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Im ersten Schritt eines jeden DRM-Zyklus wird die aktuelle organische Risikoposition („CNOP“) aller im DRM-Portfolio enthaltenen, nicht derivativen Finanzinstrumente gemessen. Die Messung erfolgt dabei in der jeweils auch für das Risikomanagement verwendeten Metrik, also zum Beispiel pv01, nominales Exposure oder Key Rate Duration. Weitere für die Risikomessung wesentliche Parameter wie Zahlungsstrommodellierungen und die Laufzeitbandstruktur werden ebenfalls aus dem Risikomanagement übernommen.
Im zweiten Schritt wird die angestrebte Risikominderung (Risk Mitigation Intention, RMI) bestimmt. Die RMI ist der Teil der in Schritt 1 bestimmten CNOP, der durch die Risikomanagementaktivitäten mitigiert werden soll. Er repräsentiert grundsätzlich den Umfang der Effekte, die buchhalterisch im Rahmen des DRM-Modells ausgeglichen werden sollen. Die RMI wird ebenfalls in der verwendeten Risikometrik bestimmt. Ausgangspunkt dafür ist die Steuerungswirkung aller im DRM-Portfolio vorhandenen derivativen Finanzinstrumente pro Laufzeitband. Diese gesamte Steuerungswirkung wird dann für jedes Laufzeitband zwei Tests unterzogen, dem Risikominderungstest und dem Risikolimittest. Sofern einer oder beide Tests nicht bestanden werden, wird der Betrag der Steuerungswirkung entsprechend vermindert, um die RMI zu bestimmen.
Um die in der jeweiligen Risikometrik pro Laufzeitband bestimmte RMI für buchhalterische Zwecke bewertbar zu machen, werden im dritten Schritt des DRM-Prozesses hypothetische Benchmark-Derivate konstruiert, deren ebenfalls nur hypothetische Steuerungswirkung genau der RMI entsprechen muss. Die Methodik der Konstruktion ist dabei stark von der verwendeten Risikometrik abhängig, unterliegt aber in jedem Fall den folgenden Prämissen:
- Die variable Zinskondition entspricht dem im Portfolio ausgesteuerten Zinsrisiko.
- Es werden aktuelle Marktzinsen verwendet.
- Der Fair Value des Benchmark-Derivats beträgt bei der Konstruktion null.
- Es gibt keine zusätzlichen, eventuell wertverzerrenden Konditionen.
Die konstruierten Benchmark-Derivate werden nicht eigenständig bilanziert.
Diese ersten drei Schritte werden zu Beginn eines jeden DRM-Zyklus prospektiv durchgeführt. Die Schritte 4 bis 6 werden dagegen am Ende eines jeden DRM-Zyklus retrospektiv durchgeführt. Die Länge des DRM-Zyklus ist vom Standardsetzer nicht vorgegeben und ein wesentlicher Parameter im Rahmen der individuellen Umsetzung des DRM-Modells.
Im vierten Schritt eines jeden DRM-Zyklus wird zunächst die im ersten Schritt abgeleitete CNOP unter Berücksichtigung zwischenzeitlich neuerer Erkenntnisse – zum Beispiel zur erwarteten Höhe vorzeitiger Rückzahlungen für jedes Laufzeitband – neu berechnet. Diese Neuberechnung erfolgt retrospektiv auf den Zeitpunkt des Beginns des DRM-Zyklus. Entsprechend wird hierbei zwischenzeitliches Neugeschäft nicht berücksichtigt. Die gegebenenfalls adjustierte CNOP wird nun in einem dritten Test, dem retrospektiven Risikominderungstest, mit der im zweiten Schritt abgeleiteten RMI verglichen. Sofern die RMI betragsmäßig über die adjustierte CNOP hinausgeht oder dieser sogar gegenläuft, ist die RMI entsprechend zu verringern, gegebenenfalls bis auf null.
