler und Zähmer eines Parson-Russell-Terriers