3 Minuten Lesezeit 10 Januar 2024

Wie internationale Spannungen die Supply Chain beeinflussen und welche Möglichkeiten Unternehmen haben.

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Supply Chain Resilienz in Anbetracht globaler Disruptionen

Von Jeremias Koch

EY-Parthenon Director, Strategy and Transactions, EY Consulting GmbH | Deutschland

Berät Private-Equity-Kunden und ihre Portfoliounternehmen bei Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette.

3 Minuten Lesezeit 10 Januar 2024

Wie internationale Spannungen die Supply Chain beeinflussen und welche Möglichkeiten Unternehmen haben. 

Überblick
  • Die veränderte geopolitische Lage beeinträchtigt die Versorgungssicherheit der historisch global ausgerichteten, linearen Supply Chains.
  • Im Krisenfall können Lieferketten zunächst durch einen Quick Fix stabilisiert werden.

Die zunehmenden internationalen Spannungen stellen auch Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Zudem gefährdet die unsichere politische Lage weiterhin die etablierte Liefer- und Versorgungssicherheit. Eine detaillierte Analyse der eigenen Supply Chain zur Identifikation von Schwachstellen sowie eine frühzeitige Vorbereitung auf zukünftige Szenarien ermöglichen Unternehmen Handlungsspielräume in der Krise.

Vor welchen Herausforderungen stehen unsere Kunden?

Die veränderte geopolitische Lage beeinträchtigt die Versorgungssicherheit der historisch global ausgerichteten, linearen Supply Chains. Darüber hinaus sind Unternehmen mit länderspezifischen und unternehmens- bzw. branchenspezifischen Themen wie dem Fachkräftemangel oder der Containerknappheit konfrontiert.
Um rechtzeitig auf drohende Probleme vorbereitet zu sein, müssen potenzielle Schwachstellen rechtzeitig identifiziert und entsprechende Vorbereitungen sowie Anpassungen getroffen werden. Ist die Versorgung mit kritischen Gütern erst einmal unterbrochen, muss sie zunächst durch einen „Quick Fix“ wieder stabilisiert werden.

Stabilisierung der Lieferkette im Krisenfall

Bei einer Unterbrechung der Lieferkette muss schnell und entschlossen gehandelt werden, um eine möglichst nahtlose Fortführung der Produktion zu gewährleisten und negative Auswirkungen auf Umsatz, Ergebnis und Kundenbeziehungen zu minimieren. Die Expert:innen von EY-Parthenon unterstützen Unternehmen bei der operativen Bewältigung von Versorgungskrisen und beraten präventiv, um kurzfristige Ausfälle zu vermeiden.

Innerhalb der etablierten Beschaffungsstrukturen können die Auswirkungen von Engpässen durch Priorisierung im Beschaffungsprozess und Verlagerung von Produktionsschwerpunkten abgemildert werden. Bei Störungen durch internationale Sanktionen unterstützt EY-Parthenon mit seiner umfassenden Expertise im Bereich der Einfuhrbestimmungen, Sanktionsmechanismen sowie bei Fragen der Besteuerung von Importen und Exporten.

Supply Chain Resilience Assessment

Aufgrund der sich verändernden weltpolitischen Lage, Störungen im Handel, internationalen Konflikten und Ressourcenknappheit ist die zukünftige Zuverlässigkeit der derzeit funktionierenden Lieferketten keine Selbstverständlichkeit. Mit einem tiefen Verständnis der Supply Chain Prozesse, spezifischen Branchenkenntnissen und ausgefeilten Analysetools ermöglicht EY-Parthenon Unternehmen, auch in komplexen und unsicheren Situationen handlungs- und entscheidungsfähig zu bleiben.

Stärkung der Resilienz

Durch Kreativitätstechniken wie „Kill-your-company-Workshops“ werden gemeinsam mit dem Kund:innen Abhängigkeiten und potenzielle Bruchstellen frühzeitig identifiziert.

Sind die Schwachstellen in der Supply Chain identifiziert, unterstützen die Expert:innen von EY-Parthenon die Kund:innen auf strategischer und operativer Ebene, um die Resilienz auch in einer unsicheren Zukunft zu stärken. Durch die Diversifizierung der Bezugsquellen, die Erhöhung der Lagerreichweite für kritische Komponenten sowie die Anpassung der Produktion und des Produktportfolios können sich Unternehmen auf verschiedene Szenarien vorbereiten. Damit wappnen sie sich zugleich gegen die Auswirkungen potenzieller zukünftiger Disruptionen.

Fallstudie zur Reorganisation der Lieferkette als Reaktion auf internationale Sanktionen

Ein Beispiel hierfür ist ein Projekt, für das EY-Parthenon zu Beginn des Krieges in der Ukraine beauftragt wurde. Der Kunde betreibt ein Werk in Minsk, Weißrussland, in dem kritische Teile für verschiedene Geschäftseinheiten des Unternehmens hergestellt werden. Durch den beginnenden Ukraine-Konflikt, die daraus resultierenden Sanktionen/Embargos und die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen ist das Unternehmen mit extremen Unsicherheiten hinsichtlich der Versorgungs- und Liefersicherheit konfrontiert.

Der erste Schritt des Quick Fix war hier die Schaffung von Transparenz durch eine detaillierte Analyse der Versorgungssituation und des Produktionsplans. Dabei wurden die kritischen Komponenten identifiziert und unter Berücksichtigung der Lagerreichweiten die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit abgeschätzt. Darauf aufbauend wurde die Priorisierung in Produktion und Beschaffung angepasst, um einen optimalen Weiterbetrieb unter den veränderten Bedingungen zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt wurden alternative Bezugsquellen für die kritischen Komponenten erschlossen, um die langfristige Belastbarkeit der Supply Chain sicherzustellen.

Fazit

Gemeinsam mit den Kund:innen werden ganzheitliche Strategien entwickelt. Angefangen bei einer umfassenden Analyse der Ausgangssituation über die Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen zur Abfederung einer Krise bis hin zur Unterstützung bei der Implementierung langfristiger operativer Veränderungen begleitet EY-Parthenon seine Kund:innen auf dem gesamten Weg der Supply-Chain-Optimierung.

Über diesen Artikel

Von Jeremias Koch

EY-Parthenon Director, Strategy and Transactions, EY Consulting GmbH | Deutschland

Berät Private-Equity-Kunden und ihre Portfoliounternehmen bei Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette.