Business Intelligence fördert die strategische Planung auf der Grundlage präziser Dateneinblicke.

Wie ein integriertes Liquiditätsmanagement in Krisenzeiten schützt


Ein effektives Cash-Management trägt wesentlich dazu bei, die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern.


Überblick

  • Ein integriertes Liquiditätsmanagement stärkt Unternehmen in Krisenzeiten, sichert die Zahlungsfähigkeit und stabilisiert das operative Geschäft.
  • Durch tägliche Berichte und mittelfristige Vorschauen wird die Liquiditätseffizienz gesteigert und Risiken frühzeitig erkannt.
  • Digitale Tools optimieren die langfristige Liquiditätsplanung und senken durch zentralisierte Datennutzung die Kosten.

In der Vergangenheit haben finanzielle, wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheiten und auch das Aufkommen disruptiver neuer Geschäftsmodelle immer wieder verdeutlicht, dass ein solides Liquiditätsmanagement wesentlich dazu beitragen kann, die Stabilität des operativen Geschäfts sowie die zukünftige Entwicklung von Unternehmen zu sichern.

Darüber hinaus kann ein optimiertes Liquiditätsmanagement in vielen Unternehmen ungenutzte Potenziale freisetzen, etwa wenn Planungsprozesse auf unterschiedlichen Quellen basieren, Buchhaltung und Controlling wenig integriert sind oder das Unternehmen (noch) nicht über ein flexibles und adressatengerechtes Reporting verfügt. Ein integriertes Liquiditätsmanagement hilft, diese Potenziale zu nutzen, und berücksichtigt dabei sowohl kurz- als auch mittel- und langfristige Ziele. Mithilfe innovativer Technologien wie Artificial Intelligence oder durch die Nutzung bestehender Business-Warehouse-Lösungen lassen sich bedarfsgerechte Planungs- und Reporting-Lösungen zeitnah und mit überschaubarem Aufwand implementieren.

Um Liquiditätsrisiken frühzeitig zu erkennen, die eigene Zahlungsfähigkeit sicherzustellen und ihre Kreditwürdigkeit zu erhalten, sollten Unternehmen dabei nicht nur den Status quo, sondern auch die mittel- und langfristige Liquidität vorausschauend analysieren und optimieren.


Nicht nur in Krisenzeiten, auch angesichts zunehmender Automatisierung und Integration von Geschäftsprozessen helfen akkurate und zeitnahe Informationen über Liquidität und Cashflow Unternehmen, verlässlich zu planen und ihr operatives Geschäft zu sichern und stetig weiterzuentwickeln.


Ein integriertes Liquiditätsmanagement, das verschiedene Zeithorizonte berücksichtigt, kann wesentlich zur Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens beitragen. Verlässliche Planungsprozesse liefern die Grundlage für nachhaltige Entscheidungen, von der Verwendung eigener Ressourcen bis hin zur Finanzierung von Investitionen für zukünftiges Wachstum.
 

Darüber hinaus kann ein integriertes Liquiditätsmanagement erheblich dazu beitragen, Kosten unter anderem für Finanzierung, Transaktionen, IT und Prozesse zu senken. Zudem können Risiken aus Währungsschwankungen oder Compliance-Verstößen im Zahlungsverkehr minimiert werden.
 

Best Practices für turbulente Zeiten

Will der Vorstand das operative Geschäft gegen plötzlich auftretende Turbulenzen wappnen, sollte er im Rahmen einer Finanzplanung für Krisenzeiten unter anderem sicherstellen, dass Verantwortliche benannt sind, um die Kontinuität von Cash-Management-Aktivitäten und Zahlungsfreigaben zu gewährleisten. Wichtig für eine effiziente Risikominimierung ist es außerdem, die Ist-Liquidität und die kurzfristige Liquiditätsprognose täglich zu aktualisieren. Die Vorgaben bezüglich Limiten und zu involvierenden Personen müssen angepasst werden, um ungeplante Auszahlungen zu vermeiden. Auch wesentliche Ausfallrisiken sollten engmaschig überwacht und Verträge mit signifikanten Liquiditätseffekten geprüft werden.

Drei Maßnahmen, die Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig berücksichtigen sollten

Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, sollte ein integriertes Liquiditätsmanagement drei zeitliche Dimensionen umfassen:

  1. Kurzfristiger Cash-Management-Report
    Ein täglich zu erstellender Cash-Management-Report dient als Grundlage für die Disposition und Kontrolle der vorhandenen Liquidität und hilft bei der zielgerichteten Allokation der Geldbestände. Er geht damit weit über die reine Überwachung der Banksalden hinaus. Der Report basiert auf einem elektronischen Kontoauszug und umfasst alle Bankkontostände, initiierte Zahlungen sowie Avise für ein- und ausgehende Zahlungen.
    Da der Zahlungsprozess einen essenziellen Teil der Liquidität darstellt, sollten sämtliche Informationen über alle Bankkonten verfügbar sein und Kontoauszüge sämtlicher Gesellschaften täglich verarbeitet werden. Zahlungen an externe Partner sollten zentral ausgeführt werden. Das sorgt für Transparenz, verringert die Transaktionskosten und beugt Betrugsfällen vor.
    Die Nutzung zentraler Funktionen ist zudem ein erster Schritt hin zur Schaffung einer voll integrierten Inhouse-Bank als strategischer und operativer Knotenpunkt des Liquiditätsmanagements.

