Kein Verstecken mehr
100%erwarten eine steigende Transparenz bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten.
Dies wird insbesondere getrieben durch neue und weiter standardisierte Offenlegungsvorschriften im Rahmen der Corporate Sustainabilitiy Reporting Directive (CSRD), die ab 2024 in Kraft tritt und große kapitalmarktorientierte europäische Unternehmen betrifft. Hierdurch werden auch die zu berichtenden Themenfelder konkretisiert und erweitert (z. B. doppelte Wesentlichkeit). Diese werden es den verschiedenen Stakeholdern erlauben, einfacher Drittvergleiche hinsichtlich der Nachhaltigkeitsperformance anzustellen – woraus sich ein direkter Wettbewerbsnachteil für einzelne Unternehmen ergeben kann. Unternehmen sollten daher schon heute die steigenden Transparenzanforderungen von morgen verstehen, um aktiv Maßnahmen zu ergreifen, die für die Außendarstellung relevant sind.
Nachhaltigkeit wird zu einer Wertdeterminanten
Nachhaltigkeit zeigt zudem die höchste Dynamik in Bezug auf die Wertentwicklung von Unternehmen. So geben 94 Prozent der Befragten an, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeit für den Unternehmenswert steigen wird. Nachhaltigkeit liegt damit mit Abstand auf dem ersten Platz, noch vor der strategischen Ausrichtung (68 Prozent), der Qualität des Top-Managements/der Governance (52 Prozent) und Finanzkennzahlen (35 Prozent).

Dies deckt sich mit den empirischen Ergebnissen, die sich am Kapitalmarkt in den letzten Jahren beobachten lassen. Die nachfolgende Darstellung unterteilt Unternehmen gemessen an ihrer Nachhaltigkeitsperformance in vier Gruppen. Für die Einteilung wird das ESG-Rating als Schätzgröße herangezogen. Bei Betrachtung der Bewertungsmultiplikatoren – eine Bewertungsmetrik, die den Unternehmenswert mit einer Finanzgröße ins Verhältnis setzt – zeigt sich, dass grüne Unternehmen vor drei Jahren im Durchschnitt einen Bewertungsabschlag hinnehmen mussten („Green Discount“). In den letzten Monaten hingegen zeigen sich „Greeniums“, d. h. höhere positive Bewertungsunterschiede für grüne Unternehmen.

Nachhaltigkeit ist somit eine der zentralen Stellschrauben für die Steigerung des Unternehmenswertes. Dabei geht es nicht nur darum, dass sich die Außenwahrnehmung verbessert; auch operative Effekte spielen eine wichtige Rolle. Die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft erhöht beispielsweise die Materialeffizienz, und eine höhere Diversität oder verbesserte Arbeitsbedingungen steigern die Produktivität der Belegschaft. Dies treibt die positive Entwicklung von Umsatz und Margen.
Um den Unternehmenswert zu maximieren, müssen Konzerne das Thema Nachhaltigkeit also in ihrer strategischen Kapitalallokation berücksichtigen – dies umfasst die Analyse der aktuellen Aktivitäten wie auch die Bewertung strategischer Handlungsoptionen. Dies bedeutet ein neues Paradigma im Management des eigenen Portfolios: Sustainable Portfolio Management.
Fazit
Die dynamischen Veränderungen in den verschiedenen Umweltsphären verdeutlichen: Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein „Nice-to-have“, sondern für viele Unternehmen überlebenswichtig. Es ist daher essenziell, die Nachhaltigkeitsperformance des Portfolios und der einzelnen Geschäftsbereiche zu verstehen. Bestehende Prozesse sollten durch modulare und agile Portfolioansätze angereichert werden. Dies erlaubt es, die ambivalenten Effekte einzelner exogener Faktoren auf das bestehende Geschäft zu analysieren und strategische Handlungsoptionen abzuleiten. Dies verstärkt die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Geschäftseinheiten und erhöht die Flexibilität in der Ausgestaltung wie auch die Effektivität in der Umsetzung. Dies führt im wahrsten Sinne des Wortes zu einer nachhaltigen Transformation und Wertsteigerung.