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BCBS-239-Compliance mit IReF/BIRD verbessern und Kosten senken

Wie IReF und BIRD Banken helfen, BCBS-239-Vorgaben effizient umzusetzen, die Datenqualität zu verbessern und langfristig Kosten zu senken.


Überblick:

  • IReF und BIRD sind EZB-Initiativen zur Harmonisierung und Standardisierung regulatorischer Daten – mit Fokus auf dem statistischen Meldewesen.
  • BIRD unterstützt mit einem einheitlichen Datenwörterbuch die BCBS-239-Compliance im Meldewesen – eine EZB-Priorität für 2025–2027.
  • Die Implementierung von BIRD in Kombination mit einem geeigneten Data-Governance-Framework stärkt die BCBS-239-Compliance in Bezug auf Vollständigkeit, Genauigkeit und Verfügbarkeit der Daten.
  • Die IReF/BIRD-Standardisierung fördert Automatisierung und Nutzung von KI, erhöht die BCBS-239-Compliance und erschließt datenbasierte Effizienz- und Wachstumspotenziale.

Finanzinstitute stehen derzeit vor der Herausforderung hoher regulatorischer Aufwände, getrieben insbesondere durch unterschiedliche Definitionen von Datenpunkten, Stichtagen und Berichtsfrequenzen. Ziel des Banks’ Integrated Reporting Dictionary (BIRD) und der Initiative Integrated Reporting Framework (IReF) ist es, diese Aufwände zu reduzieren.

Im ersten Schritt wird das statistische Meldewesen in IReF integriert. Das langfristige Ziel der Aufsicht ist es, sowohl die prudenzielle als auch die Abwicklungsberichterstattung ebenfalls zu integrieren. Dies spiegelt sich in der Vision des Integrated Reporting System (IRS) wider. BIRD stellt ein einheitliches Datenwörterbuch dar, mit vereinheitlichten Definitionen, die die Harmonisierung unterstützen.

Im Mai 2024 veröffentlichte die EZB ihren „Guide on effective risk data aggragtion and risk reporting”, in dem über den unzureichenden Fortschritt bei der Einhaltung des Standards BCBS 239 in den Instituten berichtet wurde. Das Ergebnis der durchgeführten On-Site Inspections (OSIs) zeigt, dass kein einziges Institut vollständige BCBS-239-Compliance erreichte.

Für die Jahre 2025 bis 2027 hat die EZB die Einhaltung der Prinzipien zu einer der Schlüsselaufsichtsprioritäten erklärt. Es wird erwartet, dass die Institute ihre Bemühungen erhöhen, um ihre langjährigen Versäumnisse in ihren Rahmenwerken für Risk Data Aggregation and Risk Reporting (RDARR) zu beheben.

Eine große Herausforderung stellen die hohen erforderlichen Investitionen dar, die initial notwendig sind, um Compliance herzustellen. Institute vermeiden häufig große Investitionen in aufwendige Implementierungsprojekte, die lediglich dem Einhalten von Vorschriften dienen. Das Hauptproblem für CFOs ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis, das durch die Implementierung erreicht werden kann. Häufige Fragen der CFOs sind die folgenden:

  • Wie können Verbesserungen aus der Einhaltung von BCBS 239 für ein positives Unternehmenswachstum genutzt werden?
  • Wie können Verbesserungen aus der Einhaltung von BCBS 239 Kosteneinsparungen erzielen?
  • Wie kann das Unternehmen mithilfe einer solchen Implementierung effektiver gesteuert werden (Frühwarnsignale, Portfolioanpassungen usw.)?

Der Fokus der Implementierung sollte daher darauf liegen, messbare Vorteile wie Unternehmenswachstum oder Kosteneinsparungen zu erzielen und nicht nur die Einhaltung von Vorschriften.


Die Implementierung sollte primär darauf ausgerichtet sein, messbare Mehrwerte wie Unternehmenswachstum oder Kostensenkungen zu realisieren, statt sich ausschließlich auf die Erfüllung regulatorischer Vorgaben zu konzentrieren.


