In der Vergangenheit haben Unternehmen die systemseitige Abbildung von Geschäftsprozessen, besonders im Finanzbereich, vorangetrieben. Standard ist inzwischen eine nahezu gesamthafte Abbildung aller Prozesse auf Gesellschaftsebene. Auch die Prozessoptimierung im Zuge von Systemtransformationen und -modernisierungen hat die Effizienz erhöht und die Verfügbarkeit von Informationen verbessert.
Für die Datenhaltung auf Konzernebene werden jedoch häufig veraltete Systemansätze verwendet, die den Ansprüchen des Managements nicht gerecht werden. Veränderten Steuerungsanforderungen, größeren Datenmengen und neuen Aufgabenstellungen – etwa KI oder tägliches beziehungsweise fortlaufendes Reporting – kann so nicht ausreichend Sorge getragen werden.
Ein UDS-Ansatz ermöglicht dem Finanzbereich genau dies. Technisch kann er mit verschiedenen Data-Warehouse-Systemen umgesetzt werden. Die Wahl der Software sollte dabei auf die vorhandenen Quell- und Zielsysteme und auf die interne Strategie abgestimmt sein, um eine möglichst effiziente Umsetzung zu erreichen.
Viele Konzerne nutzen SAP-R3- und SAP-S4-Systeme zur Abbildung lokaler Prozesse. In diesem Fall bieten das SAP-eigene Data Warehouse SAP BW/4HANA oder SAP DataSphere Vorteile in der Anbindung und Datenverarbeitung. Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Umsetzung einer UDS mit SAP BW/4HANA.
SAP BW/4HANA
SAP BW ermöglicht eine nahtlose Datenübertragung zwischen Unternehmensbereichen. Besonders die Integration verschiedener Quellsysteme, insbesondere von SAP-R3- und SAP-S4-Systemen, kann über die SAP-eigenen Extraktoren leicht realisiert werden.
Diese Flexibilität zeigt sich besonders in der Datenerfassung von Einzelgesellschaften, die nicht direkt an das SAP-BW-System angebunden sind. Mittels einer CSV-Schnittstelle können zusätzliche Informationen oder sogar ganze Einzelgesellschaften im Rahmen von Monats- oder Quartalsabschlüssen einfach und effizient erfasst werden. Auch die Anbindung von Non-Finance-Systemen – beispielsweise SuccessFactors als Quelle von HR-Daten – ist problemlos möglich.
Die Flexibilität erweitert außerdem die Anwendungsmöglichkeiten des Systems und trägt dazu bei, den sich ständig ändernden Anforderungen eines global agierenden Unternehmens gerecht zu werden.
Evolution der Technologie
Cloud-basierte Lösungen halten in immer mehr Unternehmen Einzug. Flexiblere Lizenzmodelle, die Verlagerung von Risiken und ihre leichte Skalierbarkeit machen diesen Ansatz zu einer interessanten Alternative.
Die konkreten Vor- und Nachteile einzelner Softwarelösungen sollten jedoch grundsätzlich im Hinblick auf die jeweiligen Quell- und Zielsysteme und die IT-Strategie betrachtet werden. Eine reibungslose Anbindung von Quellsystemen und eine flexible Gestaltung der Datenflüsse mit kundenspezifischen Erweiterungen sind die Grundlage für den UDS-Ansatz. Dies ist in vielen Cloud-basierten Data-Warehouse-Lösungen möglich, auch in SAP Datasphere.
Unified Document Structure
Die Konzeption einer UDS ist von entscheidender Bedeutung für maximale Transparenz, einheitliche Finanzahlen und eine umfassende Datenanalyse im Konzernfinanz-Reporting. Dank einer zentralen und vereinheitlichten Datenhaltung können alle relevanten Bereiche und Anwender auf dieselben Daten zugreifen. So wird eine einheitliche Sicht auf Finanzkennzahlen sicherstellt. Insellösungen, bei denen einzelne Abteilungen jeweils auf ihre eigenen Zahlen zurückgreifen, die nicht denen des Konzerncontrollings entsprechen (Schattenbuchhaltung), können so vermieden werden.
Eine UDS ermöglicht zudem eine ganzheitliche Sicht auf Unternehmensdaten, indem sie beispielsweise einheitliche Kontenpläne und Gesellschaftsstrukturen bereitstellt. Dazu gehört auch eine einfache Integration der Mergers und Akquisitionen.
Mappings
Lokale Unterschiede – etwa bei Kontenplänen oder Kostenstellen – werden durch Mappings in konzernweite Standards überführt. Diese Regeln bilden die Basis für Reporting, Planung und Konsolidierung. Die Transformation erfolgt systemgestützt nahezu in Echtzeit, wodurch Daten wenige Minuten nach der Buchung harmonisiert vorliegen. Dies verbessert die Transparenz und die Entscheidungsfähigkeit, besonders bei Monatsabschlüssen oder im täglichen Reporting.
Validierungen
Automatisierte Validierungen unterstützen ein schnelles und fehlerfreies Closing. Schon während des Monats können Gesellschaften Korrekturen vornehmen. Geprüft werden z. B. Kontierungen, Stammdatenverfügbarkeit oder Währungen. SAP BW bietet diese Funktionen nicht standardmäßig – wir setzen daher auf erprobte Best-Practice-Lösungen inklusive Validation Cockpit. Der Fachbereich legt fest, welche Fehler vom Nutzer zu beheben sind und welche als Hinweis dienen.
Weitere Logiken
- Submission Date Derivation:
Diese Funktion tellt sicher, dass Berichte auch bei nachträglichen Buchungen zeitlich konsistent bleiben – selbst bei asynchronen Periodenabschlüssen zwischen ERP- und Konzernsystem. - Selfhealing:
Fehler durch fehlende Stammdaten oder Mappings werden automatisch korrigiert, sobald die nötigen Informationen nachgeliefert werden. - Corrective Pairs & Posting Engine:
Diese Funktion ermöglicht manuelle Korrekturen direkt im BW – auch für Nicht-SAP-Gesellschaften. Korrigierte Fehler werden nicht erneut angezeigt, was den Datenmeldeprozess vereinfacht.