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Worauf es bei einem aussagekräftigen ESG-Rating ankommt

ESG-Ratings gewinnen rasant an Bedeutung – für Investoren, Regulatoren und die Unternehmensreputation.


Überblick:

  • ESG-Ratings bewerten Unternehmen anhand von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. Sie sind entscheidend für Finanzierung oder Investorenvertrauen.
  • Der Markt ist heterogen mit führenden Anbietern. Aber Unterschiede in Methodik erschweren die Vergleichbarkeit. Die EU will 2026 für mehr Transparenz sorgen.
  • Unternehmen verbessern ihr ESG-Rating durch gezielte Auswahl ihrer Agentur, Transparenz, strukturierte Datenbereitstellung und ihr Nachhaltigkeitsmanagement.

Nachhaltigkeitsratings sind Verfahren zur Beurteilung von Unternehmen, Projekten oder Ländern hinsichtlich ihrer Leistung in Bezug auf festgelegte Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien.1 Im Gegensatz zu traditionellen Finanzratings, die sich auf wirtschaftliche Faktoren wie Rentabilität und Risiko konzentrieren, beurteilen ESG-Ratings die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen oder Finanzprodukten anhand spezifischer ESG-Kriterien.

Wer sind die Key Players im ESG-Ratingmarkt?

Logos führender ESG-Bewertungsunternehmen weltweit.

Im ESG-Ratingmarkt sind mehrere Key Players von entscheidender Bedeutung. Zu den führenden Anbietern gehören unter anderen Unternehmen wie MSCI, Sustainalytics, ISS ESG und S&P Global, die umfangreiche Datenbanken und Bewertungsmodelle nutzen, um Unternehmen nach ihren ESG-Kriterien zu bewerten. Darüber hinaus gewinnen auch spezialisierte Start-ups und Technologieunternehmen an Bedeutung, die innovative Ansätze zur Datenerfassung und -analyse entwickeln. Die zunehmende Nachfrage nach transparenten und verlässlichen ESG-Daten treibt den Wettbewerb in diesem Markt voran und fördert die Entwicklung neuer Standards und Methoden zur Bewertung von Nachhaltigkeitsleistungen.

ESG-Ratings als Schlüsselfaktor für die Kapitalbeschaffung und eine informierte Anlageentscheidung

Diese Ratings spielen eine zentrale Rolle in verschiedenen Bereichen des Unternehmensmanagements und der Finanzwelt. Sie sind ein Schlüsselfaktor für die Kapitalbeschaffung, insbesondere bei der Emission von grünen, sozialen oder Nachhaltigkeitsanleihen. Darüber hinaus leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung und Verfeinerung der Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens, indem sie Stärken und Schwächen in den ESG-Bereichen aufzeigen und somit Ansatzpunkte für Verbesserungen liefern. Des Weiteren bieten ESG-Ratings wichtige Einblicke in die Nachhaltigkeit der Lieferkette, was sowohl für Kunden als auch für das Unternehmen selbst von Vorteil ist. Sie ermöglichen einen Vergleich der ESG-Leistung mit Wettbewerbern und helfen so, Vorreiter und Nachzügler in Sachen ESG zu identifizieren.

Investoren nutzen ESG-Ratings, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen, da eine gute ESG-Bewertung oft mit einem niedrigeren Risiko assoziiert wird. Die Ratings tragen dazu bei, Risiken zu erkennen und zu managen, die aus Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren resultieren. Darüber hinaus verbessern ESG-Ratings die Investor Relations, indem sie die ESG-Praktiken des Unternehmens mit den Erwartungen der Investoren in Einklang bringen. Sie können dazu beitragen, neue Investorentypen anzuziehen und die Aktionärsbasis zu diversifizieren. Nicht zuletzt sind ESG-Ratings auch für das Marketing und die Unternehmenskommunikation von Bedeutung. Sie erhöhen das Bewusstsein und die Transparenz bezüglich der ESG-Leistung des Unternehmens bei internen und externen Stakeholdern und tragen zur Verbesserung des öffentlichen Profils und des Markenimages bei.


