Circular Economy ist die Erweiterung und Belebung der Customer Journey. Der Kunde wird länger und intensiver an die Marke gebunden – und das mit einem positiven Effekt.
4. Nachhaltigkeit in Unternehmens-DNA verankern
Über 70 Prozent der Konsumenten sind überzeugt, dass das Thema Nachhaltigkeit in den kommenden fünf Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. In der Konsumgüterindustrie sieht es ähnlich aus: Knapp 80 Prozent der Beschäftigten gehen davon aus, dass im Vergleich zu heute die Relevanz von Nachhaltigkeit in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird.
Nachhaltigkeit ist und bleibt ein disruptives Thema. Gerade deshalb ist es essenziell, dass Unternehmen nicht nur punktuelle Nachhaltigkeitsansätze wählen. Stattdessen muss Kreislaufwirtschaft Teil der Unternehmens-DNA und in die Strategie eingearbeitet werden, damit die Botschaft nicht nur authentisch beim Konsumenten ankommt, sondern auch ganzheitlichen Erfolg für das Unternehmen bringt. Unternehmen laufen sonst nicht nur Gefahr, dass ihre nachhaltigen Aktivitäten als Green Washing missverstanden werden; ihre Anstrengungen könnten auch auf operativer Ebene langfristig scheitern.
5. Individuelle Ansätze wählen
Wirtschaft
17 %der Beschäftigten in der Konsumgüterindustrie gaben an, dass ihr Unternehmen aktiv neue Geschäftsmodelle aufbaut.
Ein überraschendes Ergebnis unserer Studie ist: Nur eine Minderheit der Beschäftigten der Konsumgüterindustrie, selbst jener in leitender Position, hält Kreislaufwirtschaft bis dato in ihrem Unternehmen für sehr relevant (13 Prozent) – und das, obwohl knapp 80 Prozent den zunehmenden Trend zu Nachhaltigkeit erkennen. Hier existiert eine enorme Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit, an der die Unternehmen aktiv arbeiten müssen. Der Aufbau neuer Geschäftsmodelle und brancheninterne Unternehmenskooperationen sind unter den Befragten die Mittel der Wahl; jedoch kommen sie nur in je 17 Prozent der Unternehmen zur Anwendung.
Bis zur Transformation des Geschäftsmodells zu nachhaltigen Kreisläufen ist es noch ein weiter Weg. Das liegt auch an der hohen Komplexität zirkulärer Prozesse. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft lässt sich im eigenen Unternehmen nicht nach Schema F verankern – zu unterschiedlich sind die Anforderungen verschiedener Branchen und Produkte. Und nicht immer ist die für den Kunden sichtbare, nachhaltige Maßnahme auch diejenige, die den größten Effekt erzielt. Um zu identifizieren, was für das eigene Unternehmen relevant ist, ist die Methodik der Lean-Start-ups sinnvoll. Sie können schnell und ressourcenschonend Produkte und Geschäftsfelder auf ihre Umsetzbarkeit testen. Diese Möglichkeit wird jedoch bislang noch weitestgehend verkannt, ebenso die Chancen branchenübergreifender Unternehmenskooperationen.
Neben diesem Fünf-Punkte-Plan gilt es, auch essenzielle Auswirkungen in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht zu berücksichtigen – und zwar schon zu Beginn der zirkulären Transformation. Unternehmen sollten Experten aus unterschiedlichen Bereichen zurate ziehen, da im Hinblick auf zirkuläres Wirtschaften einige Fragen beantwortet werden müssen, wie zum Beispiel:
- Wem gehören die einzelnen wiederverwertbaren Materialien eines zusammengesetzten Produktes?
- Welchen Einfluss haben neue Geschäftsfelder wie Sharing oder Leasing auf die Bilanz?
- Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften für die Zusammenarbeit unterschiedlicher Abteilungen im Unternehmen sowie für die Produktion?
Fazit
Die Kreislaufwirtschaft ist auf dem Vormarsch – und Krisenzeiten zeigen: sie ist notwendiger denn je. Damit sie zum Vorteil aller erfolgreich sein kann, müssen Staat, Unternehmen und Konsumenten gemeinsam an einem Strang ziehen: Mit dem Kreislauf-Aktionsplan hat die EU einen wichtigen regulatorischen Grundstein gelegt. Jetzt ist es an den Unternehmen, innovative Konzepte aktiv voranzutreiben und dabei die Möglichkeiten der Technologie auszuschöpfen. Letztendlich liegt die Verantwortung bei uns allen – Konsumenten müssen den Wert von Nachhaltigkeit sehen und gleichermaßen als Teil der zirkulären Wertschöpfung agieren. Unternehmen sollten ihre Geschäftsmodelle überdenken und langfristig anlegen. Sie benötigen dafür aber auch klare regulatorische Vorgaben, um in einem fairen Wettbewerb agieren zu können.