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Welche Pläne verfolgt die AMLA im 2. Halbjahr 2025?

Die AMLA startet 2025: Erfahren Sie, welche Ziele schon erreicht sind, welche Prioritäten folgen und welche Risiken bestehen. 


Überblick:

  • Meilensteine im 1. Halbjahr 2025 waren der Aufbau der AMLA-Strukturen in Frankfurt, darunter erste Personalbesetzungen, die digitale Infrastruktur und Kooperationsabkommen.
  • Prioritäten im 2. Halbjahr 2025 werden sein: Aufsicht über Hochrisikosektoren, Koordination der FIUs, Entwicklung technischer Standards und die strategische Planung bis 2029.
  • Herausforderungen und Risiken: Personalgewinnung, enge Zeitpläne, IT- und Cybersicherheitsrisiken erfordern strukturiertes Risikomanagement.

Die AMLA (Anti-Money Laundering Authority, dt. Anti-Geldwäschebehörde) wurde 2025 als neue EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eingerichtet. Ziel ist es, ein einheitliches, risikobasiertes Aufsichtssystem in der Europäischen Union zu etablieren.

Am 1. Juli 2025 hat die AMLA ihr erstes Arbeitsprogramm veröffentlicht, in dem der bisher erzielte Fortschritt im laufenden Jahr dokumentiert wird und die Prioritäten für das verbleibende zweite Halbjahr festgelegt werden.

Im Zentrum der Aufgaben der AMLA stehen demnach die folgenden aus dem AML-Paket abgeleitete Ziele:

  1. Vollendung des Single Rulebook zur Harmonisierung der Regulierung
  2. Entwicklung einheitlicher Aufsichtspraktiken für Finanz- und Nichtfinanzsektoren
  3. Stärkung der Zusammenarbeit und Methodik der Financial Intelligence Units (FIUs)

Langfristig sind die folgenden strategischen Ziele definiert:

  1. Regulatorische Konvergenz und Konsistenz
  2. Zusammenarbeit mit nationalen Behörden, EU-Institutionen und privaten Akteuren
  3. Technologische Führungsrolle
  4. Glaubwürdigkeit und Transparenz
  5. Globale Führungsrolle im Kampf gegen Finanzkriminalität

Erreichte Meilensteine im ersten Halbjahr 2025

Im ersten Halbjahr 2025 legte die AMLA den Grundstein für ihre operative Tätigkeit, die im Juli 2025 begonnen hat. In Übereinstimmung mit ihrem gesetzlichen Mandat und dem straffen Implementierungszeitrahmen nach der Verabschiedung der AMLA-Verordnung im Juni 2024 wurden mehrere entscheidende Meilensteine erreicht.

Prioritäten der AMLA für das zweite Halbjahr 2025

Seit dem 1. Juli 2025 ist die AMLA operativ tätig und konzentriert sich auf die Weiterentwicklung ihrer Kernfunktionen, insbesondere in der Aufsicht und der Koordination der FIUs. Unter anderem wird die AMLA die EBA-Risikomethodik zur objektiven Beurteilung des verbleibenden Risikos von Verpflichteten fortschreiben. Dabei werden im zweiten Halbjahr 2025 die drei folgenden Schwerpunkte gesetzt:
 

1. Aufsicht und Politik

  • Beginn der indirekten Aufsicht über Finanzinstitute und nichtfinanzielle Sektoren
  • Fokus auf Hochrisikobereiche, insbesondere Krypto-Dienstleister (CASPs)
  • Entwicklung von Methoden für zukünftige direkte Aufsicht (ab 2028)
  • Finalisierung technischer Standards (RTS/ITS) und Leitlinien

 

2. Koordinierung der FIUs

  • Ernennung der ersten FIU-Delegierten ab September 2025
  • Aufbau des Support- und Koordinierungsrahmens (SAC)
  • Vorbereitung gemeinsamer Analysen und Peer-Review-Prozesse
  • Kartierung der FIU-Strukturen und -Kapazitäten in der EU

 