Investoren nutzen ESG-Ratings, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen, da eine gute ESG-Bewertung oft mit einem niedrigeren Risiko assoziiert wird. Die Ratings tragen dazu bei, Risiken zu erkennen und zu managen, die aus Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren resultieren.


Die Entwicklung von ESG-Ratings hat seit 2017, dem Jahr, in dem europäische kapitalmarktorientierte Unternehmen, Finanzdienstleister und Versicherungen zur regelmäßigen Berichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte verpflichtet wurden, deutlich an Dynamik gewonnen.2

Vergleichbarkeit von ESG-Ratings: Herausforderungen und Bedeutung im Bankensektor

Die Vergleichbarkeit von ESG-Ratings ist für Investoren und Stakeholder von entscheidender Bedeutung, da sie es ermöglicht, die ESG-Leistung verschiedener Unternehmen zu messen und zu vergleichen. Dies fördert eine fundierte Entscheidungsfindung basierend auf ESG-Faktoren und unterstützt die Identifizierung von Unternehmen, die vorbildliche Nachhaltigkeitspraktiken anwenden. Jedoch zeigen Studien, dass die Ratings verschiedener Anbieter weit auseinandergehen, was vor allem auf unterschiedliche Berechnungsmethoden und Datengrundlagen zurückzuführen ist.3

Diese Unterschiede können zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen der Nachhaltigkeitsleistung führen. Kritikpunkte an ESG-Ratings umfassen oft die mangelnde Regulierung, hohe Kosten, eingeschränkten Zugang zu Daten und die mangelnde Transparenz der Bewertungsmethoden. Insbesondere kleinere Banken und Finanzinstitute haben häufig nicht die Ressourcen, um die umfangreichen Informationsanforderungen von ESG-Ratingagenturen zu erfüllen.

Trotz dieser Herausforderungen steigt die Nachfrage nach ESG-Daten und -Ratings kontinuierlich, angetrieben durch das zunehmende Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten und Investitionen. Um die Vergleichbarkeit und Zuverlässigkeit von ESG-Ratings zu verbessern, sind branchenweite Standards und eine stärkere Regulierung erforderlich. Dies würde nicht nur die Transparenz erhöhen, sondern es auch kleineren Institutionen ermöglichen, ihre Nachhaltigkeitsleistung effektiver zu kommunizieren und zu verbessern.

Regulierung von ESG-Ratings

Eine mögliche Antwort auf die fehlende Vergleichbarkeit von ESG-Ratings ist eine stärkere Regulierung – allerdings steckt die Regulierung von ESG-Ratings noch in den Kinderschuhen. Am 9. Februar 2024 präsentierte der Rat der Europäischen Union einen Vorschlag für die Verordnung des Europäische Parlaments und des Rates über die Transparenz und Integrität von ESG-Ratings und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088. Diese neue Verordnung fordert, dass ESG-Ratings unabhängig, vergleichbar, unparteiisch, systematisch und von hoher Qualität sein müssen. Sie sollen den Informationsfluss verbessern und Anlageentscheidungen erleichtern.4

Am 27. November 2024 hat der EU-Rat die ESG-Rating-Verordnung verabschiedet, die inhaltlich weitgehend dem Entwurf vom Februar 2024 entspricht. Die Verordnung sieht unter anderem folgende Punkte vor:5

  • ESG-Rating-Anbieter müssen ein Zulassungsverfahren bei der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) durchlaufen.
  • ESG-Rating-Anbieter sind verpflichtet, ihre Methoden, Datenprozesse und -quellen transparent zu machen.
  • Gesamtratings sind weiterhin zulässig, jedoch muss die Gewichtung der einzelnen Faktoren E, S und G transparent dargelegt werden.
  • Es muss klar kommuniziert werden, ob das Rating die Outside-in- und/oder die Inside-out-Perspektive berücksichtigt.
  • Im Gegensatz zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) besteht keine Verpflichtung, den Grundsatz der doppelten Wesentlichkeit zu beachten. Allerdings sollen ESG-Rating-Anbieter durch erweiterte Offenlegungspflichten dazu angeregt werden, beide Dimensionen zu berücksichtigen.
  • ESG-Rating-Anbieter müssen Governance-Anforderungen erfüllen und Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten ergreifen.
  • Für kleinere Ratinganbieter sind Erleichterungen vorgesehen.