Sofern die RMI im vierten Schritt adjustiert worden ist, sind in einem fünften Schritt zusätzliche Benchmark-Derivate zu konstruieren, damit die Summe der hypothetischen Steuerungswirkungen aus den in den Schritten 2 und 4 konstruierten Benchmark-Derivaten für jedes Laufzeitband der adjustierten RMI entspricht. Die Konstruktion der Benchmark-Derivate in diesem Schritt folgt grundsätzlich den oben genannten Prämissen, erfolgt jedoch retrospektiv auf den Zeitpunkt des Beginns des DRM-Zyklus unter Verwendung der zu diesem Zeitpunkt geltenden Marktzinsen.
Während die Schritte 1 bis 5 durch die jeweilige Risikometrik determiniert sind, werden im abschließenden Schritt 6 die buchhalterisch notwendigen Anpassungsbuchungen in Währungseinheiten abgeleitet. Ausgangsbasis für die neuartige Buchungslogik ist eine unveränderte Bilanzierung der im DRM-Portfolio enthaltenen originären und derivativen Finanzinstrumente entsprechend den allgemeinen Regelungen des IFRS 9.
Die Buchungen werden dann aus den seit Beginn eines DRM-Modells kumulierten Ergebniskomponenten der Steuerungsderivate und der konstruierten Benchmark-Derivate abgeleitet. Im Rahmen zweier „Lower of“-Tests wird jeweils der kleinere Betrag aller kumulierten Ergebniskomponenten beziehungsweise ausgewählter Ergebniskomponenten der Steuerungs- und der Benchmark-Derivate ermittelt und ergebniswirksam in einem bilanziellen Ausgleichsposten, dem DRM-Adjustment, erfasst. Durch die Buchungslogik werden sowohl die Fair-Value-Änderungen der Steuerungsderivate, denen keine ergebniswirksam gebuchten zinsinduzierten Fair-Value-Änderungen der abgesicherten originären Finanzinstrumente gegenüberstehen, neutralisiert als auch die im Handelsergebnis enthaltenen realisierten Zinserträge als Teil des ausgesteuerten Zinsergebnisses im Zinsergebnis erfasst.
Um sicherzustellen, dass das bilanzierte DRM-Adjustment nicht höher ist als die aus den Vorteilen der originären Nettorisikoposition CNOP zu erwartenden zukünftigen ökonomischen Vorteile, ist zudem zu jedem Berichtsstichtag ein Kapazitätstest durchzuführen. Falls das DRM-Adjustment den Fair Value der CNOP übersteigt, ist der übersteigende Betrag ergebniswirksam auszubuchen.
Nach dem sechsten Schritt beginnt der nächste DRM-Zyklus wieder mit dem ersten Schritt unter Einbeziehung des seit Beginn des vorherigen DRM-Zyklus kontrahierten originären Neugeschäfts und abgeschlossener Steuerungsderivate. Die bisher konstruierten Benchmark-Derivate werden ebenfalls übernommen, weiter hypothetisch fortgeführt und im neuen DRM-Zyklus berücksichtigt.
Chancen des DRM-Modells: mehr Transparenz, Prognosefähigkeit und Effizienz im IFRS-Abschluss
Das DRM-Modell bietet durch die deutliche Annäherung an das Risikomanagement zahlreiche Ansatzpunkte zur Verbesserung der Aussagefähigkeit des IFRS-Abschlusses von Banken. So können im zukünftigen DRM-Modell zum Beispiel auch Sichteinlagen und kündbare finanzielle Vermögenswerte einbezogen werden. Die Erklärbarkeit und auch Prognosefähigkeit des Zinsergebnisses einschließlich der aus dem DRM-Modell abgeleiteten Anpassungsbuchungen wird unserer Einschätzung nach deutlich steigen, unter anderem durch den Wegfall regelmäßiger De- und Redesignationen, des sogenannten Proxy-Hedgings sowie bisher notwendiger Amortisierungen.