Um diese Ziele zu erreichen, ist es entscheidend, ein angemessenes Daten-Governance-Rahmenwerk zu implementieren. Die EZB hat in ihren Leitlinien auch die wesentlichen Anforderungen an ein solches Rahmenwerk beschrieben. Es sollte umfassend sein und der Anwendungsbereich sollte alle wesentlichen rechtlichen Einheiten, Risiken und Geschäftsbereiche sowie finanzielle und aufsichtsrechtliche Berichterstattungsprozesse abdecken. Darüber hinaus sollte der gesamte Lebenszyklus der Daten Teil des Rahmenwerks sein (von der Datenerfassung über die Verarbeitung bis hin zur Berichterstattung). Ebenfalls wichtig sind eine vollständige Abstimmung zwischen verschiedenen Datenhaushalten innerhalb der Bank wie Risikomanagement, Finanzbuchhaltung, Steuerbuchhaltung, regulatorische Berichterstattung und so weiter. Für ein robustes Daten-Governance-Rahmenwerk ist es zudem wichtig, einer datengestützten Denkweise zu folgen. Das bedeutet, bewährte Praktiken im Umgang mit den Daten in der Organisation zu nutzen.

Beispiele hierfür sind unter anderem:

  • nur einmalige Erstellung jedes Datenpunktes
  • klare und eindeutige Verantwortlichkeiten für Daten entlang der Data Lineage
  • strukturierte und gesicherte Verteilung von Daten
  • Definition einer geeigneten Datenkontrollen für jeden Datenpunkt
  • konsistente (Wieder-)Nutzung und Verwaltung von Daten sowohl für interne als auch für externe Zwecke
  • Gewährleistung, dass die Datendefinitionen technologieunabhängig und über die Zeit stabil sind

Eine integrierte Datenarchitektur (der Case für BIRD und IReF)

Der Ausgangspunkt eines solchen Daten-Governance-Rahmenwerks ist eine integrierte Datenarchitektur. Laut EZB sollte dies ein Wörterbuch der wichtigsten Geschäftsdefinitionen umfassen, das in der gesamten Organisation einheitlich und konsistent sein sollte. Dabei kann BIRD eine bedeutende Rolle in der regulatorischen Berichterstattung spielen. BIRD ist eine Initiative zur Entwicklung eines integrierten Datenmodells, das einheitliche Definitionen von Berichterstattungskonzepten enthalten wird („Define and report once“), wodurch Redundanzen beseitigt und der Weg zur Standardisierung von Datendefinitionen geebnet wird. Es muss jedoch angemerkt werden, dass BIRD auf die in der regulatorischen Berichterstattung verwendeten Daten beschränkt ist und andere Bereiche wie Risikokontrolle, Steuern, Treasury, Finanzen, Marketing und so weiter bislang nicht enthalten sind. Dennoch können die standardisierten Datendefinitionen in BIRD als Ausgangspunkt für die Compliance-Bemühungen nach BCBS 239 in anderen Bereichen und für die Erreichung einer wirklich integrierten Datenarchitektur in der gesamten Organisation dienen.

Da BCBS 239 eine Priorität der EZB von 2025 bis 2027 ist und der Go-live von IReF laut der aktuellen EZB-Roadmap für Ende 2029 geplant ist, sollten die Institute BIRD jetzt nutzen, um so viele BCBS-239-Lücken wie möglich zu schließen, bevor IReF implementiert wird, um eine solide Grundlage für die Umsetzung zu schaffen.


Da BCBS 239 eine Priorität der EZB von 2025 bis 2027 ist und der Go-live von IReF laut der aktuellen EZB-Roadmap für Ende 2029 geplant ist, sollten die Institute BIRD jetzt nutzen, um so viele BCBS-239-Lücken wie möglich zu schließen, bevor IReF implementiert wird, um eine solide Grundlage für die Umsetzung zu schaffen.


Zusätzlich zu standardisierten Datendefinitionen enthält BIRD auch Transformationsregeln, die auf Daten angewendet werden müssen, um den Berichterstattungsanforderungen zu entsprechen. Obwohl IReF auch ohne BIRD umgesetzt werden kann, wird die Implementierung von BIRD einen höheren Grad an Standardisierung von Daten und Prozessen ermöglichen. BIRD wird voraussichtlich auch zukünftig die Basis für Anforderungen der Aufsichtsbehörden sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Entwicklung und die Verwendung automatisierter Lösungen und Werkzeuge vereinfacht werden. Die Vereinheitlichung von Datendefinitionen und die Einführung klarer Transformationsregeln erleichtern darüber hinaus die Umsetzung konsistenter Datenqualitätskontrollen. Dies unterstützt nicht nur die Einhaltung der BCBS-239-Prinzipien im Bereich der regulatorischen Berichterstattung, sondern fördert auch den Aufbau von Werkzeugen, um Erkenntnisse aus hochwertigen Daten zu gewinnen. Mit einer höheren Qualität der Berichterstattung könnte in der internen wie auch in der externen Prüfung die Anzahl der Feststellungen reduziert werden, Strafen oder Bußgelder träten seltener auf und Reputationsrisiken würden gemindert, wodurch die Institute die oben genannten Ziele – nämlich Unternehmenswachstum, Kosteneinsparungen oder die verbesserte Steuerung des Unternehmens – erreichen könnten.

