Wie sich Unternehmen auf neue nachhaltige Konsumenten einstellen können
Einerseits erwartet eine Mehrheit der deutschen Konsumenten (57 Prozent), dass Unternehmen handeln und nachhaltiger werden sowie nachhaltigere Produkte anbieten. Gleichzeitig ist die Forderung nach günstigen Preisen für nachhaltige Produkte ungebrochen. Darüber hinaus wünschen Kunden mehr und bessere Informationen darüber, wie man am besten eine nachhaltige Auswahl trifft. In Deutschland nenen das 48 Prozent – global sogar 61 Prozent. Weiterhin sagen 59 Prozent der befragten Deutschen, dass falsche oder missverständliche Information sie vom Kauf eines nachhaltigen Produkts abhalten könnte.
Deutsche Verbraucher wollen also nachhaltiger einkaufen, tun dies jedoch noch eher selten und auf wenige Produktkategorien fokussiert. Es fehlt einerseits an umfassenden Produktpaletten zu niedrigen Preisen sowie an ausreichend verständlichen Informationen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Produkte. Nicht nur die hohe Zahl verschiedener Siegel für nachhaltige Produkte und die Frage nach ihrer Aussagekraft verunsichern Konsumenten, auch die höheren Preise für beispielsweise Bio-Fleisch halten vom Kauf ab, wenn es günstigere Alternativen gibt.
Für Unternehmen stellt dies eine große Herausforderung dar, bietet aber gleichzeitig eine wichtige Chance, frühzeitig die Anforderungen eines stetig wachsenden Marktsegments zu bedienen.
Klar ist: Unternehmen müssen Verbraucher anleiten und informieren, damit sie den Schritt von der Absicht zum nachhaltigen Konsum hin zur Kaufhandlung machen. Damit dies im Einklang mit wirtschaftlichen Zielen gelingt, braucht es eine neue Denkweise: Nachhaltigkeit sollte zur Wertschöpfung im Unternehmen genutzt werden und neue Wege der Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kollegen, Wettbewerbern und den Verbrauchern generieren.
Damit dies gelingt, sollten Unternehmen die folgenden vier Punkte beachten:
1. Nachhaltigkeit als Wachstumsmotor
Investitionen in nachhaltige Prozesse, die beispielsweise Müll und Emissionen reduzieren und gleichzeitig die Effizienz steigern, ermöglichen langfristige Kostenersparnis, die auch dem Verbraucher zugutekommen kann.
Obwohl Konsumenten bisher eher zurückhaltend sind, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, ziehen sie diese doch weniger umweltschonenden Alternativen vor. Marken und Produkte auf Nachhaltigkeit auszurichten und die Konsumenten darüber bedarfsgerecht zu informieren kann also zum Alleinstellungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern werden.
Darüber hinaus bieten auch Verordnungen wie die EU-Klimataxonomie Chancen, die darauf abzielt, Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu fördern. Anleger werden durch diese Verordnung in die Lage versetzt, „Greenwashing“ zu vermeiden und verlässlich in nachhaltige Technologie und nachhaltige Firmen zu investieren.
2. Transformation mit Bedeutung
Nachhaltigkeit ist keine Einmallösung, sondern muss konsequent in allen Prozessen und Entscheidungen mitgedacht und berücksichtigt werden. Zudem unterscheiden sich die wichtigsten Nachhaltigkeitsschwerpunkte der Verbraucher in den unterschiedlichen Märkten. Deswegen sollten Unternehmen einen Weg finden, Maßnahmen zu ergreifen, die für ihr Geschäft sinnvoll und wachstumsfördernd sein können und gleichzeitig von den Konsumenten gefordert werden.
3. Maßnahmen für die gesamte Wertschöpfungskette
63 Prozent der deutschen Verbraucher erwarten, dass Zulieferer sich an hohe Umwelt- und Sozialstandards halten. Bei der Einführung von Nachhaltigkeitsinitiativen reicht es also nicht aus, sich auf das eigene Unternehmen zu beschränken. Auch Partner und Dienstleister müssen eingebunden werden und sich ebenso nachhaltigem Handeln verpflichten.
4. Authentizität wird hinterfragt
Nachhaltigkeitsziele müssen transparent und überprüfbar sein. Unternehmen sollten die Fragen beantworten können, welche Bedeutung die Ziele für sie haben, wie sie diese erreichen wollen und ob es möglich ist, alle Stakeholder auf dem Weg zu diesem Ziel einzubeziehen und zu informieren. Denn Ziele werden auf ihre Authentizität, ihre Durchführbarkeit sowie den späteren Erfolg hinterfragt.