Auch der Immobilienfinanzierungsmarkt ist stark betroffen: Jeweils eine Mehrheit der Investoren sieht erschwerte Anschlussfinanzierungen (99 Prozent), einen zunehmenden Eigenkapitalbedarf (94 Prozent), häufigere Kreditausfälle (89 Prozent), ein weiter steigendes Zinsniveau (88 Prozent) und ein in diesem Jahr geringeres Neugeschäftsvolumen (83 Prozent).
Zinsentwicklung und demografischer Wandel bedeutendste Megatrends
Auch bei den prägendsten Megatrends hat sich etwas verschoben: Die Zinsentwicklung und der demografische Wandel lösen die noch im vorigen Jahr relevantesten Trends Digitalisierung und Klimawandel ab. So leidet nach Ansicht von rund drei Vierteln der Umfrageteilnehmer auch der Proptech-Sektor besonders unter der allgemeinwirtschaftlichen Situation.
Die Zinsentwicklung ist als Megatrend mit Macht wieder aufs Tableau getreten und dominiert derzeit alles in der Immobilienwirtschaft. Umso wichtiger ist es jetzt, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Steigende Energiekosten forcieren Energieeffizienz im Gebäudesektor
Knapp neun von zehn Befragten sind der Meinung, dass die hohen Energiekosten Anreize zur energetischen Transformation des Gebäudebestandes setzen. Über 60 Prozent gehen davon aus, dass die Energiekosten die Liquidität von Bestandshaltern gefährden werden, und 91 Prozent der Investoren erwarten, dass in diesem Jahr vermehrt restrukturierungsbedürftige Immobilien zum Erwerb angeboten werden.
Die Energiekrise erzeugt immensen Druck auf der Kostenseite und verschärft die Notwendigkeit der energetischen Sanierung im Gebäudesektor. Der Immobilienwirtschaft bietet sich nun die Chance, mit der Umsetzung von ESG-Strategien einen enorm wichtigen Beitrag zu leisten.
Allerdings gaben auch 88 Prozent der Befragten an, dass gezielte „Manage-to-Green“-Strategien durch fehlende Erfahrungswerte und Benchmarks erschwert werden. Zudem kennen fast 60 Prozent die Taxonomie-Konformitätsquote ihres Portfolios nicht. Folgerichtig meinen 90 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die ESG-Due-Diligence künftig wesentlicher Teil der Ankaufsprüfung wird.
Sinkender Flächenverbrauch bei Wohnimmobilien, steigende Auslastung von Büroimmobilien erwartet
Im Segment der Wohnimmobilien erwarten 81 Prozent der Investoren eine Trendumkehr: So könnten die steigenden Nebenkosten zukünftig zu einem geringeren Flächenverbrauch pro Kopf führen. Im Bürosegment sehen die Befragten trotz erschwerter Marktbedingungen auch einen positiven Trend: So könnten die hohen Energiekosten nach Ansicht von 60 Prozent der Umfrageteilnehmer dazu führen, dass Mitarbeitende wieder regelmäßiger im Büro arbeiten.
Für das Einzelhandelssegment erwarten 92 Prozent der Befragten angesichts steigender Verbraucherpreise, sinkender Kaufkraft und hoher Energiekosten Insolvenzen im Non-Food-Bereich. Das Hotelimmobiliensegment wird nach Prognose von 96 Prozent der Investoren weiter erheblich unter dem Fachkräftemangel leiden.
Fazit
Das Transaktionsvolumen ist eingebrochen und fast überall werden sinkende Preise erwartet. Das Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2023 erscheint in Zeiten großer Umbrüche. Krieg, Inflation oder Energiekrise – die Auswirkungen auf die Immobilienmärkte zeigen sich in den Ergebnissen der Befragung von rund 250 Investoren. Herausforderungen wie die notwendige energetische Sanierung des Immobilienbestandes gestalten sich in diesem fordernden Umfeld nicht gerade leichter.