9 Minuten Lesezeit 14 September 2021
Bild einer Schwebebahn auf einem Fluss

„Der Klimawende klappt nur mit guter Führung“

Von EY Deutschland

Building a better working world

9 Minuten Lesezeit 14 September 2021
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Vom Transformationsforscher zum Bürgermeister Wuppertals: Uwe Schneidewind über die Potenziale der Stadtwerke und die Kosten der Klimawende.

Überblick:

  • Die Klimawende wird eine 350.000-Einwohner-Stadt wie Wuppertal rund eine halbe Milliarde Euro kosten – pro Jahr. 
  • Die technischen Möglichkeiten sind da, doch es fehlt an Managementkapazitäten.
  • Stadtwerke sollten sich noch offener für Klimaschutzinnovationen zeigen.

Prof. Dr. Uwe Schneidewind, jetzt Oberbürgermeister von Wuppertal, zuvor Unternehmensberater und Präsident des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie, ist ein Vordenker der Dekarbonisierung. Im Interview erklärt er, wie viel Städte und Kommunen noch leisten müssen, um die Klimaziele 2030 zu erreichen. 

EY: Herr Schneidewind, was verbindet Sie als Wuppertaler mit Friedrich Engels, dem größten Sohn der Stadt? 

Prof. Dr. Uwe Schneidewind [lacht]: Als ich als schwarz-grüner Kandidat aufgestellt wurde, kam es zu einer netten Episode: In der entscheidenden Mitgliederversammlung der CDU hatte deren Vorsitzender damals Zitate aus meinem Buch „Die Große Transformation“ vorgelesen und die Mitglieder raten lassen, ob das Zitat von Uwe Schneidewind oder von Friedrich Engels ist. Bei 80 Prozent der Zitate wurde auf Engels getippt! Mit Engels, dem Unternehmer und Mitverfasser des Kommunistischen Manifests verbindet mich also wirklich etwas: diese Freude, über Transformationsprozesse nachzudenken und dabei die Rolle der Gesellschaft, der Technologie und der Ökonomie zu beleuchten.

Sie haben also keine Angst vor dem großen Schritt nach vorn …

Das Nachdenken über diese großen Sprünge hat ja lange mein Arbeiten am Wuppertal Institut geprägt. Dabei dann aber immer wieder zu spüren, wie schwierig diese Form des Umbaus im Konkreten ist, hat dazu geführt, dass ich jetzt den Schritt in die Politik gewagt habe. Davor habe ich allerdings auch einen Höllenrespekt! 

Hat sich Ihr Blick auf den Klimawandel durch die Waldbrände und Flutkatastrophen des Sommers gewandelt? 

Als jemand, der seit 25 Jahren Transformationsforschung macht, war mir leider sehr bewusst, dass der Temperaturanstieg die Frequenz solcher Extremwetterereignisse erhöht; aber es ist dennoch immer wieder beklemmend zu sehen, wie richtig unsere Prognosen schon immer waren. 

Am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hatte die Dekarbonisierung naturgemäß einen hohen Stellenwert – wie hoch steht das Thema heute auf Ihrer Liste als Oberbürgermeister? 

Sehr, sehr weit oben. Und zwar weil es eine Schlüsselherausforderung für unsere Gesamtgesellschaft ist. Beim Umbau zu einem klimaneutralen Land spielen die Städte eine zentrale Rolle. Deshalb bin ich als OB sehr früh auf meine alte Wirkungsstätte zugegangen, mit der klaren Idee, an alle Dekarbonisierungsprojekte „Preisschilder“ zu heften, damit ich zeigen kann, was solche Veränderungsprozesse in der Stadt kosten werden. „Klimaneutralität 2035“ ist einer der acht Schlüsselbausteine meines Programms für diese fünf Jahre.

Beim Umbau zu einem klimaneutralen Land spielen die Städte eine zentrale Rolle.
Uwe Schneidewind
OB von Wuppertal
Wind turbines near Berlin/ Germany with colorful sunset

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Zusammen in die Zukunft: Wie Stadtwerke und Kommunen gemeinsam klimaneutral und erfolgreich werden können.