Die Verordnung tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft und findet 18 Monate danach Anwendung (2. Juli 2026).

Nicht nur die ESG-Rating-Verordnung, sondern auch andere Regularien der Europäischen Union haben Auswirkungen auf ESG-Ratings. Im Folgenden wird auf den Zusammenhang zwischen der EU-Taxonomie und CSRD mit ESG-Ratings kurz eingegangen.


Die ESG-Rating-Verordnung tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft und findet 18 Monate danach Anwendung (2. Juli 2026).


Der Zusammenhang von ESG-Ratings mit der EU-Taxonomie

Die Europäische Union entwickelt die Taxonomie, um die Definition und Messung von Nachhaltigkeit zu harmonisieren, indem sie technische Screening-Kriterien für wesentliche Beiträge zu den sechs Umweltzielen der EU festlegt. Diese Taxonomie könnte dazu beitragen, die Inkonsistenzen im Bereich der Umweltbewertung (E-Ratings) zu verringern, indem sie eine einheitliche Messung nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten ermöglicht, was letztlich die Unsicherheit bei Investitionsentscheidungen reduziert und die Markteffizienz erhöht.

Erste Studien deuten darauf hin, dass eine signifikante positive Korrelation zwischen den E-Ratings, die die Umweltperformance von Unternehmen bewerten, und der Performance von Unternehmen gemäß der Taxonomie besteht. Diese Erkenntnisse könnten langfristig dazu beitragen, die Divergenz zwischen den verschiedenen Ratinganbietern zu verringern.6 Außerdem lassen sich daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen ableiten, die ihr ESG-Rating verbessern wollen.

Die Auswirkungen der CSRD auf ESG-Ratings

Die Umsetzung der CSRD hat das Ziel, die Transparenz und Vergleichbarkeit von ESG-Daten zu verbessern, was potenziell erhebliche Auswirkungen auf die Qualität und Konsistenz von ESG-Ratings haben könnte. Während die CSRD vergleichbare Kennzahlen vorschreibt, fordert sie gleichzeitig zahlreiche qualitative Angaben wie beispielsweise Maßnahmen und Richtlinien, die sich als schwer vergleichbar herausstellen könnten. Zudem führt die zusätzliche Angabe von unternehmensspezifischen Informationen zu einer Individualisierung, die die Vergleichbarkeit weiter einschränkt.

Diese Zunahme unharmonisierter Daten stellt eine Herausforderung für Ratingagenturen dar, die die ESG-Leistung der Unternehmen bewerten müssen.7 In diesem komplexen Umfeld sind Finanzinstitute als Vermittler zwischen Investoren und Kreditmärkten gefordert, die Übersicht zu bewahren und Investoren durch das Dickicht von ESG-Vorschriften und -Ratings zu navigieren. Insgesamt könnte die CSRD somit sowohl die Transparenz als auch die Vergleichbarkeit von ESG-Daten fördern, während sie gleichzeitig neue Herausforderungen für die Bewertung und Analyse mit sich bringt.

Der Status quo – die Unterschiede bei ESG-Ratings im Detail

Die Herangehensweise der Ratingagenturen in Bezug auf die Erstellung von ESG-Ratings unterscheidet sich erheblich, beispielsweise in folgenden Punkten:

  • Veröffentlichung des Ratings: öffentlich oder als private Bewertung mit der Option auf Veröffentlichung
  • Datensammlung: durch das Ausfüllen von Fragebögen, das Hochladen von Dokumenten oder das Abhaken von Checklisten
  • Anzahl der Indikatoren: von 20 bis zu über 100 für die Berichterstattung
  • Dauer des Ratingprozesses: von vier Wochen bis zu sechs Monaten, wobei Ratings in der Regel jährlich oder kontinuierlich überwacht werden

ESG-Ratings werden oftmals durch spezielle Ratingagenturen wie ISS ESG, S&P Gobal Sustainable, Sustainalytics, MSCI, Moody's, EcoVadis, LSEG (ehemals Refinitiv) oder EthiFinance (ehemals imug rating Gmbh) vergeben. Momentan gibt es eine sehr breite und vor allem uneinheitliche Landschaft an ESG-Ratings von verschiedenen Anbietern. Einige Beispiele für ESG-Rating-Anbieter mit der jeweiligen Skala und Bewertungsmethodik haben wir in einer Tabelle zusammengestellt.

