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Wie Third-Party-Risk-Management-Trainings für alle zum Erfolg werden

TPRM lebt vom Mitmachen: Mit passgenauen Trainings wird aus komplexem Risikomanagement ein starkes Teamspiel.


Überblick

  • Wie können Unternehmen alle Zielgruppen im TPRM individuell und effektiv schulen?
  • Welche Formate und Methoden sorgen für nachhaltiges Risikobewusstsein bei allen Beteiligten?
  • Warum ist ein spielerischer Ansatz zielführend für den langfristigen TPRM-Erfolg?

In einer vernetzten Welt sind Unternehmen auf externe Dienstleister, Lieferanten und Partner angewiesen. Mit dieser Abhängigkeit steigen auch die Risiken – von Cyberbedrohungen über Reputationsschäden bis hin zu regulatorischen Verstößen. Im Third-Party Risk Management (TPRM) werden diese Risiken systematisch erkannt, bewertet, gesteuert und überwacht. Damit TPRM funktioniert, müssen alle Beteiligten, vom Top-Management über die IT bis zum Praktikanten, verstehen, dass sie Teil eines übergreifenden Systems sind, in dem ein Zahnrad ins andere greift. Damit alle ihre Rollen und Schnittstellen kennen und leben, sind regelmäßige Trainings unerlässlich. Um diese jedoch für so unterschiedliche Zielgruppen individuell zu gestalten, ist eine zielgerichtete Planung unerlässlich.


Ein TPRM-Training, das allen Bedürfnissen gerecht wird, kann es nicht geben. Nur mit individuellen Formaten können alle Teilnehmenden die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, um Risiken durch Dritte effektiv zu managen.


Fünf Schritte für erfolgreiche TPRM-Trainings

Geschäftsleitung, Risikomanagement, Logistik, IT, Einkauf, Recht: Schon im eigenen Unternehmen betrifft TPRM zahlreiche unterschiedliche Bereiche. Hinzu kommen externe Partner wie Lieferanten, Dienstleister, Berater, Verkäufer, Makler, Wiederverkäufer oder Subunternehmer mit Zugriff auf Daten, Systeme oder kritische Geschäftsprozesse. Ein TPRM-Training, das allen Bedürfnissen gerecht wird, kann es nicht geben. Nur mit individuellen Formaten können alle Teilnehmenden, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Rolle, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, um Risiken durch Dritte effektiv zu managen. Mit den folgenden fünf Schritten können Unternehmen dafür sorgen, dass alle Teilnehmenden die auf sie zugeschnittenen Schulungen erhalten:

  1. Zielgerichtete Vorabanalyse:
    Ermitteln Sie Aufgabenprofile, Erfahrungslevels und Lernpräferenzen der Teilnehmenden im Vorfeld. Kurze Umfragen oder Interviews helfen, Trainingsinhalte optimal auf die Zielgruppen zuzuschneiden.
  2. Segmentierte Lernpfade:
    Entwickeln Sie spezifische Trainingsmodule für unterschiedliche Gruppen wie Führungskräfte, Einkauf oder IT. Jede Zielgruppe erhält so Inhalte, die ihre Rollen und Verantwortlichkeiten direkt spiegeln.
  3. Interaktive Formate:
    Setzen Sie auf eine Mischung aus Live-Workshops, On-Demand-Formaten und gamifizierten Lernmodulen. Kleine Lerneinheiten und spielerische Elemente erhöhen die Aufmerksamkeit und den Lernerfolg.
  4. Einsatz realer Fallstudien:
    Praxisnahe Beispiele aus dem eigenen Unternehmensumfeld oder branchenspezifische Szenarien machen abstrakte Risiken greifbar und fördern die Anwendung des Gelernten im Alltag.
  5. Kontinuierliche Begleitung:
    Anschließende Q&A-Sessions, Auffrischungskurse oder der Zugang zu Wissensdatenbanken sorgen dafür, dass Wissen langfristig erhalten bleibt und sich weiterentwickeln kann.

Schritt 1: Zielgerichtete Vorabanalyse

Bevor das Trainingsprogramm entwickelt wird, ermittelt eine Vorabanalyse die spezifischen Aufgaben, Erfahrungsstände und Lernpräferenzen der Zielgruppe. Wenn das Top-Management beispielsweise Themen wie strategische Risiken, Governance oder Reputation im Blick hat, versprechen kurze, prägnante Sessions mit einem Fokus auf Business-Impact und Entscheidungsrelevanz den größten Erfolg. Die Verantwortlichen für IT und Datenschutz hingegen interessieren sich mehr für Cybersecurity und Datenschutzrichtlinien. Technische Deep Dives oder Simulationen von Angriffen sind hier sinnvolle Trainingsansätze.

Weitere wichtige Aspekte zur Anpassung eines Trainings sind dessen Dauer und die Wiederholungsintervalle. Handelt es sich um eine einmalige Schulung oder um eine jährliche Auffrischung? Was ist das Ziel des Trainings? Soll es regulatorische Anforderungen abdecken, Geschäftsprozesse erläutern oder liegt der Schwerpunkt auf Technologie, zum Beispiel bei der Implementierung eines neuen Lieferanten-Onboarding-Tools? Wie tief muss das Training gehen? Nimmt hauptsächlich das Risikomanagement teil, können grundlegende Themen übersprungen und sofort ins Detail gegangen werden. Mit diesen Informationen können die Inhalte so auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten werden, dass alle davon profitieren.