  2. Mittelfristige Liquiditätsvorschau
    Eine Liquiditätsvorschau auf bis zu 13 Wochen analysiert die mittelfristige Liquiditätsentwicklung des Unternehmens und gewährleistet, dass es zahlungsfähig bleibt und Kreditlinien beziehungsweise Finanzanlagen effektiv nutzt. Die Vorschau basiert auf gebuchten Daten, die täglich aktualisiert und durch Plandaten ergänzt werden. Außerdem zeigt sie rechtzeitig an, wenn Liquiditätsgrenzen überschritten werden. Um ein hohes Maß an Transparenz und Datenqualität zu erzielen, sollte die Vorschau in die existierende Systemlandschaft integriert werden, so werden alle vorhandenen Datenquellen optimal genutzt.
    Je nach Datenlage, Geschäftsmodell und verfügbarer Technologie kann Artificial Intelligence auch für die mittelfristige Liquiditätsvorschau eingesetzt werden. Der Rückgriff auf gebuchte Salden und bekannte Transaktionen sowie die Nutzung technologischer Innovationen schaffen dabei eine Art Frühwarnsystem, das die Daten der langfristigen Liquiditätsplanung ergänzt.

  3. Langfristige Liquiditätsplanung
    Für eine langfristige Liquiditätsplanung sollten alle relevanten Finanzpläne (Bilanz und GuV) in Cashflow-Daten überführt werden. Basieren die Planungskategorien für verschiedene Zeithorizonte auf denselben Cashflow-Positionen, kann ein konsistentes Planungsmodell aufgebaut werden.

Eine Liquiditätsplanung auf ein bis zwei Jahre bildet die Basis für eine übergeordnete Finanzierungsstrategie.


Wollen Unternehmen die Liquiditätsplanung in die Finanzplanung integrieren, sollten sie bestehende Planungsmodelle und -prozesse erweitern. Dabei bietet zum Beispiel eine Neukonzeption im Rahmen einer SAP-S/4HANA-Transformation Anknüpfungspunkte. Zu den Elementen, die zu beachten sind, zählen die Planung in Transaktionswährung, die Planungsgranularität, zu berücksichtigende Teilpläne und die Aktualisierungsfrequenz der Planung.
 

Digitale Lösungen führen zu besserer Planbarkeit


Moderne Softwarelösungen unterstützen alle Dimensionen des Liquiditätsmanagements und bieten die Möglichkeit, Daten in einem integrierten Umfeld zu analysieren. Cashbezogene Daten aus internen und externen Quellen können leicht eingebunden werden und als Grundlage für die tägliche Disposition und die mittelfristige Liquiditätsvorschau dienen. Die Daten werden in Echtzeit aktualisiert und bieten eine verlässliche Basis für fundierte Entscheidungen.

Digitale Liquiditätsanalysen erhöhen dabei die Qualität und Transparenz in allen drei Dimensionen substanziell. Im Idealfall werden alle relevanten Informationen in einer zentralen, integrierten Datenbank gespeichert, was Plan-Ist-Vergleiche ermöglicht.


In einer integrierten Umgebung können dann basierend auf der langfristigen Finanz- und Liquiditätsplanung auch Cashflow-Simulationen unter geänderten Parametern vorgenommen werden. Dies ist sowohl für Stresstestszenarien als auch für innovative Simulationsmodelle möglich. Um verlässliche Aussagen treffen zu können, sollten die Modelle nicht nur auf unternehmensinternen Daten basieren, sondern auch externe Parameter berücksichtigen.


Technologien wie Artificial Intelligence nutzen das volle IT-Potenzial für eine umfassende Liquiditätsvorschau auf der Grundlage des in Einzelbelegen dokumentierten Zahlungsverhaltens der Vergangenheit (Bottom up). Darüber hinaus ermitteln die Technologien automatisiert die für die Top-down-Ableitung von Cashflows notwendigen Key Performance Indicators (KPIs) und aktualisieren diese fortlaufend (beispielsweise Days Sales Outstanding oder Days Payables Outstanding).
 

Passgenaue Lösungen finden und implementieren


Ein integriertes und bedarfsgerechtes Liquiditätsmanagement lässt sich in vier Schritten etablieren:

  1. Entwicklung eines Steuermodells: Das aktuelle Steuermodell wird analysiert und um cashbasierte KPIs erweitert.

  2. Konzept für funktionale Anforderungen: Anhand des künftigen Steuerungsmodells und einer Analyse aller cashnahen Prozesse in Finanzwesen und IT werden die funktionalen Anforderungen definiert.

  3. IT-Infrastruktur bestimmen: Die technische Architektur, geeignete Softwarelösungen und mögliche Implikationen für SAP S/4HANA werden festgelegt.

  4. Umsetzung: Die ermittelte Lösung für ein individuelles integriertes Liquiditätsmanagement wird implementiert.

Ein Unternehmen erfolgreich zu führen bedeutet, grundsätzlich die Liquidität im Blick zu behalten.


Die Implementierung dieser vier Schritte kann durchaus über einen längeren Zeitraum und in mehreren Phasen erfolgen. Wichtig für den Erfolg sind in erster Linie die Entwicklung eines schlüssigen Gesamtkonzepts und der frühzeitige Beginn, vor Eintritt eines tatsächlichen Krisenszenarios.

Fazit

In Krisenzeiten steigt der Liquiditätsbedarf von Unternehmen drastisch. Ein integriertes Liquiditätsmanagement kann wesentlich dazu beitragen, die Stabilität des operativen Geschäfts und die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern. Bei der Suche nach Lösungen lohnt sich ein Blick auf sich verändernde Geschäftsmodelle und neue Technologien. Ein umfassendes Liquiditätsmanagement lässt sich in vier Schritten zeitnah implementieren. Es schafft Transparenz, senkt die Kosten und minimiert die Risiken. Unternehmen sollten dabei die verschiedenen zeitlichen Horizonte der Liquidität beachten und sie intelligent miteinander verknüpfen.

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