Die deutsche Firma Dachser optimierte ihr Unternehmen schon früh mithilfe von IT-Lösungen und wurde so zum Pionier in der Implementierung neuester Technologien in der Logistik.
Auch John Honan vom australischen Agrarunternehmen Manildra hält es für unabdingbar, auf Veränderungen am Markt zu reagieren. „Mit unserem Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit in der australischen Fertigungs- und Agrarindustrie haben wir uns global ausgerichtet“, meint er. „Laufende Innovationen waren dabei nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern auch notwendig, um den immer neuen Anforderungen des Exportmarktes gerecht zu werden.“
3. Forschung und Entwicklung stärken
Eine der Stärken vieler erfolgreicher Familienunternehmen ist ihre Bereitschaft, in Innovation zu investieren. Manche Unternehmen verpflichten sich informell dazu, andere wiederum – wie zum Beispiel die Schweizer Schurter Gruppe – machen diese Investitionen zum festen Teil der Unternehmensführung.
„Ich habe die Zustimmung der gesamten Familie dafür eingeholt, dass jährlich ein bestimmter Teil der Unternehmensumsätze für Innovation beiseitegelegt wird. Innovation muss Teil der Satzung unseres Unternehmens sein“, sagt CEO und Verwaltungsratspräsident Hans-Rudolf Schurter. „Ich würde sogar sagen, dass es der wichtigste Teil unserer Satzung ist. Wenn wir uns Innovation nicht mehr leisten können, werden wir vom Markt verschwinden.“
Auf Investitionen in Forschung und Entwicklung (F & E) setzt auch Anton Paar, ein österreichischer Hersteller von Präzisionsgeräten. Wie die Schurter Gruppe hat auch Anton Paar die verpflichtende Finanzierung des Innovationsbereichs in seiner Unternehmenssatzung festgehalten.
Die Firma steckt 20 Prozent der jährlichen Einnahmen in Forschung und Entwicklung. „Die Forschung ist der Motor unseres Unternehmens und sichert uns einen technologischen Vorteil“, sagt CEO Friedrich Santner.
Möglich sind solch hohe Investitionen, weil die Anton Paar GmbH Eigentum einer Stiftung ist. „Dank unserer Struktur“, erklärt Friedrich Santner, „fließen alle Gewinne zurück ins Unternehmen. Es gibt keine Gesellschafter oder Aktionäre, an die wir Gewinne ausschütten und die uns verbieten könnten, einen so hohen Anteil in Forschung und Entwicklung zu investieren.“
Ähnlich sieht das Sir William Gallagher, der die neuseeländische Gallagher Group in zweiter Generation führt. Sir William glaubt, dass die hohen Investitionen der Gallagher Group nur möglich sind, weil das Unternehmen privat geführt wird. „Aktiengesellschaften würden Investitionen in dieser Höhe nicht erlauben“, sagt er. Sein Unternehmen beschäftigt aktuell 120 F & E-Experten, die helfen, die langjährige Tradition der Innovation fortzuführen und der Konkurrenz auch in Zukunft einen Schritt voraus zu sein.
Viele andere Führungskräfte, die wir für das Family Business Yearbook 2017 befragt haben, bestätigten, wie wichtig Innovation in ihren Unternehmen ist.
Trisha Lemery erzählte, wie die Abteilung Forschung und Entwicklung von Winsert in einem Einpersonenbüro ihren Anfang nahm. Heute findet man die zwölf F & E-Mitarbeiter und deren Chef, einen bekannten Metallurgen, in einem neuen, eigens erbauten, fast 1.000 Quadratmeter großen Gebäude.
„Das ist der Grund, warum Winsert immer noch zu den Besten der Welt zählt“, sagt sie. „Innovation ist zu unserer Kernkompetenz geworden.“
Die Verbindung zwischen F & E und Innovation ist für Denis Lambert vom französischen Familienunternehmen LDC ganz klar. Für ihn ist Innovation seit jeher Teil der Unternehmens-DNA.
LDC hat ein 100-köpfiges F & E-Team, das jährlich 1 Prozent der Unternehmensumsätze erhält. Das Resultat: LDC generiert 30 Prozent der Unternehmensumsätze mit Produkten, die es vor fünf Jahren noch nicht gab.
Die Tradition am Leben erhalten
Leonard Lauder von Estée Lauderhat auf die Bedürfnisse seiner Kunden mit innovativen Verkaufsaktionen und Marketingkampagnen reagiert. Unter seiner Führung brachte das Unternehmen die weltbekannten Marken Aramis, Clinique und Origins auf den Markt.
Jørgen Clausen, der Enkel von Danfoss-Unternehmensgründer Mads Clausen, spricht beim Thema Unternehmenskultur vom „Mann auf dem Mond“-Konzept: Innovationen führten zur ersten Mondlandung, ohne akribische Planung wäre sie jedoch undenkbar gewesen.
„Wir sollten mit Innovation Risiken eingehen, jedoch nicht leichtsinnig werden“, meint er. „Verrückte Ideen sind in Ordnung, solange sie machbar sind.“
Dieser Realismus bringt innovative Produkte und Dienstleistungen hervor, die Kunden gerne kaufen.
Für die vielen Familienunternehmen, mit denen wir für unser Family Business Yearbook 2017 gesprochen haben, ist Innovation eine Möglichkeit, den Unternehmergeist ihres Gründers auch in nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Wichtig ist zudem, Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zuzuhören, auf neue Märkte und Technologien zu reagieren und in Forschung und Entwicklung sowie kreative Ideen zu investieren.
Nur so können Familienunternehmen die innovativen Strategien, Produkte und Services hervorbringen, die es ihnen ermöglichen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Indem sie sich an erfolgreichen, innovativen Familienunternehmen ein Beispiel nehmen, können auch nicht familiengeführte Unternehmen von dieser Art der gelebten Innovation profitieren.
Fazit
Gelebter Unternehmergeist, Offenheit gegenüber Veränderungen und laufende Investitionen in F & E machen Familienunternehmen zu einer treibenden Kraft für Innovation.