Dieser Artikel beleuchtet, wie PE-Firmen diese doppelte Herausforderung adressieren: Einerseits optimieren sie ihre internen Abläufe und den Deal-Prozess durch KI-getriebene Technologien. Andererseits transformieren sie ihre Portfoliounternehmen umfassend, indem sie KI-basierte Lösungen in verschiedensten Bereichen einsetzen – von der Finanzfunktion über operative Prozesse bis hin zu Vertrieb und Marketing – und so auf die disruptiven Veränderungen reagieren, die KI in Geschäftsmodellen verursacht. Dabei wird deutlich, dass KI weit mehr als ein reines Technologie-Tool ist – sie stellt eine strategische Kraft dar, die alle Phasen vom Deal Sourcing über die Investitionsentscheidung bis zum Exit maßgeblich beeinflusst.
Im Folgenden werden wir die Rolle von KI in drei zentralen Bereichen analysieren:
- Fortschritt, Relevanz und Timing: LLMs und GenAI ermöglichen General Partners (GPs) schnellere Analysen, bessere Prognosen und effizientere Prozesse – und werden durch Margendruck, Datenflut, LP-Erwartungen und Rekordniveaus an Dry Powder zum strategischen Imperativ.
- Von Backoffice bis Exit: KI steigert Geschwindigkeit, Präzision und Wirkung im gesamten Deal-Prozess und verschafft GPs messbare Vorteile im Wettbewerb um Kapital und Deals.
- Wachstum und Disruption im Portfolio: KI optimiert Funktionen wie Finance, HR und Supply Chain und eröffnet Portfoliounternehmen völlig neue Erlös- und Skalierungsmöglichkeiten.
Fortschritte in der KI und ihre Relevanz für Private Equity
Die jüngsten Durchbrüche im Bereich KI basieren maßgeblich auf der Entwicklung von großen LLMs sowie von GenAI. Modelle wie GPT-4 von OpenAI oder Googles PaLM sind in der Lage, Aufgaben in natürlicher Sprache zu verstehen und zu generieren, von Texten über Programmcode bis hin zu komplexen Datenanalysen. Die Möglichkeiten reichen von der automatisierten Dokumentenerstellung und der Analyse von Vertragswerken bis hin zur Generierung strategischer Szenarien. Etwa zwei Drittel unserer PE-Kunden haben 2024 mindestens eine KI-Initiative im Portfolio umgesetzt.
Für GPs eröffnet dies zahlreiche konkrete Vorteile. Zum einen ermöglicht KI eine erweiterte Datenanalyse: Sie kann immense Datenmengen aus verschiedenen Quellen wie Finanzberichten, Medien, Marktdaten und internen Systemen in Echtzeit auswerten, und so fundiertere und schnellere Investmententscheidungen ermöglichen.
Ein Beispiel hierfür ist EQT, das seit 2018 mit seiner internen Plattform Motherbrain automatisiert und im Zusammenspiel von KI und menschlicher Expertise öffentliche Datenquellen analysiert, um potenzielle Targets zu identifizieren.1 Auch Blackstone nutzt seit spätestens 2021 KI erfolgreich im Deal Sourcing: Eine interne KI-Plattform unterstützt die Pipeline Screenings und reduziert dabei die Bearbeitungszeit erheblich.
Zum anderen werden repetitive Aufgaben automatisiert, wodurch Standardprozesse in der Due Diligence, im Reporting oder im LP-Management effizienter gestaltet werden können. Die KI verbessert außerdem die Prognosefähigkeit, indem sie nicht nur historische Daten, sondern auch externe Einflussfaktoren wie makroökonomische Trends und Wettbewerbsentwicklungen berücksichtigt. Darüber hinaus ermöglicht KI eine personalisierte Kommunikation, indem sie LPs, Management-Teams und weitere Stakeholder mit maßgeschneiderten Inhalten zielgerichtet anspricht.