Der Einzelhandel verändert sich
Die Infrastruktur des Einzelhandels wird sich drastisch ändern. Im 20. Jahrhundert wurden diese Strukturen um das Auto, hochfrequentierte Standorte und die massenmediale Werbung herum organisiert.
Im 21. Jahrhundert organisiert sich das Kaufen um KI, Stimmaktivierung, Mobilität und automatisierte Liefertechnologien wie Drohnen und selbstfahrende Autos.
Statt ein Wettbewerbsvorteil zu sein, wird sich die schnelle Lieferung zur grundsätzlichen Kundenerwartung entwickeln.
Immer mehr Consumer Brands werden Direct-to-Customer-Strategien verfolgen. Gleichzeitig werden Einzelhändler zunehmend auf Eigenmarken setzen und vertikale Verbesserungen ihrer Services anstreben. Das könnte sich zum Beispiel in logistischen Lösungen äußern, die das Vertriebsnetzwerk stabilisieren. Oder durch die Integration von Medien und Technologien, um die Verbraucher in ein größeres Ökosystem einzubinden.
Aufgrund dieser Entwicklungen werden sich zunehmend kleinere, agile und branchenübergreifende Marktteilnehmer etablieren, die auf die sich verändernden Einstellungen beim Konsumenten sofort reagieren können. Die Marken- und Store-Portfolios großer Einzelhändler und Consumer Brands werden zunehmend in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, da sie neuen Marken und Technologien durch ihre Unfähigkeit zur schnellen Anpassung und Restrukturierung nichts entgegenzusetzen haben. Andererseits schlagen sie zurück, indem sie eigene Angebote entwickeln und bei der Wertschöpfung branchenübergreifend denken: Durch passende E-Commerce-Angebote könnten Flugreisende zum Beispiel noch im Flugzeug Lebensmittel nach Hause bestellen, um nicht zu einem leeren Kühlschrank heimzukehren.
Das Spielfeld wählen
Da sich viele Branchen um den neuen Konsumenten herum aufstellen, müssen Einzelhändler sich entscheiden, wo sie sich positionieren wollen.
Datenanalyse, digitale Medien, Logistik und Technologien werden zentrale Schlachtfelder bei der Entscheidung sein, in welchem Ökosystem der Konsument die Antriebsfaktoren für seine Entscheidungen findet. Partnerschaften oder Übernahmen von Anbietern von Nischentechnologie werden zunehmen, sobald Einzelhändler an der Straffung ihrer digitalen Transformation arbeiten. Die Preisbildung wird individueller und dynamischer, da die KI Nachfrage und Angebot in Echtzeit analysiert. Kollaborationen zwischen Business-Ökosystemen ermöglichen vollständig integrierte Nutzererfahrungen auch zwischen unterschiedlichen Anbietern und werden so den Fortschritt vorantreiben. Trotzdem wird es bei diesen Entwicklungen nicht nur Gewinner geben.
Fragen, die sich Führungskräfte stellen müssen:
- Welche Kaufentscheidungen werden zum Massenvorgang und welche werden mehr Kundeninteraktion benötigen?
- Was müssen Marken unternehmen, um für Verbraucher sichtbar zu sein? Sowohl beim KI-basierten Einkauf als auch beim Konsumenten-basierten Shopping?
- Wenn Kanäle und Plattformen zunehmend zusammenfließen, wer wird dann die grundlegende Beziehung zum Kunden aufbauen?
- Wenn Algorithmen das Kundenverhalten beeinflussen, wer programmiert diese Algorithmen und wer kontrolliert ihre Macht?
Fazit
Weil Einkauf und Shopping auseinanderdriften und damit den Einzelhandel verändern, müssen Händler und Hersteller von Konsumgütern entscheiden, wie und wo sie sich positionieren wollen und wie sie dorthin gelangen.