Was verstehen Sie darunter?
Korte: Der Druck zur Digitalisierung wird steigen, was letztendlich den Kunden zugutekommt. Aus Corona wird sich die Frage nach der Digitalisierung für eine große Anzahl Versicherer und auch für Makler und Vertriebskanäle stellen, so dass diese sehr fokussiert einzelne Geschäftsprozesse digitalisieren werden.
Welche Vorteile dürfen Kunden erwarten?
Korte: Agilität, Flexibilität und Zugänglichkeit, zum Beispiel über Online-Plattformen.
Wagner: In unserer Studie haben wir nach Chancen gefragt, die die Versicherer infolge der Corona-Krise erwarten. Fast alle Teilnehmer haben das Stichwort Digitalisierung genannt, viele die Erschließung neuer Kundenschnittstellen. Beide Themen stehen in engem Zusammenhang. Ich kann mir vorstellen, dass im Zuge der Digitalisierung die Kundenzentrierung eine andere Bedeutung bekommt. Es könnte ein Nachdenken über die statischen Produkte einsetzen, die die Branche anbietet. Bislang gibt es Modelle, die nicht mal unterjährig gekündigt werden können. Jetzt sind andere Möglichkeiten denkbar, vielleicht sogar täglich mögliche Kündigungen. Das würde mehr Flexibilität und Service für den Kunden bedeuten.
Das wiederum kann Folgen für die Vermittlungsstrukturen haben.
Korte: Ja, wir sehen durchaus mehr Nachfrage zur Ausrichtung von Vertriebsmodellen, also zu diesen Fragen: Wie kommt das Produkt zum Kunden? Wie stellt sich der Vertrieb auf? Wie stellen sich Makler auf, die nicht nur, aber auch infolge der Corona-Pandemie vor ganz neuen Herausforderungen stehen? Es ist zu befürchten, dass einzelne Marktteilnehmer einer digitalen und schnellen Transformation so nicht gewachsen sind. Vorstellbar ist, dass kleine und mittlere Makler, aber auch Versicherer sukzessive konsolidiert werden. Die Studie deutet darauf hin, dass sich dieser Prozess infolge der Corona-Krise beschleunigen wird. Davon gehen immerhin 64 Prozent der Befragten aus.