Pressemitteilung
15 Sept. 2025  | München, Germany

Wie sich Deutschlands Sportlandschaft verändert 

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  • Top-Sportarten im Wandel – junge Erwachsene mit neuen Interessen

Sport spielt im Leben der Deutschen eine zentrale Rolle: 88 Prozent der erwachsenen Bevölkerung interagieren aktiv oder passiv mit Sport – als Zuschauer, Aktive oder Eventbesucher. Aber die Interessen verschieben sich: Fußball bleibt zwar Reichweiten-Champion, doch im aktiven Bereich dominieren Freizeit- und Fitnesssportarten. Vor allem junge Erwachsene denken Sport neu: sozial, flexibel, digital. Das zeigt der neue EY-Parthenon Sports Engagement Index 2025, der auf Basis einer repräsentativen Befragung erstmals detailliert darstellt, wie Menschen in Deutschland mit über 110 Sportarten interagieren.

Fußball bleibt stark, junge Zielgruppen setzen neue Prioritäten

Mit 43,5 Millionen Interessierten hat Fußball weiterhin die größte Fanbasis, punktet aber vor allem beim passiven Zuschauen. Beim aktiven Sporttreiben liegt Fußball jedoch nur auf Platz sechs. Es führen Wandern vor Schwimmen und Joggen. Sie punkten durch einfache Zugänglichkeit, Gesundheitsorientierung und soziale Komponenten.

Die 18- bis 34-Jährigen zeigen mittlerweile deutlich andere Interessen als Ältere: Wintersportarten wie Biathlon oder Skispringen verlieren bei ihnen deutlich an Relevanz – sowohl aktiv als auch als Zuschauersport. Stattdessen gewinnen Basketball, Fitness-Dance, Indoor-Klettern und Padel-Tennis an Popularität. Auch eSports und American Football profitieren beim Interesse der Jüngeren von gesteigerter Medienpräsenz und digitaler Zugänglichkeit. Der relative Vorsprung von Fußball sinkt.

„Alle Akteure im Sportmarkt müssen lernen, mit diesen teils deutlichen und schnell stattfindenden Verschiebungen bei den jüngeren Zielgruppen umzugehen – sonst kann es für manchen bald ein böses Erwachen geben – das gilt besonders für Investoren,“ betont Dr. Stefan Mohr, Partner der Strategie- und Transaktionsberatung EY-Parthenon.

Olympische Spiele stärken Randsportarten

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris haben zahlreiche Sportarten temporär ins Rampenlicht gerückt, die sonst weniger präsent sind: Disziplinen wie Rudern, Bogenschießen oder 3x3-Basketball verzeichneten deutliche Reichweitenzuwächse. Dabei spielte auch der sportliche Erfolg eine wichtige Rolle, wie das Beispiel des 3x3-Basketballs zeigt, bei dem die Frauen die Goldmedaille gewinnen konnten. „Die hohen Reichweiten bei solchen Großevents helfen insbesondere den kleineren Sportarten, auf den Radar zu kommen,“ erläutert Mohr. „Um aber zu verstehen, welche dieser Sportarten wirklich Potenzial für ein nachhaltiges Wachstum haben, braucht es einen tieferen Blick auf das grundlegende Engagement von Fans und Aktiven.“

75% der sportinteressierten Haushalte nutzen Streaming-Dienste und Pay-TV

Drei Viertel aller Haushalte, die aktiv oder passiv mit Sport interagieren, nutzen Pay-TV und Streamingangebote. Sie schätzen ihre anteiligen monatlichen Ausgaben für die Nutzung von Sportinhalten dabei auf durchschnittlich 15,76 Euro, wobei nur ein Drittel der Nutzer angab, mehr als 25 Euro pro Monat für Sportinhalte auszugeben. Auf dieser Basis errechnet die Strategieberatung monatliche Gesamtausgaben für Sport-Streaminginhalte in Deutschland in Höhe von rund 310 Mio. Euro, beziehungsweise von 3,7 Mrd. Euro pro Jahr. Wobei Videostreaming-Dienste bei jüngeren Sportfans eine größere Rolle spielen als bei Älteren. Aber auch lineare TV-Sender wie ARD, ZDF, RTL oder Sat.1 erreichen weiterhin breite Sport-Zielgruppen, insbesondere bei Großereignissen wie EM, WM oder Olympischen Spielen. Jüngere Zielgruppen nutzen diese TV-Angebote oft ergänzend zu digitalen Plattformen.

Gaming-Sportarten und Sportwetten keine Nischenthemen mehr

Für viele Sportarten ist auch Gaming ein wichtiger Aspekt des Engagements: Jede der Top-10 Gaming-Sportarten hatte bereits mehr als 3 Mio. Menschen mit Videospiel-Interaktionen. Dabei erzielen insbesondere Sportarten mit hoher Medienpräsenz hohe Reichweiten: Fußball fasziniert beim Gaming 18,2 Millionen Deutsche, die Formel 1 bringt es auf 6,7 Millionen und Basketball auf 5,4 Mio. Gamer. Tennis (4,4 Mio.) und American Football (3,8 Mio.) folgen auf den Plätzen vier und fünf.

Bei Sportwetten zeigt sich ein ähnliches Ranking: Hier haben bereits 15,7 Millionen Deutsche auf Fußballergebnisse gewettet, es folgen Basketball (3,8 Mio.), Tennis (2,8 Mio.), American Football (2,3 Mio.) und Handball (2,3 Mio.).

Sportwelt wird sich auf neue Rahmenbedingungen einstellen

Der Einblick in die Sport-Interaktionen der unterschiedlichen Altersklassen ist auch für die Planungen der Sportwelt von großem Interesse: „Die Daten bieten einzigartige Möglichkeiten für Medienhäuser, Sponsoren, Investoren und Verbände, einzelne Sportarten strategisch zu bewerten – ob zur Reichweitensteigerung, zur Monetarisierung oder zur Identifikation von Wachstumsfeldern,“ betont Mohr. Auch Sportvereine sollten diese Erkenntnisse nutzen, um ihre Angebote gezielt weiterzuentwickeln und Investitionen datenbasiert zu planen. 

Hier können Sie die Studie kostenlos bestellen.

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Über EY-Parthenon

EY-Parthenon ist die Strategie- und Transaktionsberatung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY*. EY-Parthenon bietet klassische Strategieberatung, Beratung bei Unternehmenstransformationen und -transaktionen sowie eine darauf abgestimmte Corporate Finance Beratung aus einer Hand.

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