6 Minuten Lesezeit 11 September 2018
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10 Dinge, die Sie über Rich Data und Berichtswesen wissen sollten

Von EY Reporting

Insights from external journalists, academics, practitioners and EY professionals

Reporting, EY Global Assurance’s insights hub, provides high-quality content tailored for board members, finance directors and audit committee chairs.

6 Minuten Lesezeit 11 September 2018

Es gibt Vorteile, die Unternehmen aus der Datenanalyse ziehen können, aber auch Herausforderungen bei der Erfassung und Verwaltung dieser Daten.

In der heutigen hochvernetzten Welt sind Unternehmen mit neuen Risiken konfrontiert. Das Vertrauen, das die Unternehmensberichterstattung schafft, kann durch Skandale wie Datenschutzverletzungen und Enthüllungen über unethisches Verhalten untergraben werden.

Unsere vierte globale Umfrage zur Unternehmensberichterstattung, Kann innovative Unternehmensberichterstattung in einer unbeständigen Welt Vertrauen schaffen?, untersucht, was Finanzführungskräfte tun können, um diese Risiken zu managen und Vertrauen in ihr Unternehmen aufzubauen. An der Umfrage nahmen mehr als 1.000 CFOs und Finanzcontroller großer Unternehmen teil.

Der Bericht besagt viel über die Erhebung und Verwaltung von Daten – was sowohl ein strategischer Wert als auch eine bedeutende Risikoquelle sein kann.

1. Chancen und Herausforderungen

Die Welt verändert sich rasant, da die vierte industrielle Revolution oder Industrie 4.0 an Fahrt aufnimmt. Innovative Technologien und ausgefeilte Analysen rücken zunehmend in den Vordergrund, um steigende Risiken und Volatilität zu bewältigen.

Vielen Unternehmen fällt das jedoch schwer. Sie werden von inkompatiblen Altsystemen gebremst und machen sich Sorgen um die komplexen Risiken, die mit zunehmenden Datenmengen verbunden sind. Denn die Datenanalyse bietet zwar eine große Chance, stellt Finanzführungskräfte aber auch vor Herausforderungen und Risiken.

2. Analysen in Echtzeit

Die Fähigkeit, genaue Daten mit hoher Geschwindigkeit zu analysieren und fast in Echtzeit darauf zu reagieren, kann Finanzführungskräften helfen, bei Herausforderungen des Marktes schnell zu handeln und das heutige volatile Risikoumfeld besser zu managen. Große Mengen strukturierter und unstrukturierter Daten werden in Erkenntnisse umgewandelt, die das Finanz- und Berichtswesen neu definieren können.

Somit ist es nicht überraschend, dass die Umfrage zeigte, dass „die Verbesserung der IT- und Finanzdatenanalysetools zur Professionalisierung des Finanzmanagements“ heute oberste Priorität der Unternehmensberichterstattung ist. 87 Prozent der Befragten planen, ihre Investitionen in diese Technologien in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen.

3. Eine Frage der Steuerung

Eine effektive Steuerung von Finanzdaten in Bezug auf Schutz, Privatsphäre und Compliance bereitet Finanzführungskräften oft Kopfzerbrechen. Während die Qualität der Daten nur für 30 Prozent der Befragten ein Problem darstellt, zeigen sich 56 Prozent besorgt über das Management von Datensicherheit und Datenschutz.

85 Prozent der Finanzleiter finden es zum Beispiel „sehr herausfordernd“ oder „einigermaßen herausfordernd“, Datenströme auf Basis unterschiedlicher Datenschutzgesetze aktiv zu steuern. Fokussieren wir uns nur auf diejenigen, die das Thema „sehr herausfordernd“ finden, ergibt das eine beträchtliche Anzahl von Finanz- und Berichtteams, die Daten-Steuerung als ein erhebliches Hindernis ansehen.

4. Das Vermächtnis veralteter Technologien

Viele Finanzabteilungen nutzen traditionelle, stapelbasierte Altsysteme mit komplexen Prozessen und tief eingebetteten, uneinheitlichen Datenquellen.

Über Jahre hinweg hatten sich diese Systeme in puncto Effizienz und Stabilität bewährt, aber genau diese Stabilität ist eine wesentliche Hürde für die Entwicklung eines digital integrierten Unternehmens. Auf die Frage, was die wichtigsten Systemherausforderungen für heutige Unternehmensberichterstattung sind, nennen 53 Prozent der Befragten eine mangelnde Integration der IT-Systeme, 46 Prozent veraltete IT-Architektur und 45 Prozent unterschiedliche Reporting-Systeme. Die ständige Herausforderung der Systemintegration steht also nach wie vor zwischen den Finanzteams und ihrer technologischen Innovationsfähigkeit.

5. Die Bedeutung von Zusammenarbeit

Eine Möglichkeit, wie Finanzführungskräfte diese Hürden überwinden können, besteht in der Zusammenarbeit mit Teams im gesamten Unternehmen, um einen Ansatz zur Informationssteuerung zu entwickeln. Widmet sich die Finanzabteilung ihren Risiken und Herausforderungen isoliert, entgeht ihr relevantes Wissen und Erfahrung aus bereits abgeschlossenen Projekten. Außerdem Ressourcen und Technologien aus Abteilungen wie Recht und IT, die zur Verfügung stehen.

Mit einem tieferen Verständnis für die komplexen Abhängigkeiten zwischen Risiken und bestehenden Initiativen zum Informationsrisikomanagement kann ein integrierter Ansatz zur Steuerung von Informationen dazu beitragen, komplexe Bereiche zu bewältigen – beispielsweise die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und den Umgang mit den zunehmenden, globalen Datenströmen.