Ratingagentur

Skala

Bewertungsmethodik

ISS ESG

A+ bis D–

Der ESG Performance Score ermöglicht eine einfache Identifizierung des sogenannten Prime-Status sowie einen branchenübergreifenden Vergleich des Gesamtratings anhand einer normalisierten Prime-Schwelle.

MSCI

AAA bis CCC

Die ESG-Performance wird in Relation zur Konkurrenz in der Branche bewertet.

Sustainalytics

0 bis 100
5 Risk Level

Es wird zusätzlich ein Ranking in Relation zur Branche und allen bewerteten Unternehmen aufgestellt.

S&P Global

0 bis 100

Es wird zusätzlich ein Ranking in Relation zur Branche aufgestellt und der Branchendurchschnitt angegeben.

CDP

A bis D–

Die Methode ist auf die TCFD (TaskForce on Climate-related Financial Disclosures) und die wichtigsten Umweltstandards abgestimmt und bietet daher einen vergleichbaren Datensatz für den gesamten Markt.

Moody's

CIS–1 bis CIS–5

Der Effekt auf das Bonitätsrating wird beschrieben.

LSEG

A+ bis D–

Die ESG-Performance wird in Relation zur Konkurrenz in der Branche bewertet.

EcoVadis

0 bis 100
Punkte

Die Leistungen eines Unternehmens werden mit allen bewerteten Unternehmen in der Datenbank in den letzten zwölf Monaten verglichen: für die 35 Prozent der bestbewerteten Unternehmen werden Medaillen verteilt (Bronze, Silber, Gold, Platin).

EthiFinance

0 bis100 Punkte

Die Bewertung erfolgt anhand von Indikatoren, die von der jeweiligen Unternehmensbranche abhängen. Die Indikatoren sind wiederum in die vier Säulen Environment, Social, Governance und External Stakeholders eingeteilt, die verschiedene Unterthemen beinhalten. Die Indikatoren werden jeweils nach den drei Prinzipien Transparenz, Performance und Trend eingestuft.


Die heterogene Marktlandschaft der Ratingagenturen durchläuft seit einigen Jahren einen Konsolidierungsprozess, der durch Fusionen von größeren Marktteilnehmern mit kleineren Anbietern gekennzeichnet ist.8 Beispielhaft hierfür ist die Übernahme des ESG-Ratinggeschäfts von RobecoSAM durch S&P Global im Jahr 2020.9 Moody's Corporation hingegen erwarb 2019 eine Mehrheitsbeteiligung an Vigeo Eiris10, während Sustainalytics, eine der führenden ESG-Ratingagenturen auf dem deutschen Markt, mittlerweile seit 2020 Teil von Morningstar, Inc. ist11. Refinitiv gehört nun zur London Stock Exchange Group (LSEG)12 und die imug rating GmbH ist seit Ende 2024 Teil der EthiFinance-Gruppe13. Zusätzlich werden vermehrt strategische Partnerschaften gebildet, um, wie im Fall von Moody's und MSCI, die Transparenz zu erhöhen und Synergien zu schaffen.14
 

Die Hintergründe für die zunehmenden Übernahmen und Partnerschaften sind vielfältig. Fusionen können die Möglichkeit bieten, Ressourcen zu bündeln, indem beispielsweise Zugriffe auf Datenbanken erweitert oder neue Technologien integriert werden.15 Durch die steigenden regulatorischen Anforderungen erhöht sich zudem insbesondere für kleinere Marktteilnehmer der Konkurrenzdruck. In diesem Fall kann der Zusammenschluss mit größeren Ratingagenturen eine aussichtsreiche Perspektive bieten. Die größeren Marktteilnehmer können zugleich von wachsenden Marktanteilen und diversifizierten Dienstleistungen profitieren.
 

