Knapp zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, dass ihr Institut prozessual angemessen auf einen Transfer von Kreditrisiken vorbereitet ist. Dabei haben sich 86 Prozent noch nicht mit einer Exit-Readiness-Analyse auseinandergesetzt.
Transaktionszahlen dürften deutlich steigen – Institute warten noch ab
Mehr als 90 Prozent (Q4 2020: 76 Prozent) der befragten Bankmanager rechnen mit einer steigenden Zahl von NPL-Transaktionen in den nächsten zwölf bis 18 Monaten. Dennoch erklären 66 Prozent der Befragten, dass ihr Institut selbst derzeit keinen Transfer plant.
Vielmehr wollen 20 Prozent der Häuser ihre Risikopositionen über einen hauseigenen Workout abbauen. Für eine externe Übertragung von Kreditrisiken planen acht Prozent die Option True Sales, sechs Prozent Syndizierungen und vier Prozent Verbriefungen. Die geringe Inanspruchnahme von NPL-Verbriefungen zum Abbau von Risikopositionen ist angesichts der Erleichterungen, die die EU gerade dafür eingeräumt hat, erstaunlich.
STS-Standard erhöht Transparenz und Sicherheit
Seit dem 9. April 2021 können Verbriefungen von notleidenden Krediten und synthetische Verbriefungen die Zertifizierung STS (simpel, transparent, standardisiert) erhalten. Das STS-Label zielt darauf ab, dem Erwerber einen leichten und schnellen Einblick in die Eigenschaften einer Verbriefung zu gewähren. Es geht dabei nicht nur um Transparenz, sondern auch um ein höheres Maß an Sicherheit. Der Standard soll Banken in die Lage versetzen, hochkomplexe Instrumente der synthetische und NPL-Verbriefungen stärker für Risikotransfers zu nutzen, um ihre Bilanzen zu günstigeren Konditionen von NPL-Lasten zu bereinigen und ihre Kapitalkosten zu verringern.
Mit der STS-Zertifizierung werden NPL-Verbriefungen auch im öffentlichen Markt leichter handelbar. Der bisherige Käuferkreis aus Hedgefonds, Pensions- und Staatsfonds erweitert sich nun auf regulierte Banken.
Die EY-Kurzumfrage ergab allerdings, dass die Option, einen STS-Standard für synthetische und NPL-Verbriefungen zu erlangen, jedem achten Institut in Deutschland noch nicht bekannt ist. Weitere 77 Prozent ziehen eine Verbriefung trotz dieser regulatorischen Erweiterung nicht in Erwägung. Drei Viertel der Befragten haben auch in der Vergangenheit noch keine Erfahrung mit Verbriefungsprozessen gesammelt.