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Bankenbarometer 2025: Wie optimistisch blicken Banken in die Zukunft?

Die deutschen Banken zeigen sich widerstandsfähig und blicken trotz geopolitischer Unsicherheiten mit vorsichtigem Optimismus nach vorne.


Überblick

  • Positive Perspektive: Banken erwarten bessere Konjunktur und sehen Chancen im Privatkundengeschäft, bei Wertpapieren und der Finanzierung des Strukturwandels.
  • Wachsende Herausforderungen: Konsolidierung, Wettbewerb durch Neobanken und steigende Regulierungskosten erhöhen den Anpassungsdruck.
  • Fokus auf Zukunftsthemen: Cybersecurity, generative KI und Neueinstellungen in IT, Compliance und Risikomanagement treiben die Transformation.

Die deutsche Bankenbranche zeigt sich 2025 widerstandsfähig und zukunftsorientiert. Trotz globaler Krisen, regulatorischer Anforderungen und struktureller Hürden blicken viele Institute mit vorsichtigem Optimismus nach vorne. Das zeigt das aktuelle EY-Bankenbarometer 2025, für das 100 Finanzinstitute in Deutschland befragt wurden. Demnach sehen viele Banken trotz geopolitischer Unsicherheiten und struktureller Herausforderungen Chancen – insbesondere durch technologische Innovationen, Sourcing-Strategien und neue Delivery-Modelle.

Konjunktur und Geschäftsentwicklung: Positive Dynamik trotz Unsicherheiten

Die Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert: 55 Prozent der Institute erwarten demnach eine Aufhellung der Konjunktur – vor einem Jahr waren es nur 30 Prozent. Auch die eigene Geschäftslage wird überwiegend positiv bewertet: 93 Prozent der Banken sehen ihre aktuelle operative Entwicklung als gut an. Für die kommenden zwölf Monate rechnen 86 Prozent mit einer weiteren Verbesserung.

Wirtschaftliche Entwicklung
der Institute erwarten eine Aufhellung der Konjunktur – vor einem Jahr waren es nur 30 Prozent.
Geschäftslage
der Banken sehen ihre aktuelle operative Entwicklung als gut an.

Besonders optimistisch zeigen sich die Institute im gehobenen Privatkundengeschäft sowie bei Wertpapierdienstleistungen. Gleichzeitig bleibt der Blick differenziert: Der Anteil der Banken, die uneingeschränkt zufrieden sind, ist mit acht Prozent auf ein Rekordtief gesunken – ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerb intensiver und die Anforderungen komplexer werden.

Konsolidierung und Wettbewerb: Anpassungsdruck wächst

Die Konsolidierung im Bankensektor bleibt ein zentrales Thema. 56 Prozent der Institute erwarten kurzfristig, 80 Prozent mittelfristig weitere Zusammenschlüsse. Parallel dazu verschärft sich das Wettbewerbsumfeld: Neben klassischen Wettbewerbern gewinnen Payment-Anbieter, Neobanken und große Tech-Konzerne an Bedeutung. Diese Akteure setzen neue Standards bei Kundenerlebnis, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit – und fordern etablierte Institute heraus, ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln.

Rund drei Viertel der Institute haben ihre Strategien bereits an die geopolitischen Rahmenbedingungen angepasst. Vier von fünf Banken bleiben dennoch vorsichtig: 82 Prozent rechnen mit steigenden Kreditrisiken im Zuge des Strukturwandels, fast die Hälfte erwartet eine restriktivere Kreditvergabe gegenüber Unternehmen.

Vorsicht geboten
rechnen mit steigenden Kreditrisiken im Zuge des Strukturwandels.

Zusätzlich sehen 71 Prozent der Banken neue Erlöspotenziale durch die Finanzierung von Transformationsprojekten der deutschen Wirtschaft. 34 Prozent erwarten Einnahmen aus Nachhaltigkeit/ESG, 23 Prozent aus Verteidigungs- und Sicherheitsfinanzierung. Klassische Lockangebote bei Einlagenzinsen verlieren an Relevanz – stattdessen gewinnen Wertpapiere und alternative Anlagen an Gewicht.
 