Institute, die noch nicht BCBS-239-konform sind, sollten IReF und BIRD als Gelegenheit nutzen, die Compliance-Lücken und ihre bestehenden Daten-Governance-Rahmenwerke zu überprüfen und entsprechend zu entscheiden, welche Anpassungen erforderlich sind, abhängig von ihren bestehenden Systemen und der Berichterstattungsarchitektur.

Institute, die nicht planen, BIRD zu implementieren, sondern Softwarelösungen von Anbietern für die regulatorische Berichterstattung nutzen, können ihre Bemühungen um die BCBS-239-Compliance ebenfalls auf diesen Lösungen aufbauen. Auch in diesem Fall wird empfohlen, BIRD als Benchmark hinsichtlich Granularität und Klarheit der Definitionen zu verwenden. Das bedeutet, mithilfe geeigneter Werkzeuge eine Gap-Analyse zwischen BIRD und dem bestehenden Datenmodell des Anbieters durchzuführen, das derzeit von den Instituten verwendet wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass die EZB bereits viele Ressourcen zu BIRD veröffentlicht hat, die als Grundlage für die Einleitung der Bemühungen um BCBS-239-Compliance genutzt werden können. Im Gegensatz dazu gibt es noch keinen Entwurf für IReF, der als Grundlage für die Compliance verwendet werden könnte. IReF wird jedoch eine bedeutende Rolle bei den Compliance-Bemühungen spielen. Es ist zu erwarten, dass IReF die zukünftigen Berichterstattungsprozesse definiert. Daher müssen die IReF-Anforderungen ebenfalls berücksichtigt werden, sobald sie von der Aufsichtsbehörde konkret für eine End-to-End-Compliance im Bereich der regulatorischen Berichterstattung definiert werden.

Typisches Implementierungs-Setup für BCBS 239 plus IReF/BIRD

Eine typische Implementierung zur Nutzung von IReF/BIRD zur Unterstützung der BCBS-239-Compliance in der regulatorischen Berichterstattung und zur Erreichung der besprochenen Vorteile bestünde aus fünf Phasen:

Grafik zeigt fünf Schritte: Analyse, Gap-Analyse, Zielarchitektur und Implementierung für regulatorische Anforderungen.

Phase I: Analyse der Ausgangssituation

Alle wichtigen Stakeholder in den Bereichen Management, Finanzen und IT sollten Workshops durchführen und eine umfassende Liste der derzeit im Institut vorhandenen Systeme und Prozesse erstellen. Das aktuelle Daten-Governance-Rahmenwerk (sofern vorhanden) muss detailliert dokumentiert werden, einschließlich der Arten der Daten, die erfasst werden (Daten-Taxonomien), welche relevanten KPIs gemessen werden, der aktuellen Datenqualität, der vorhandenen Kontrollen sowie der bestehenden Datenrichtlinien für die Governance.
 

Phase II: Funktionale Gap-Analyse

In dieser Phase müssen für jeden Datenpunkt zwei separate Überprüfungen durchgeführt werden. Die erste besteht darin, festzustellen, ob die BIRD-Datendefinitionen derzeit von dem betreffenden Datenpunkt erfüllt werden. Die zweite Überprüfung muss hinsichtlich der Erfüllung der BCBS-239-Prinzipien der Vollständigkeit (wird der Datenpunkt berichtet?), der Genauigkeit (hat der Datenpunkt den richtigen Wert?), der Aktualität (wird der Datenpunkt rechtzeitig berichtet?) und so weiter erfolgen.
 

Phase III: Technische Gap-Analyse

Sobald der Status aus geschäftlicher Perspektive betrachtet wurde, ist es notwendig, die technischen Gaps zu identifizieren. In diesem Fall sollten die erforderlichen IT-Systeme, Methoden und Prozesse analysiert werden. Wie in Phase II werden die Prozesse und die IT-Architektur aus der Perspektive von IReF/BIRD bewertet und die Lücken dokumentiert. Zum Beispiel könnten Systeme oder Prozesse nur eingeschränkt geeignet sein, um die Transformationsregeln (oder Teile davon) gemäß den BIRD-Vorgaben umzusetzen. Ebenso müssen diese in Bezug auf die BCBS-239-Compliance für jeden Datenpunkt dokumentiert werden (sofern zutreffend). Beispiel: Wenn der Datenpunkt nicht berichtet wird, gibt es dann Datenqualitätskontrollen, die Nullwerte überprüfen?
 

