Obwohl es viele Beispiele für zukunftsorientierte Stiftungen gibt, haftet ihnen häufig noch ein altmodisches Image an. Woran liegt das?
Viele Menschen denken bei Stiftungen vor allem an den Stifterwillen, der unbedingt befolgt werden muss, an die Stiftungsaufsicht oder den Kapitalerhaltungsgrundsatz – verbinden sie also eher mit starren Regularien. Dabei sind Stiftungen sehr dynamisch und werden von Menschen ins Leben gerufen, die mit Herzblut eine Vision verwirklichen möchten. Auf der anderen Seite sind Stiftungen auch ein Synonym für Stabilität, was in einer schnelllebigen Welt sehr wohltuend ist. Diese Kombination macht sie so besonders.
Welche Formen der Stiftung stehen Unternehmern und ihren Familien offen, wenn sie ihr Vermögen gemeinnützig anlegen möchten?
Die meisten Stiftungen haben die Rechtsform der privaten Stiftung bürgerlichen Rechts, wobei es rein fördernde, aber auch operative Stiftungen gibt. Bei Verbrauchsstiftungen wird das Vermögen innerhalb eines festgelegten Zeitraums für einen bestimmten Zweck ausgegeben. Diese Form ist aktuell besonders interessant, weil es kaum mehr Kapitalerträge auf Vermögen gibt.
Eine weitere Möglichkeit sind unselbstständige Stiftungen, für die ein Treuhänder das Vermögen im Sinne des Stiftungszwecks verwaltet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, eine Stiftung über Spenden zu sichern oder über Beträge, die kontinuierlich aus dem Unternehmen dort einfließen.
Welche Stiftungsform passt zu welchem Stifter?
Am Anfang einer Stiftung sollten ganz einfache Fragen stehen: Was sind Sinn und Ziel der Stiftung, was soll mit ihr erreicht werden? Welche finanziellen Ressourcen stehen zur Verfügung? Gibt es Personal für die Stiftung oder womöglich eine Person, die das Stiftungsprojekt steuert? Kann eventuell vorhandene Infrastruktur genutzt werden? Wie lässt sich die Stiftung langfristig sichern? Ausgangspunkt der Überlegungen sollte immer das Projekt sein und erst danach abgewägt werden, welche Form der Stiftung sinnvoll ist.