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Sie haben also berechnet, was es kosten würde, Wuppertal bis 2035 klimaneutral zu machen. Das sind ungewöhnliche, unbequeme Zahlen. Was steht denn auf Ihren Preisschildern? 

Zurzeit liegt die jährliche Sanierungsrate in Deutschland ja nur bei rund 1 Prozent. Wenn wir davon ausgehen, dass wir diese Quote zur Erreichung der Klimaziele auf 4 Prozent steigern wollen, bräuchten wir allein für die Sanierung des Wuppertaler Gebäudebestandes Investitionen von rund 180 Millionen Euro pro Jahr. Da reden wir nicht von öffentlichen, sondern von privaten Investitionen – für die aber erst mal die entsprechenden Anreize geschaffen werden müssen. So braucht es dazu zum Beispiel dynamische, sich entwickelnde Immobilienmärkte, in denen auch höhere Mieten zu erzielen sind. Da merkt man dann aber sofort, wie stark das mit der der sozialen Frage verbunden ist. 

Und die Mobilitätswende, was würde die in Wuppertal kosten? 

Die muss interessanterweise nicht so teuer sein wie die Wärmewende im Gebäudebestand – jedenfalls wenn eine Stadt stark aufs Fahrrad setzt, auf On-demand-Services, Carsharing und ähnliche Modelle. Aus kommunaler Sicht kann es aber dennoch teuer werden, weil wir ja schon heute in den meisten Kommunen einen sehr defizitären ÖPNV haben. Bei den Stadtwerken Wuppertal sind wir im Querverbund bei rund 60 Millionen Euro, die jährlich aus dem Energiebereich in den ÖPNV fließen. Und das wird jetzt durch Corona nochmals steigen. Und wenn wir die Nahverkehrsquote erhöhen wollen, reden wir hier ja noch einmal über eine Ausweitung des Angebots. Das führt für Wuppertal zu einem „Preisschild“ von rund 100 Millionen Euro pro Jahr, um den Nahverkehr ausbauen zu können. Da stehen die großen Verbundstadtwerke vor einer Riesenherausforderung, da ihnen ja gleichzeitig die investiven Möglichkeiten im Energiebereich verloren gehen.

Butter bei die Fische, Herr Schneidwind: Wie viel Geld bräuchten also Sie unterm Strich bis 2035, um die Wuppertaler Klimaziele zu erreichen? 

Wir haben das hochgerechnet und kommen auf Kosten von einer halben Milliarde Euro pro Jahr. Dazu zählen dann nicht nur die Wärme- und die Verkehrswende, sondern auch weitere Energiewendethemen wie der Ausbau von Solarstrom.

Dekarbonisierung

500 Mio. €

pro Jahr braucht Wuppertal, um seine Klimaziele 2035 zu erreichen.

Trotz einer großen industriellen Vergangenheit ist Wuppertal schon lange nicht mehr als besonders liquide Stadt bekannt. Kann die Stadt die Klimawende also nur mit Land- und Bundesmitteln stemmen?

 Da muss man stark differenzieren: Was sind wirklich unmittelbare öffentliche Hilfen und wo geht es um Multiplikatoreffekte, also letztlich um private Investitionen? Nehmen wir die ÖPNV-Diskussion: Da könnte man sich natürlich einen Bundeszuschuss vorstellen. Ein anderes diskutiertes Modell ist das solidarische Bürgerticket. Dabei wird die Finanzierungsverpflichtung für den ÖPNV auf eine viel breitere Anzahl Bürger umgelegt. Oder wir schauen uns das französische Modell an, wo die Arbeitgeber mit einem bestimmten Anteil der Lohnsumme verpflichtet werden, weil man sagt: Man erstellt natürlich mit dem ÖPNV eine Mobilitätsinfrastruktur und Dienstleistung, von der alle Arbeitgeber profitieren. In den letzten beiden Fällen bräuchte es einfach nur rechtliche Grundlagen dafür, solche Modelle zu ermöglichen – sie würden aber nicht unmittelbar durch den Staat finanziert. Das zieht sich durch alle Bereiche: Gelingt es etwa, die Automobilhersteller dazu zu bringen, die Ladeinfrastruktur mit aufzubauen? Ganz viel hängt also davon ab, wie der Regulator die Anreize gestaltet.