Phase IV: Konzeption der Zielarchitektur

Sobald alle funktionalen und technischen Gaps detailliert dokumentiert sind, wird eine übergeordnete BCBS-239-konforme Zielarchitektur für die Implementierung entworfen. Konkrete Handlungsschritte werden definiert, um die Gaps für jeden Datenpunkt zu schließen, wobei Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Datenpunkten berücksichtigt werden, um eine ganzheitliche Lösung zu bieten. Die Implementierung von IReF/BIRD und die Compliance mit den BCBS-239-Prinzipien sollten Hand in Hand gehen, wenn die Handlungsschritte entwickelt werden. Die detaillierte Zielarchitektur muss in dieser Phase dokumentiert werden, zusammen mit der Darstellung, wie diese Architektur Kosteneinsparungen erzielen wird.
 

Phase V: Implementierung

Sobald die Zielarchitektur finalisiert ist, kann mit der Implementierung fortgefahren werden. Da die Umsetzung möglicherweise komplex und zeitaufwendig sein wird, muss ein detaillierter Plan erstellt werden. Es ist auch notwendig, klare Meilensteine zu definieren und Verantwortlichkeiten zuzuweisen. Der bereits in der vorherigen Phase erreichte granulare Breakdown der Zielarchitektur muss umgesetzt werden; hierbei ist es wichtig, die Reihenfolge der Implementierung der verschiedenen Teile der Architektur zu definieren, um Abhängigkeiten zu berücksichtigen.
 

IReF und BIRD als Treiber für BCBS-239-Compliance

Die Implementierung von IReF und BIRD in den nächsten Jahren ist eine Chance für Institute, ihre BCBS-239-Compliance in der regulatorischen Berichterstattung zu überprüfen und entsprechend zu verbessern. BIRD bietet ein standardisiertes Datenwörterbuch, das hilft, eine integrierte Datenarchitektur aufzubauen, die mit zukünftigen regulatorischen Anforderungen kompatibel ist. Daher sollten Institute, die planen, BIRD mit der IReF-Implementierung zu kombinieren, dies unter Berücksichtigung der BCBS-239-Prinzipien tun. Da BCBS 239 eine Priorität der EZB von 2025 bis 2027 ist, sollten die Institute BIRD nutzen, um BCBS-239-Gaps zeitnah zu schließen, bevor sie IReF implementieren, das voraussichtlich Ende 2029 live gehen wird.
 

Obwohl die Investition kurzfristig erheblich sein wird, sind insbesondere langfristige Kosteneinsparungen zu erwarten. Darüber hinaus werden die Institute von einem verbesserten Ruf bei den Aufsichtsbehörden, einem verringerten operationellen Risiko (weniger Strafen usw.) oder Einsparungen an Zeit und Aufwand durch Vereinfachung und Automatisierung profitieren. Institute, die andere Lösungen verwenden und BIRD nicht implementieren, können dennoch das IReF-Datenmodell nutzen, um ihre BCBS-239-Compliance auf den neuesten Stand zu bringen, indem sie ihre bestehenden Daten-Governance-Rahmenwerke und die Berichterstattungsarchitektur anpassen.

Fazit

IReF und BIRD harmonisieren das regulatorische Meldewesen. Mit der Nutzung von BIRD schaffen Institute die Basis für BCBS-239-Compliance im Meldewesen. Standardisierte Definitionen und Transformationsregeln erhöhen die Datenqualität, erleichtern die Automatisierung durch KI und andere Technologien und senken Kosten wie auch Prüfungsfeststellungen. Da BCBS 239 eine Priorität der EZB von 2025 bis 2027 ist, sollten die Institute jetzt BIRD nutzen, um BCBS 239-Gaps zeitnah zu schließen, bevor sie IReF implementieren, das voraussichtlich Ende 2029 live gehen wird.Wer früh startet, schließt Compliance-Lücken, stärkt Steuerung, Wachstum und Cost-to-Income Ratio und sorgt für eine höhere Qualität der IReF-Umsetzung.

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