Es ist zu erwarten, dass der ESG-Rating-Markt auch in Zukunft eine gewisse Dynamik beibehält.
 

So stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen ein hervorragendes ESG-Rating erhält

ESG-Ratings sind ein gutes Mittel, um Bemühungen im Bereich ESG nach außen zu signalisieren. Ein gutes ESG-Rating signalisiert, dass ein Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen nicht nur erfasst, sondern auch effektiv steuert. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, das Nachhaltigkeitsmanagement strategisch danach auszurichten.

Der erste Schritt, um ein hervorragendes ESG-Rating zu erzielen, besteht darin, die für das Unternehmen relevantesten Ratings zu identifizieren.
 

Im zweiten Schritt müssen Ihr Unternehmen und Sie zunächst das Ratingsystem und den jeweiligen Anbieter genau verstehen. Dies umfasst insbesondere die Gewichtung der Bewertungskriterien und die Methodik der Informationssammlung. Wichtig ist auch, dass Ihr Unternehmen einen transparenten Zugang zu den relevanten Informationen bietet und seine Vorgehensweisen in Policies und Richtlinien klar darstellt.
 

Wir möchten Ihnen beispielhaft zwei unterschiedliche Ratinganbieter sowie deren unterschiedliche Methodik vorstellen:

  1. Die Ratingagentur S&P Global Sustainable hat einen Bewertungsansatz entwickelt, der sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren berücksichtigt. Er basiert auf einer Kombination aus Fragebögen und gezielter Datenerhebung. Unternehmen werden aufgefordert, eine Vielzahl von Informationen offenzulegen, die sowohl in Dokumentenform als auch in öffentlich zugänglichen Quellen vorliegen können. Besonderes Augenmerk legt die Agentur auf die von den Unternehmen ergriffenen Maßnahmen und die berichteten Daten. Ein wesentlicher Bestandteil der Bewertung ist die Entwicklung der Schlüsselindikatoren über die letzten drei bis vier Jahre, die im Vergleich zu den Benchmarks von S&P Global Sustainable analysiert werden. Zusätzlich wird die Reaktion der Unternehmen auf interne und externe Herausforderungen bewertet. Die Überprüfung von Daten oder Prozessen durch Dritte trägt zur Glaubwürdigkeit und Transparenz des Bewertungsprozesses bei.16

  2. Der Ratingprozess von MSCI hingegen stützt sich auf öffentlich verfügbare Informationen. Primäre Datenquellen sind die von den Unternehmen selbst berichteten ESG-Informationen, die oft an ESG-Berichtsrahmen ausgerichtet sind. MSCI zieht auch makroökonomische Risikodaten, Informationen von Regulierungsbehörden und Ereignisdaten heran, die die ESG-Leistung eines Unternehmens beeinflussen können. Unternehmensspezifische Charakteristika wie Produkt- und geografische Segmente werden ebenfalls berücksichtigt.17

Wegen dieser unterschiedlichen Methodiken erfordert die Verbesserung des jeweiligen Ratings unterschiedliche Maßnahmen. EY kann Ihnen helfen, die wichtigsten Schritte sowie sogenannte Quick Wins zu identifizieren, um Ihr ESG-Rating zu verbessern.

Fazit

Ein aussagekräftiges ESG-Rating ist weit mehr als nur ein Nachhaltigkeitslabel – es ist ein zentraler Indikator für zukunftsfähige Unternehmensführung und ein entscheidender Faktor für Investitionsentscheidungen. Die zunehmende Regulierungsdichte und die steigende Marktdynamik machen es unerlässlich, sich aktiv mit den Anforderungen und Methoden der Ratinganbieter auseinanderzusetzen. Unternehmen, die ESG als strategisches Steuerungsinstrument verstehen, Transparenz schaffen und gezielt auf Verbesserungen hinarbeiten, sichern sich nicht nur bessere Ratings, sondern auch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

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