Welches Modell für den Ausbau des Nahverkehrs bevorzugen Sie denn persönlich?

In Wuppertal wurden Konzepte zu einem solidarischen Bürgerticket schon sehr weitgehend ausgearbeitet. Die Reaktionen in der Stadtgesellschaft sind aber massiv, so etwas teilt eine Stadt in zwei Lager. Politisch ist das unendlich herausfordernd. Ich würde daher vorschlagen, dass wir uns das französische Modell einmal genauer anschauen, um dann vielleicht zu einer Finanzierung zu kommen, die sich Staat und Arbeitgeber teilen.

Sie sind jetzt seit November 2020 im Amt. Was sind für Sie die wichtigsten Projekte im Stadtkonzern Wuppertal in den Sektoren Energie, Verkehr und kommunale Immobilien?

In Wuppertal haben wir im Wohngebäudebereich flächendeckend viel historischen Bestand mit einer bedingten Dynamik, was extreme Herausforderungen für die Energiewende bedeuten kann. Daher brauchen wir eine gute Kopplung von klassischen Sanierungskonzepten mit innovativen Energieförderungskonzepten. Wir haben ja ein großes Müllheizwerk und bauen jetzt stark die Fernwärme aus.

2022 haben wir dann hier den „Solar Decathlon“, einen großen Gebäudeenergiewettbewerb, der von universitären Teams ausgetragen wird. Dabei geht es vor allem ums Sanieren im Bestand. Dazu gehören auch neue Wohnkonzepte, mit denen man zum Beispiel etwas gegen den gewaltig gestiegenen Quadratmeterverbrauch pro Kopf tun kann. Das sind aber oft Insellösungen.

Wichtig sind eine Reihe von Quartiersinitiativen. Wir haben ja das Arrenberg-Quartier, das den Selbstanspruch hat, bis 2030 das erste klimaneutrale Quartier Deutschlands zu werden. Solche Quartiersinitiativen sind wichtig, weil sie sehr nah dran sind an den Eigentümern und Mietern. In enger Kopplung mit den Stadtwerken entsteht dort ein Nahwärmenetz mit eigenem Blockheizkraftwerk, und das alles ganz konkret und im Bestand.

Quartiersinitiativen sind wichtig, weil sie sehr nah dran sind an den Eigentümern und Mietern. Mit den Stadtwerken entsteht dort ein Nahwärmenetz mit eigenem Blockheizkraftwerk, ganz konkret und im Bestand.
Uwe Schneidewind
OB von Wuppertal

Wuppertal hat einige klimafreundliche Projekte, die lange vor Ihrer Wahl in Schwung kamen: Die Nordbahntrasse über dem Gründerzeitviertel zum Beispiel, wo auf stillgelegten Gleisen ein 23 Kilometer langer Fahrrad-Highway entstanden ist, wurde von der „Wuppertal-Bewegung“ initiiert. Wie wichtig ist solches zivilgesellschaftliches Engagement für die Klimawende in einer Stadt, in der Sie ohne stabile Mehrheiten regieren müssen?

Extrem wichtig. In den letzten Jahren sind klimapolitische Impulse in Wuppertal vor allem von der Zivilgesellschaft ausgegangen. Sie haben eine sehr starke, parteiübergreifende Akzeptanz, weil sie nicht nur zu konkreten Lösungen beigetragen haben, sondern auch zu einem ganz anderen Außenbild der Stadt. Die Nordbahntrasse und das Klimaquartier Arrenberg sind ja internationale Vorzeigeprojekte. In einer Stadt, die sich in ihrer Selbstwahrnehmung seit 30 Jahren in einem Niedergangsprozess befindet, genießen solche Initiativen natürlich eine ganz besonders hohe Akzeptanz, weil sie ein Stück weit die Selbstachtung und den Stolz zurück in die Stadt tragen.

Wie wichtig ist es für Stadtwerke, bei solchen Initiativen dabei zu sein?

