2 Minuten Lesezeit 25 März 2020
Mann checkt sein Smartphone und trinkt Kaffee

Fähige KI: Wie digitale Assistenten die steuerliche Compliance erhöhen

Von Huw Lloyd

Associate Partner Tax Technology and Transformation, EY Corporate Solutions GmbH & Co KG | Deutschland

Ist ein leidenschaftlicher Tax Technology Leader, der die Wirtschaft durch Einsatz bester Technologien voranbringen will. Lebt mit seiner Familie in Hamburg. Seine Hobbys sind Rugby und Kitesurfen.

2 Minuten Lesezeit 25 März 2020

Digitale Assistenten werden in der Steuerfunktion bisher nur wenig eingesetzt. Dabei können sie große Wettbewerbsvorteile erzeugen.

Digitale Assistenten gehören mittlerweile fest zu unserem Alltag. In unseren Smartphones reagieren sie auf Zuruf, navigieren uns zum Ziel oder beantworten Fragen. Im Netz halten bereits Chatbots verstärkt Einzug, beispielsweise auf Webseiten von Produkt- oder Dienstleistungsanbietern. Unternehmen, die international in verschiedenen Zeitzonen agieren, gewinnen mit ihnen an Flexibilität – denn sie sind rund um die Uhr erreichbar, bieten eigenständig Lösungen an und können mehrere Konversationen gleichzeitig führen. Auch in der Steuerfunktion wächst der Einsatz der textbasierten, lernfähigen Software. Mittels Künstlicher Intelligenz eröffnet sie Unternehmen die Chance zu signifikanten Wettbewerbsvorteilen und schafft einen bedeutenden unternehmerischen Mehrwert. 

Steuerfachliche Tätigkeiten

70%

Um diesen Anteil steigern digitale Steuer-Assistenten die Effizienzgewinne.

Im Einsatz bei steuerfachlichen Tätigkeiten steigern digitale Steuer-Assistenten die Effizienzgewinne um 70 Prozent – und das bei einem überschaubaren Projektrisiko und geringem Aufwand. Denn: Aktuell werden 86 Prozent der Steuerabteilungen in ihrem Alltag kaum oder gar nicht von Technologien mit Künstlicher Intelligenz unterstützt. Das sollte sich zügig ändern! Digitale Assistenten nehmen Mitarbeitern Routinetätigkeiten ab, bieten eine Lösung zur schnellen und effizienten steuerfachlichen Beurteilung und verbessern letztlich die steuerliche Compliance. 

Intelligente Reaktion auf Datenverarbeitung

Durch die Kombination von digitalen Assistenten mit Robotic Process Automation (RPA) können manuelle Tätigkeiten zwischen den unterschiedlichsten Anwendungen und/oder Prozessen automatisiert werden. Gleichzeitig schaffen Assistenten, die statt Regeln Künstliche Intelligenz und Machine-Learning-Algorithmen verwenden, langfristige Verbesserungspotenziale im Unternehmen. Sie unterstützen beispielsweise die Speicherung von Daten, die vorher nicht erfasst werden konnten: Wird einem Chatbot häufig dieselbe Frage gestellt, leitet er daraus ab, dass zu dem jeweiligen Thema Informationsbedarf besteht. In Folge dessen bietet der digitale Assistent den Mitarbeitern vorhandenes Informationsmaterial oder entsprechende Schulungen an.

Als interner Alleswisser stellt der digitale Assistent Informationen wie Richtlinien oder Arbeitsanweisungen in Sekunden zur Verfügung. Durch die kognitive Automatisierung wird außerdem die Fehlerquote gesenkt.

Zentraler Wissensspeicher

Ein digitaler Assistent greift auf viele verschiedene Datenquellen zurück und kann daraus gezielt Antworten entwickeln. So werden dem Nutzer auf einfache Art und Weise Informationen bereitgestellt. Außerdem werden die Steuerexperten entlastet. Denn in der Praxis wenden sich Mitarbeiter in erster Linie an die Steuerabteilung, wenn sie nicht wissen, wie beispielsweise Geschenke aus steuerlicher Sicht zu behandeln sind oder wie sie einen bestimmten steuerlichen Sachverhalt zu identifizieren und buchhalterisch darzustellen haben. Die Beantwortung kostet Steuerexperten in Unternehmen bisher viel Zeit. Hier kann der digitale Assistent einspringen: Als interner Alleswisser stellt er Informationen wie Richtlinien oder Arbeitsanweisungen in Sekunden zur Verfügung. Das spart nicht nur Zeit und Kosten; durch die kognitive Automatisierung wird außerdem die Fehlerquote gesenkt, eine einheitliche Vorgehensweise sichergestellt und die Datenqualität gesteigert.

Zudem können digitale Assistenten den Erstkontakt bei anwaltlichen Fragestellungen übernehmen – und das oftmals in Sekundenschnelle. In großen Konzernen mit zahlreichen Abstimmungsschleifen entfaltet der Chatbot seine Stärke in der Bereitstellung entscheidungswichtiger Unternehmensdaten.

Ein Meilenstein für die Steuerfunktion

Digitale Assistenten sollen und werden menschliche Expertise nicht verdrängen, im Gegenteil: Sie schaffen mehr Raum für Wesentliches. Steuerexperten können sich auf komplexe Fachthemen fokussieren, weil sie einfache Tätigkeiten wie die Beantwortung wiederkehrender Fragen aus der Fachabteilung an den Chatbot abgeben können. Der digitale Assistent trägt also letztendlich dazu bei, menschliches Know-how zielgerichtet und fachlich einzusetzen und personelle Ressourcen auf hochkomplexe und strategische Aufgabenfelder zu lenken.

Digitale Assistenten können die unternehmensinterne und -externe Kommunikation auf ein neues Level heben und setzen einen Meilenstein für die Zukunft der Steuerfunktion in Unternehmen. Sie  schaffen durch einen schnellen und gezielten Informationsaustausch Effizienz und eine bessere steuerliche Compliance auf allen Ebenen des Unternehmens.

Fazit

Mit einem Roboter zu sprechen, flößt vielen Menschen Unbehagen ein. Dabei tun sie es längst: mit ihren Smartphone-Assistenten oder über die kleinen Sprechblasen, die auf Webseiten auftauchen. Diese Chatbots sind ein Kommunikationstool mit großem Potenzial. Sie sind lernfähig, erhöhen die Datenqualität, bieten rund um die Uhr Lösungen an und nehmen Menschen Arbeit ab. Darum können digitale Assistenten unter Anwendung von kognitiver Automatisierung auch in der Steuerfunktion eine große Unterstützung darstellen und sogar enorme Wettbewerbsvorteile schaffen. Dennoch werden sie hier bisher nur wenig genutzt.

Über diesen Artikel

Von Huw Lloyd

Associate Partner Tax Technology and Transformation, EY Corporate Solutions GmbH & Co KG | Deutschland

Ist ein leidenschaftlicher Tax Technology Leader, der die Wirtschaft durch Einsatz bester Technologien voranbringen will. Lebt mit seiner Familie in Hamburg. Seine Hobbys sind Rugby und Kitesurfen.