Deregulierung in den USA und Regulierung in der EU

Die unterschiedlichen regulatorischen Entwicklungen, insbesondere die Deregulierung in den USA im Vergleich zur Regulierung in der EU, haben starke Auswirkungen auf die Banken, insbesondere auf die Kosten. Regulatorische Anforderungen wirken sich spürbar auf die Innovationsfähigkeit aus: 47 Prozent der Banken sehen sie als moderate Herausforderung, 16 Prozent sogar als Innovationshemmnis. So geben 47 Prozent der befragten Institute an, dass die Kosten der Regulierung in den letzten 12 Monaten erheblich gestiegen sind. Besonders relevant sind Basel III/IV, DORA und MiFID/MiCAR – sie prägen die strategische Ausrichtung vieler Häuser.

 

Resilienz und Risikovorsorge: Strategien für volatile Zeiten

Die größten Risiken sehen Banken in möglichen Korrekturen an den Immobilienmärkten (69 Prozent) und Kreditausfällen (58 Prozent). Auch Cyberrisiken (45 Prozent) und die Auslagerung von IT-Dienstleistungen (25 Prozent) werden zunehmend kritisch bewertet. Zwar betrachten 70 Prozent der Institute ihre Risikovorsorge als gut oder sehr gut, doch der Anteil der Skeptiker hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht.

 

EY Bankenbarometer Deutschland

Ergebnisse einer EY Befragung von 100 Finanzinstituten in Deutschland zu folgenden Themen:

  • Konjunktur, Geschäftslage und Geschäftsaussichten
  • Konsolidierung und Wettbewerb
  • Resilienz und Risikovorsorge
  • Digitalisierung
  • Mitarbeitende
  • Regulatorik

Digitalisierung: Fokus auf Cybersicherheit und GenAI

Mehr als die Hälfte der Banken priorisieren Cybersecurity, mobile Anwendungen, nachhaltige Produkte und digitale Zahlungslösungen. Die Bedeutung von generativer KI (GenAI) hat weiter zugenommen: Nahezu ein Drittel der Banken hat bereits konkrete Use Cases für GenAI identifiziert, fast die Hälfte plant den zeitnahen Einsatz. 71 Prozent sehen das größte Potenzial im Back Office – etwa bei der Automatisierung regulatorischer Prozesse oder der Datenanalyse. Technologien wie Blockchain, Quantum Computing und digitale Assets spielen hingegen weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Talente und Transformation: Neue Wege im Personalmanagement

Fast jedes dritte Finanzinstitut will in den kommenden Monaten Personal aufbauen – vor allem in den Bereichen Risikomanagement, Compliance und IT. Mehr als 60 Prozent der Bankmanager sind davon überzeugt, den demografischen Wandel durch Neueinstellungen kompensieren zu können, weitere 21 Prozent halten dies für möglich.


Fast jedes dritte Finanzinstitut will in den kommenden Monaten Personal aufbauen – vor allem in den Bereichen Risikomanagement, Compliance und IT.


Zugleich setzen Banken auf neue Technologien, Delivery-Modelle und Sourcing-Strategien, um steigenden Kosten durch Inflation sowie Investitionen in Digitalisierung zu begegnen. Auch Filialschließungen stehen weiter auf der Agenda: Rund 60 Prozent der Institute rechnen bis 2026 mit einem Rückgang von mindestens fünf Prozent.

Der Wandel der Arbeitswelt wird dabei nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance verstanden – für mehr Agilität, bessere Kundenorientierung und nachhaltiges Wachstum.


Fazit

Das Bankenbarometer 2025 zeigt eine Branche im Spannungsfeld zwischen Resilienz und Transformation. Die Institute reagieren auf externe Herausforderungen mit strategischer Anpassung, technologischer Innovation und gezieltem Talentmanagement. Wer jetzt die richtigen Weichen stellt, kann nicht nur bestehen, sondern den Wandel aktiv mitgestalten.

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