Bei diesen Pionier-Initiativen sind die Stadtwerke sehr oft engagiert mit dabei, um neue Best Practices mit zu etablieren. Die Herausforderung ist dann aber immer die Einführung in der Fläche. Da sind Stadtwerke dann in einer sehr robusten, betriebswirtschaftlichen Logik gefangen. Nehmen wir die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), die noch eine Beteiligung an einem Kohlekraftwerk haben. So ein ökologischer Wahnsinn löst natürlich einen hohen Ergebnisdruck aus und schränkt auch die Spielräume extrem ein, die ein Stadtwerkeunternehmen mit all seinen Querfinanzierungen hat. Es hängt also immer sehr stark von der betriebswirtschaftlichen Situation vor Ort ab, wie weit ein Stadtwerkeunternehmen die Klimawende aktiv mitgestalten kann.

Sektorenkopplung ist in der Umsetzung meist ein Querschnittsthema. Was tun Sie als OB, um die Akteure aus Energieversorgung, ÖPNV, Entsorgung und Immobilien in der Stadt zusammenzubringen?

Da sehe ich zwei Ansätze: Die Klimaneutralitätsstudie 2035 mit dem Wuppertal Institut dient uns als Hintergrundfolie, die die Hauptaufgaben definiert. Und für jede dieser Aufgaben brauche ich andere Akteure. Bis Herbst 2022 wollen wir nun eine Umsetzungsstrategie erarbeiten, an der all diese Akteure beteiligt sind. Bis dahin kennen wir in Bund und Land die neuen politischen Rahmenbedingungen, dann muss es losgehen.

Es gibt aber auch schon ganz konkrete Projekte, zum Beispiel unsere Wasserstoffproduktion im Müllheizkraftwerk. Da treibt die Überschussenergie die Wasserstoffbusse der WSW an. Das ist ja ein Projekt, das international ausstrahlt. Es ist auch ein Projekt, das sehr gut zu unserer Topografie passt, weil wir hier mit reinen Elektrobussen wegen der Höhen große Probleme hätten – Wasserstoffbrennstoffzellen sind da eine gute, lokale Lösung. Das ist dann klassische Sektorenkopplung im Stadtkonzern der WSW.

Wir haben dann auch bewusst Institutionen geschaffen wie die Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz mbH namens „Neue Effizienz“. Da sind die Stadtwerke mit dabei, die Stadt und auch das Wuppertal Institut. Diese GmbH wirbt in den Förderkulissen Projekte zur Energiewende ein. Gerade dieser Nahwärmenetzausbau ist da ein großes Projekt. Über diese konkreten Gemeinschaftsprojekte entstehen dann ganz natürlich Kooperationen zwischen den jeweiligen Partnern. Ich selbst habe als OB dabei eine ganz klare Übersetzer- und Vermittlerfunktion.

Über konkrete Gemeinschaftsprojekte entstehen ganz natürlich Kooperationen zwischen den Partnern. Ich selbst als OB bin dabei der Vermittler.
Uwe Schneidewind

Ein lokales Beispiel für Sektorenkopplung ist das Netzwerk „Circular Valley“, das weit über Wuppertal hinausragt. Neben Unternehmen aus Wuppertal wie der Bayer AG, der Barmer oder Vorwerk haben auch die BASF, Steinbeis und BayWa ihre Unterstützung angekündigt.

Die Idee dahinter kommt von Carsten Gerhard von der Wuppertal-Bewegung: Kreislaufwirtschaft ist das Megathema der Zukunft, aber es gibt weltweit noch keinen Hotspot dazu, so etwas wie das Silicon Valley für die Digitalisierung. Wenn man nun also einen Kreis von 100 Kilometern um Wuppertal zieht, steht man mitten in einem der wichtigsten Ballungsräume Europas mit Industrie, Wissenschaft und Entsorgungswirtschaft – ist so ein Ort nicht prädestiniert dafür, in der Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselrolle zu übernehmen?

Wuppertal hat den Schneid, diese Rolle auszufüllen. Mit dem Circular Valley ist schon heute eine Verknüpfung vieler Akteure gelungen, die bereits Früchte trägt: Wir sind da inzwischen in der Ausschreibung der zweiten Inkubatorenrunde, und es bewerben sich Startups aus aller Welt hier bei uns in Wuppertal! Die Story überzeugt, und es gibt einen direkten Zugang zu den Unternehmen und Unis.