6. Cloud und Compliance

Bei der Implementierung innovativer neuer Systeme stehen Unternehmen jedoch weiteren Hürden gegenüber. Insbesondere nannten 50 Prozent der Befragten „Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Compliance-Risiken von Cloud-Technologien“ als größtes Hindernis bei der Implementierung neuer Finanz- oder Reporting-Technologien und -Tools in ihrem Unternehmen.

Cloud-Computing ist weitgehend grenzenlos – Compliance ist das nicht. Unternehmen sollten wissen, wo sich die Server ihres Cloud-Anbieters befinden. Darüber hinaus müssen viele Unternehmen Gesetze einhalten, die den grenzüberschreitenden Informationsfluss reglementieren. Für viele börsennotierte US- Unternehmen ist Cloud Storage zum Beispiel möglicherweise keine Option, wenn die Server im Ausland stehen.

7. Neue Kompetenzen für Prüfungsausschüsse

Mit zunehmendem Fokus auf Technologie- und Datenherausforderungen benötigen Mitglieder von Prüfungsausschüssen neue Kompetenzen, um ihre Aufsichtsfunktion effektiv erfüllen zu können. Sie müssen ihr Verständnis von Datenanalysen sowohl als Chance (etwa zur Unterstützung des Risikomanagements) als auch Herausforderung (z.B. bei der Sicherstellung konformer gesetzlicher Rahmenbedingungen für Datenhosting) sehen.

Die Automatisierung trägt entscheidend dazu bei, dass viel beschäftigte Finanzteams die Möglichkeit erhalten, diejenigen Erkenntnisse der Berichterstattung herauszuarbeiten, die Transparenz und Vertrauen schaffen.

8. Internes Audit im digitalen Zeitalter

Finanzleiter und -Vorstände sollten sich zudem fragen, ob die interne Revision über die Fähigkeiten und Kenntnisse verfügt, um mit neuen und wachsenden Risikobereichen umgehen zu können.

Könnte das interne Auditteam von komplexen Analysen verstärkt profitieren? Dazu kann die Verwendung von Daten und Analysen gehören, um eine kontinuierliche Überwachung zu ermöglichen und schnell zu Schlussfolgerungen auf Grundlage konkreter Beweise zu gelangen.

Interne Auditabteilungen sollten sich im Zuge des digitalen Zeitalters auch mit der Aktualisierung von Risikobewertungen, Auditplänen und Methoden befassen. Wie sähe zum Beispiel der Wiederherstellungsansatz aus, wenn stark automatisierte Prozesse aufgrund eines großen Systemausfalls heruntergefahren würden?

9. Wie Prüfungsausschüsse die Aufsicht übernehmen

Steigende Datenmengen sowie immer bessere Analysetools und -funktionen haben den Weg zum Erkenntnisgewinn in Unternehmen verändert. Wie sieht es jedoch mit den Informationen aus, die Prüfungsausschüssen und Vorständen präsentiert werden? Sie sollten in Bezug auf die Komplexität des Inhalts und Form, wie er geliefert wird, mit diesen Entwicklungen im Einklang stehen. Mit differenzierteren Erkenntnissen können Unternehmen die Qualität der Debatte und der Entscheidungsfindung im Vorstand verbessern und den Wirkungsgrad der Aufsicht umgestalten.

Die Umfrage zeigt, dass einige Unternehmen, vor allem größere, hier Fortschritte machen. Nur 19 Prozent der kleinen Unternehmen (mit Jahresumsätzen von bis zu 1 Mrd. US-Dollar) stimmen nachdrücklich zu, dass sie ihren Vorständen ein Management-Dashboard zur Verfügung stellen, das einen Echtzeit-Überblick über Reporting und Performance gibt. In großen Unternehmen (mit Jahresumsätzen von mehr als 10 Mrd. US-Dollar) steigt dieser Anteil auf 35 Prozent. Insgesamt macht ein Drittel der großen Unternehmen Fortschritte in der Nutzung komplexer Analysen für Vorstandsberichte.

10. Die Zukunft

Die vertrauenswürdigen Unternehmen der Zukunft werden für Reporting und Governance höchstwahrscheinlich einen ganz anderen Ansatz verfolgen. Durch die Kombination von steigenden Datenmengen mit schnellen technologischen Fortschritten können Unternehmen Analysen nutzen, um ihren Ansatz zu ändern.

Ihre Reporting-Teams sollten in der Lage sein, umfangreiche, multidimensionale Daten an einem Ort bereitzustellen und ausgeklügelte Analysetools und andere Technologien zu nutzen, um die Berichts- und Geschäftsinformationen darzulegen und sie für Stakeholder transparent zu machen. Vorstandsmitglieder werden Prognosedaten vermutlich in Echtzeit abrufen können und so ihre Aufsichtsfunktion und die Integrität des Unternehmens stärken.

Damit diese Zukunft Realität wird, müssen Finanzleiter und Vorstandsmitglieder drei kritische Handlungsfelder berücksichtigen:

  1. Verwaltung von Finanz- und Reporting-Daten als strategischer Vermögenswert,
  2. Umstellung des Finanzbereiches auf technologische Innovationen
  3. Traditionelle Governance- und Gremien-Strukturen überdenken

Fazit

Unsere globale Umfrage zur Unternehmensberichterstattung – mit 1.000 befragten CFOs oder Finanzcontrollern großer Unternehmen – untersucht, was Finanzleiter tun können, um Risiken zu managen und Vertrauen in ihre Unternehmen aufzubauen.

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