Schritt 2: Segmentierte Lernpfade

Um den spezifischen Bedürfnissen unterschiedlicher Gruppen gerecht zu werden, sollte das Schulungsprogramm verschiedene Module enthalten. Individuelle Inhalte für Führungskräfte, IT-Mitarbeitende oder Personalverantwortliche sorgen dafür, dass die jeweils relevanten Berührungspunkte mit den Risiken durch Dritte trainiert werden. Das macht die Inhalte praxisnäher und ansprechender. Es ist jedoch wichtig, innerhalb der individuellen Lernpfade sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden ein gemeinsames Verständnis für das Gesamtbild entwickeln. Nicht jede Gruppe muss die Details der jeweils anderen kennen. Aber es sollte ein Konsens darüber bestehen, wie sich die verschiedenen Gruppen gegenseitig beeinflussen und unterstützen.

Schritt 3: Interaktive Formate

Schluss mit Monologen und Powerpoint-Schlachten. Um den vielfältigen Lernpräferenzen, Erfahrungsstufen und Zeitplänen der Teilnehmenden gerecht zu werden, braucht es verschiedene Trainingsformate wie Live-Workshops, selbst gesteuerte Onlinekurse und interaktive Webinare. Flexible On-Demand-Lerneinheiten erhöhen die Zugänglichkeit und das Engagement aller Teilnehmenden, da sie das Lernen an deren Tempo und Zeitplanung anpassen können.


Um den vielfältigen Lernpräferenzen, Erfahrungsstufen und Zeitplänen der Teilnehmenden gerecht zu werden, braucht es verschiedene Trainingsformate wie Live-Workshops, selbst gesteuerte Onlinekurse und interaktive Webinare.


Virtuelle Schulungen sollten im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen knapper gehalten werden, da die Aufmerksamkeitsspanne in diesen Formaten kürzer ist. Besser ist es, die Trainingsinhalte in kleinere Einheiten zu unterteilen. Gamification, also die Einbeziehung von Spielelementen, kann die Motivation und den Lernerfolg in virtuellen Formaten erheblich steigern. Im Gegensatz zu einem Quiz, das oft als reines Prüfungsinstrument wahrgenommen und negativ bewertet wird, zielt Gamification darauf ab, die intrinsische Motivation der Teilnehmenden zu erhöhen. Wer aus der Risikobewertung von Partnern ein spannendes Spiel macht, wird sein Publikum eher fesseln als mit trockener Tabellenkalkulation.

 

Schritt 4: Einsatz realer Fallstudien

Reale Beispiele fördern das Verständnis und die Verinnerlichung der Schulungsinhalte. Für ein relevantes, praxisnahes Training sollten Szenarien und Fallstudien aus dem täglichen Leben der Teilnehmenden gegriffen sein. Für eine Risikomanagerschulung käme beispielsweise folgendes Szenario infrage: Ein strategisch wichtiger Lieferant wird in einen öffentlichen Rechtsstreit verwickelt, weil er Umweltauflagen nicht eingehalten hat. Neben den Auswirkungen auf die eigene Lieferkette, Sonderkündigungsrechten und Präventionsmaßnahmen für zukünftige Lieferanten müssen sich die Teilnehmenden auch mit den Auswirkungen auf die Reputation des eigenen Unternehmens beschäftigen.

 

Schritt 5: Kontinuierliche Begleitung

Nach der initialen Schulung bieten sich verschiedene Optionen an, um das Lernen zu verstärken. Dies können Q&A-Sitzungen, Auffrischungskurse oder der Zugang zu einer Ressourcenbibliothek sein. Fortlaufende Unterstützung stellt sicher, dass alle Teilnehmenden, unabhängig von ihrem Lerntempo, ihre TPRM-Fähigkeiten im Laufe der Zeit weiterentwickeln können. Darüber hinaus können sie ihre Erfahrungen und Best Practices in regelmäßigen TPRM-Netzwerktreffen austauschen, die kontinuierliches Lernen und Verbesserungen zusätzlich fördern.

 

Third-Party-Risikomanagement an individuellen Bedürfnissen orientieren 

Ein wirksames Third-Party Risk Management erfordert mehr als Richtlinien und Checklisten – es lebt vom Bewusstsein und Engagement aller Beteiligten. Trainingsprogramme, die sich gezielt an den Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen orientieren, sind ein zentraler Erfolgsfaktor. Mit einer sorgfältigen Vorabanalyse, individuellen Lernpfaden, interaktiven Formaten, praxisnahen Fallstudien und einer kontinuierlichen Begleitung wird TPRM für alle erlebbar und anwendbar. So entsteht ein belastbares Risikomanagement, in dem jedes Zahnrad ins andere greift. Wichtig dabei: TPRM ist Teamarbeit – je besser jeder Einzelne seine Rolle versteht, sich verantwortlich fühlt und vorbereitet ist, desto stärker wird das gesamte Unternehmen gegenüber den Herausforderungen einer vernetzten Welt.

Fazit

Damit TPRM langfristig wirksam bleibt, muss es fest im Arbeitsalltag verankert sein - nicht als Sonderthema, sondern als Teil der täglichen Praxis. Das gelingt nur, wenn alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer Rolle, regelmäßig befähigt werden, Risiken zu erkennen und richtig zu handeln. Trainings sind dabei kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Bestandteil einer lernenden Organisation.

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