Neben globalen Playern wie Bayer und BASF sind dort auch die Wuppertaler Stadtwerke mit vertreten …

Absolut, das ist ja auch sinnvoll. Kreislaufwirtschaft hat schließlich auch mit Dingen wie der Nutzungsdauer von Ressourcen zu tun oder Sharing- und On-demand-Angeboten im Mobilitätsbereich.

Wie steht es mit der Wasserstoffwende? Da sind wir doch wieder ganz nah bei Friedrich Engels und den ganz großen Umwälzungen. Wasserstoff ist heute der Elefant im Raum, das Riesenthema der Zukunft – aber anders als hier in Wuppertal trauen sich die meisten Kommunen und Stadtwerke da nicht richtig ran, sondern überlassen das Feld den ganz großen Akteuren …

So ein Müllheizkraftwerk, das Energieüberschüsse produziert, hat ja nicht jedes Stadtwerkeunternehmen. Und nicht jede Stadt hat so eine Topografie wie Wuppertal. Für andere Kommunen kann es daher geeigneter sein, in eine ganz normale Elektrobusflotte zu investieren. Not macht eben erfinderisch. Wir werden hier jetzt aber nicht die Wasserstoffantriebsstadt, sondern wir tun viel für die Erfahrungswerte mit Wasserstoffbussen unter spezifischen Bedingungen. Dabei muss man ja auch sagen, dass es so ein Müllheizkraftwerk unter Klimagesichtspunkten in 30 Jahren lieber gar nicht mehr geben sollte. Wir nutzen es als Mittel in der Transition, um zu lernen, mit der neuen Technologie umzugehen.

Wo könnten Stadtwerke ihre Kommunen noch mehr bei der Dekarbonisierung unterstützen als bisher? Sehen Sie ungenutzte Potenziale?

 Wenn man merkt, was alles Innovatives läuft in Deutschland, wie sich das dann aber über die ganze Republik verteilt, da kann man schon mal die Frage stellen: Was wäre, wenn jetzt jedes Stadtwerkeunternehmen zwei Drittel dieser Innovationen selbst umsetzen würde? Da kriegt man ein Gefühl dafür, dass es noch viel Luft nach oben gibt.

Was fehlt Stadtwerken und Kommunen also noch, um schneller klimaneutral zu werden?

Es fehlt nicht an neuen Ideen. Was oft fehlt, ist das Organisieren dieser transformativen Energie: Köpfe zu öffnen, Strukturen zu organisieren, den Fokus zu halten. Hier kommen häufig Institutionen wie das Wuppertal Institut oder auch Beratungen wie EY ins Spiel, wenn es darum geht, Leuchtturmprojekte in die Breite zu tragen. Sie können helfen, Organisationen dabei zu begleiten, sich noch mehr von dem, was heute schon geht, zu trauen. Gerade das Durchbrechen von Routinen in einer Organisation ist ja ein extrem kraftraubender Prozess. Der Hauptengpass sind dabei oft die Managementkapazitäten, um die Innovationen in die Organisation hineinzutragen. Die Klimawende klappt nur mit guter Führung.

Fazit

Prof. Dr. Uwe Schneidewind, 55, war Unternehmensberater, bevor er Professor für Produktionswirtschaft und Umwelt wurde. Fünf Jahre lang war der gebürtige Kölner Präsident der Universität Oldenburg, danach zehn Jahre lang Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Mit seinem Buch „Die Große Transformation“ positionierte er sich 2018 als einer der führender Vordenker der Dekarbonisierung. Im vorigen Herbst stellten ihn Grüne und CDU gemeinsam als Oberbürgermeisterkandidat für Wuppertal auf. Und Schneidewind gewann. Im Interview zur EY-Stadtwerkestudie betont der Vordenker der Dekarbonisierung, wie viel Städte und Kommunen noch leisten müssen, um die Klimaziele 2035 zu erreichen – und dass Stadtwerke dabei eine wichtige Rolle spielen werden.

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