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Was sich deutsche Unternehmen mit Blick auf das ESG-Reporting wünschen

Unsere Studie zeigt: Viele Unternehmen sehen die derzeitige Ausgestaltung der ESRS kritisch und fordern Verbesserungen.


Überblick

  • Unternehmen empfinden die Umsetzung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) als zu komplex, aufwendig und wenig steuerungsrelevant.
  • Viele Konzerne sehen die ESG-Regulierung eher als Bremse statt als Treiber der Transformation.
  • Sie fordern klarere und relevantere Berichtsstandards sowie eine stärkere Harmonisierung mit bestehenden Vorgaben.

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) als rechtlichem Rahmen und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) als inhaltlicher Ausgestaltung hat die Europäische Union (EU) ein zentrales Instrument zur Umsetzung ihres Green Deal geschaffen. Ziel ist es, die nachhaltige Transformation der Wirtschaft durch mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen gezielt voranzutreiben. Doch wie erleben Unternehmen die Umsetzung dieser neuen Vorgaben in der Praxis? Dienen sie tatsächlich als Transformationsmotor – oder bringen sie überwiegend Komplexität und Unsicherheit?

Um diesen Fragen nachzugehen, haben EY und das Deutsche Aktieninstitut (DAI) im Frühjahr 2025 eine Befragung unter allen 160 Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, ein realistisches Bild der aktuellen Herausforderungen zu zeichnen – aus Sicht derjenigen, die ESG-Reporting in der Praxis umsetzen. Darüber hinaus soll die Studie Impulse für die Weiterentwicklung der Regulierung setzen.

Insgesamt beteiligten sich 75 Personen an der Befragung, was einer Rücklaufquote von rund 47 Prozent entspricht. Ergänzt wurde die Umfrage durch vertiefende Interviews mit drei Finanzvorständen und dem Managing Partner Assurance bei EY. 

Etwa die Hälfte der Unternehmen hat an der Befragung teilgenommen. Dies zeigt, wie groß die Dringlichkeit und wie hoch das Engagement der CFOs für dieses Thema ist.

ESG-Reporting im Realitätscheck: Was sich deutsche Unternehmen mit Blick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung wünschen

Wie erleben DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen die europäischen ESG-Berichtspflichten in der Praxis? Eine Studie von EY und dem Deutschen Aktieninstitut gibt Einblicke – und benennt zentrale Stellschrauben für eine zukunftsfähige ESG-Berichterstattung.

Studienergebnisse zeigen: ESG-Vorgaben sind zu komplex

Die Ergebnisse der Studie liefern ein klares Bild – die Mehrheit der Unternehmen sieht dringenden Handlungsbedarf:

  • 90 Prozent der Unternehmen empfinden die Umsetzung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) als zu komplex.
  • 98 Prozent kritisieren die unklare Auslegung der Vorgaben.
  • 63 Prozent sehen die aktuelle ESG-Regulierung eher als Bremse denn als Hebel der Transformation.
  • Unternehmen erheben im Median 364 ESG-Datenpunkte, aber nur 25 davon gelten als tatsächlich steuerungsrelevant.

 

Vier Vorschläge für eine zukunftsfähige ESG-Berichterstattung

Aus den Rückmeldungen der Befragten ergeben sich Anregungen, die im Rahmen der EU-Omnibus-Initiative zur Vereinfachung der Berichtspflichten berücksichtigt werden sollten, damit die Transformation mithilfe der Nachhaltigkeitsberichterstattung gelingt:

  1. Reduzierung der Datenpunkte: Die ESG-Berichterstattung sollte sich auf wenige, aber steuerungsrelevante Datenpunkte konzentrieren.
  2. Klare und verständliche Berichtsvorgaben: Unternehmen benötigen eindeutige und umsetzbare Vorgaben, um Unsicherheiten bei der Auslegung zu reduzieren.
  3. Stärkere Harmonisierung mit anderen Standards: Um Doppelregulierungen und Mehraufwand zu vermeiden, braucht es eine stärkere Abstimmung mit internationalen Standards wie jenen des ISSB.
  4. Praktische Relevanz der EU­Taxonomie: Die EU-Taxonomie sollte stärker auf Anreize setzen, um nachhaltige Transformation zu fördern.

So können die ESRS zum strategischen Vorteil werden

Die Ergebnisse der Befragung unterstreichen: ESG-Reporting ist kein Selbstzweck. Richtig ausgestaltet können die ESRS Unternehmen dabei helfen, nachhaltiger zu wirtschaften, Risiken besser zu steuern und sich im Wettbewerb zu differenzieren. Dafür braucht es jedoch Klarheit, Relevanz und stärkere Harmonisierung mit anderen Standards.

Die Omnibus-Initiative bietet die Chance, die Nachhaltigkeitsberichterstattung neu zu denken – als strategisches Instrument, nicht als bürokratische Pflicht. Die Studienergebnisse liefern dafür eine fundierte Grundlage.

Fazit 

Eine Umfrage von EY und dem Deutschen Aktieninstitut (DAI) unter führenden deutschen Unternehmen zeigt: Damit ESG-Reporting tatsächlich nachhaltige Transformationsprozesse bewirken kann, braucht es weniger Komplexität, mehr Klarheit und eine stärkere internationale Harmonisierung. Nur wenn Unternehmen relevante und steuerungswirksame Daten erfassen und berichten, wird Nachhaltigkeit strategisch wirksam. Die Omnibus-Initiative der EU bietet die Chance, Nachhaltigkeitsberichterstattung neu zu denken – nicht als Pflichtübung, sondern als wertvolles Steuerungsinstrument für die Zukunft.


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