Es ist nicht übertrieben, Circular Economy als fünfte industrielle Revolution zu bezeichnen.
Finanzielle Chancen und Risiken der Circular Economy
Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft birgt sowohl finanzielle Risiken als auch Chancen für Unternehmen. Erweisen sich Circular-Economy-Technologien durch Weiterentwicklungen schnell wieder als überholt, werden die anfänglichen Investitionskosten zu schmerzlichen Verlusten. Unsicher ist auch, ob sich neue, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen am Markt durchsetzen. Zudem besteht die Gefahr, dass die erwarteten positiven Umweltauswirkungen nicht erreicht werden. Auf der anderen Seite bieten Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Geschäftsmodelle erhebliche Chancen. Dies kann geringere Beschaffungs- und Entsorgungskosten, den effizienteren Einsatz von Ressourcen und die Erschließung neuer Märkte und Einnahmequellen durch die Wiederverwendung von Produkten oder völlig neue Geschäftsmodelle wie das Angebot von Reparaturdienstleistungen umfassen.
Finanzierung von Circular-Economy-Maßnahmen
Der Übergang auf Circular Economy hat erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit der Finanzabteilung. Zum einen erfordert die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft zunächst Investitionen in innovative Technologien und Geschäftsmodelle, um Produkte langlebiger und wiederverwertbar zu machen. Die Finanzabteilung muss diese planen, budgetieren und Finanzierungsmöglichkeiten erkunden. So wird in der Bauindustrie beispielsweise der Wert von rückgewinnbaren Rohstoffen von Beton über Dämmmaterialien bis hin zum Solarpanel im Sinne einer Materialbank zu berücksichtigen sein. Hinzu kommen notwendige Umstrukturierungen von Geschäftsprozessen, die wiederum finanzielle Auswirkungen von der Umschulung von Mitarbeitenden bis hin zu den Betriebskosten haben können, die die Finanzabteilung verwalten muss.
Unternehmen, die die Chancen der Circular Economy nutzen möchten, müssen ihre Finanzabteilungen in die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Strategien einbeziehen.
Circular-Economy-Maßnahmen werden zumeist ganz klassisch aus Gewinnen bestehender Geschäftstätigkeit oder über Kredite finanziert. Zunehmend bieten sich jedoch auch andere Optionen. Risikokapitalgeber und private Investoren suchen gezielt nach Unternehmen, die positive soziale und ökologische Auswirkungen erzielen. Sie können dazu beitragen, die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsinitiativen zu beschleunigen, und bieten gleichzeitig finanzielle Unterstützung. In einigen Ländern loben Regierungen und regionale Organisationen finanzielle Anreize und Fördermittel für Unternehmen aus, die in nachhaltige Praktiken investieren. Eine weitere Option für Projekte mit Umweltauswirkungen bieten grüne Anleihen (sog. Green Bonds). Kommen die Anforderungen nach mehr Kreislaufwirtschaft durch die Kunden, lassen sich teilweise Preisaufschläge durchsetzen, die in der Wertschöpfungskette durchgereicht werden können.
Unternehmen, die die Chancen der Circular Economy nutzen möchten, müssen ihre Finanzabteilungen in die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Strategien einbeziehen. Die erfolgreiche Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft erfordert eine ganzheitliche Sichtweise, bei der finanzielle Überlegungen im Einklang mit ökologischen und sozialen Zielen stehen. Dieser Ansatz ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann langfristig auch finanzielle Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit fördern.
Fazit
Wir leben über unsere Verhältnisse und verbrauchen mehr Ressourcen, als die Erde verkraften kann. Aus der Einbahnstraße aus Produzieren, Nutzen und Wegwerfen muss eine Circular Economy werden. Das klingt leichter, als es ist. Schon sprechen Experten von der fünften industriellen Revolution, die auch die Arbeit der Finanzabteilung maßgeblich verändert.