Sämtliche Entwicklungen geben Impulse in die richtige Richtung, müssen jedoch verstärkt werden, um insbesondere vor dem Hintergrund der Covid-19 Krise Anreize für die ökologische Transformation zu schaffen
Auf europäischer Ebene wird derzeit der erste Förderaufruf im Rahmen des Innovation Fund vorbereitet, in dessen Rahmen Demonstrationsprojekte gefördert werden sollen, die den Markteintritt kohlenstoffarmer Technologien beschleunigen. Neue Möglichkeiten für großtechnische Demonstrationsprojekte bringt zudem das sogenannte IPCEI-Instrument (Important Projects of Common European Interest), bei dem beispielsweise auch die Kosten für die erste industrielle Umsetzung gefördert werden sollen. Gemeinsam ist beiden Instrumenten – auch wenn der Innovation Fund auf europäischer Ebene und die IPCEIs auf nationaler Ebene administriert werden – dass für die Bemessung der Förderung die aufgezeigte Finanzierungslücke entscheidend ist. Das rückt ein aus Unternehmenssicht wesentliches Entscheidungskriterium ins Zentrum der Diskussion.
Die Entwicklungen geben Impulse in die richtige Richtung, müssen jedoch verstärkt werden, um insbesondere vor dem Hintergrund der COVID-19 Krise überzeugende Anreize für die ökologische Transformation zu schaffen. Nicht alles, das politisch gewollt ist, ist auch umsetzbar. Gerade das europäische Beihilferecht und die zentrale Rolle der Europäischen Kommission bei der Notifizierung künftiger Förderprogramme sind bei der Konzipierung einer politischen Förderstrategie maßgeblich. Die EU-Kommission ist sich dieser Herausforderung bewusst, weshalb sie bereits Ansätze für eine Anpassung der Rahmenbedingungen sucht, um die Transformation der Industrie und der Energieinfrastrukturen voranzutreiben, ohne den Wettbewerb in der EU zu verzerren.
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Wie ein nachhaltiger Neustart in sechs Schritten gelingt
Die Konjunkturprogramme auf Bundes- und EU-Ebene erhöhen für Unternehmen die Chance, die Corona-Krise für den wirtschaftlichen Neustart im Sinne einer ökologischen Transformation zu nutzen. Öffentliche Förderung kann dabei ein wesentlicher Baustein sein. Schon jetzt stehen unterschiedlichste Förderinstrumente zur Verfügung. Durch die Konjunkturhilfen erhöhen sich zwar die Möglichkeiten, gleichzeitig wird die Förderlandschaft aber fragmentierter und komplexer. Daher sollten Unternehmen das Thema frühzeitig und strukturiert angehen, um die richtigen Fördermöglichkeiten für die strategischen, finanziellen und strukturellen Herausforderungen der Dekarbonisierung zu nutzen.
Konkret sollten Unternehmen folgende Schritte in Angriff nehmen:
- Analyse der Auswirkungen der ökologischen Transformation auf Prozesse, Wertschöpfungskette und Geschäftsmodell
- Definition einer langfristigen Dekarbonisierungs- und Transformationsstrategie mit konkreten Maßnahmen und Projekten
- Detaillierte und kontinuierliche Analyse der bestehenden und erwarteten Förderinstrumente und Abgleich mit den unternehmensspezifischen Zielen und Projekten
- Ausarbeitung einer kurz-, mittel- und langfristigen Förderstrategie als elementarer Bestandteil der Dekarbonisierungs- und Transformationsstrategie
- Aktives Partnering und Aufbau eines umfassenden Ökosystems
- Positionierung und aktives Agenda Setting bei den Entscheidungsträgern förderpolitischer Maßnahmen
Diese Schritte ermöglichen es Unternehmen, sich optimal auf die derzeitigen und erwarteten förderpolitischen Möglichkeiten vorzubereiten und sich auch in die weitere Ausgestaltung zukünftiger Fördermaßnahmen einzubringen.
Unter Mitarbeit von: Simon Niemeier
Fazit
Unternehmen stehen trotz der Corona-Krise weiterhin vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell und ihre Prozesse in Richtung Klimaneutralität zu transformieren. Die Öffnung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens rückt die Frage eines zukunftsgerichteten Neustarts der deutschen und europäischen Wirtschaft in den Vordergrund. Die von der Bundesregierung und der EU-Kommission beschlossenen Konjunkturhilfen erhöhen für Unternehmen die Chance, die Herausforderungen der Klimakrise und der Dekarbonisierung mit zusätzlichen Fördermitteln zu meistern.