Der Gebäudesektor ist für rund ein Drittel des gesamten CO₂-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Die Immobilienwirtschaft muss im Hinblick auf eine mögliche CO₂-Bepreisung dringend aufwachen und sich vorbereiten.
Nachhaltige Potenziale in allen Phasen des Lebenszyklus – und darüber hinaus
Die Immobilienwirtschaft beachtet Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung noch nicht wirklich – und das obwohl die Voraussetzungen denkbar gut sind. Ansatzpunkte für nachhaltiges Wirtschaften finden sich in allen Phasen des Lebenszyklus einer Immobilie und auch in den Unternehmen selbst.
Das beginnt bereits beim Bau der Gebäude. Traditionelle Baustoffe wie Zement, Beton oder Stahl haben häufig eine mangelhafte Ökobilanz und sind für hohe CO2-Emissionen verantwortlich. Inzwischen gibt es aber zahlreiche klimafreundlichere Alternativen, die nicht immer mit höheren Kosten verbunden sein müssen. Die Nachhaltigkeit von Neubau-Immobilien kann mit Gebäudezertifizierungen wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) oder hierzulande durch die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) nachgewiesen werden. Die Zertifikate sind insbesondere für institutionelle Investoren eine wichtige Grundlage für die Kaufentscheidung.
Mindestens ebenso wichtig ist die nachhaltige Bewirtschaftung von Bestandsgebäuden. Hier schlummert das größte Einsparpotenzial, sind doch die meisten Gebäude bereits gebaut. Und selbst die nachhaltigsten Neubauten können immer nur einen Bruchteil des Gesamtbestands ausmachen. Entscheidend ist, wie viel Energie und Wärme ein Gebäude verbraucht und wie dieser Verbrauch optimiert werden kann. Dazu dienen neben energetischen Sanierungsmaßnahmen auch digitale Möglichkeiten in der Bewirtschaftung.
ESG-Steuerungskennzahlen: Nachhaltigkeit betrifft mehr als nur die Ökologie
Während die genannten Zertifizierungen sich hauptsächlich auf die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit beziehen, die unbestreitbar von hoher Relevanz ist, müssen bei einer Gesamtbetrachtung der Immobilienwirtschaft zwingend auch weitere Perspektiven eingenommen werden.
Der ESG-Managementansatz umfasst neben den ökologischen auch soziale Kennzahlen und solche zur Unternehmensführung. Mithilfe von ESG-Kennzahlen (Environmental, Social, Governance) lässt sich nicht nur das verwaltete Portfolio messen, benchmarken und steuern, sondern auch das eigene Unternehmen.
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Fazit
Rund ein Drittel des CO2-Ausstoßes in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor. Dennoch denkt die Immobilienwirtschaft noch zu wenig an den Klimawandel, wie das EY-Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2020 zeigt. Dabei bieten Bestandsgebäude, Neubauten und Immobilienunternehmen selbst ein enormes Einsparpotenzial.