3. Strategische Planung

  • Entwicklung des strategischen Rahmens für 2026 bis 2029
  • Erstellung der ersten Single Programming Documents (SPDs)
  • Definition von Leistungsindikatoren und Ressourcenplanung

 

Die AMLA gibt an bis zum Ende des Jahres 2025 folgende Themenfelder zu bearbeiten:

Mandat

Kurze Beschreibung

Gesetzliche Frist

geplanter Sachstand bis zum Ende des Jahres 2025

Leitlinien zu internen Richtlinien, Verfahren und Kontrollen

Kriterien, die Verpflichtete bei der Festlegung des Umfangs ihrer internen Richtlinien, Verfahren und Kontrollen sowie der Struktur der Compliance-Funktion zu berücksichtigen haben

10.07.2026

Entwurfsprozess in der AMLA-Arbeitsgruppe zu Anforderungen initiiert

RTS zu Maßnahmen in Drittländern

RTS zu zusätzlichen Maßnahmen, die Verpflichtete in Drittländern, deren Gesetze die Einhaltung der AMLR nicht zulassen, ergreifen sollten, um dem Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in ihren Niederlassungen und Tochtergesellschaften effektiv zu begegnen

10.07.2026

Entwurfsprozess in der AMLA-Arbeitsgruppe zu Anforderungen initiiert

Leitlinien zu Risikofaktoren und Risiko-Variablen

Leitlinien zu Risikofaktoren und Risiko-Variablen, die von Verpflichteten bei der Begründung von Geschäftsbeziehungen oder der Durchführung gelegentlicher Transaktionen zu berücksichtigen sind

10.07.2026

Der Entwurfsprozess wurde in der AMLA-Arbeitsgruppe zu Risiken initiiert

RTS zur Kundendaten-aktualisierung

RTS zur Kundendatenaktualisierung im Finanzsektor. Das Konzept der RTS wird von der EBA ausgearbeitet und im Oktober 2025 an die AMLA übertragen

10.07.2026

Ausarbeitung des Entwurfs der RTS, die von der EBA erhalten wurden, unter Berücksichtigung der Synergien mit dem Teil zum Nicht-Finanzsektor

RTS zur Kundendaten-aktualisierung

RTS zur Kundendatenaktualisierung im Nicht-Finanzsektor. Die Arbeiten an diesem Teil der RTS werden im September 2025 von der Europäischen Kommission an die AMLA übertragen

10.07.2026

Entwurfsprozess in der AMLA-Arbeitsgruppe zu Anforderungen, unter Berücksichtigung der Synergien mit dem Teil zum Finanzsektor

Risiken und Herausforderungen beim Aufbau der AMLA

Als neu gegründete EU-Behörde ist die AMLA besonderen Risiken ausgesetzt, die mit ihrer Anlaufphase, engen Umsetzungsfristen und den hohen Erwartungen an ihre Rolle im EU-System zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verbunden sind.
 

Hierbei wurden unter anderem die folgenden Herausforderungen identifiziert:

  • Personalgewinnung und -bindung
  • Abhängigkeit von externen Zeitplänen und rechtlichen Unsicherheiten
  • IT- und Cybersicherheitsrisiken

Ein strukturierter Ansatz für das Risikomanagement ist daher unerlässlich, um eine erfolgreiche operative Umsetzung und die Glaubwürdigkeit der Institution zu gewährleisten. So sollen unter andrem priorisierte Einstellungen und Schulungen, eine beschleunigte IT-Sicherheitsplanung sowie eine proaktive Kommunikation mit Stakeholdern erfolgen.

Fazit

Die AMLA hat im ersten Halbjahr 2025 wesentliche Grundlagen geschaffen. Im zweiten Halbjahr liegt der Fokus auf der operativen Umsetzung, strategischen Planung und dem Aufbau nachhaltiger Kapazitäten. Ziel ist es, die AMLA als zentrale Säule der EU im Kampf gegen Finanzkriminalität zu etablieren.

Wir empfehlen Verpflichteten, weiterhin die aktuellen Entwicklungen sorgfältig zu beobachten und sich proaktiv auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorzubereiten.

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