3 Minuten Lesezeit 7 Juni 2022
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WiFi zu Hause: Deutsche wollen transparente und verlässliche Lösungen

Autoren
Olaf Riedel

Leiter des Sektors Technologie, Medien & Telekommunikation, EY-Parthenon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft I Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist passionierter Berater, Hiker, Segler, Skifahrer und Hobbykoch. Zudem Wahlhamburger. Brennt dafür, Tech-, Media- und Telco-Kunden bei ihren Transformationen in sicherem Fahrwasser zu leiten.

Florian Dickgreber

Leiter Consulting für den Sektor Technologie, EY Consulting GmbH | Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist ein passionierter Berater, der mit den EY-Kunden den Fortschritt gestaltet und in die Zukunft denkt. Mit seiner Familie lebt er in Düsseldorf, ist Mountainbike-Fan und Tennisspieler.

Malte Tobias Kähler

Senior Manager, Consulting, EY Consulting GmbH | Europe West

Sozialwissenschaftler, vor allem fasziniert davon, was aus dem Zusammenwirken verschiedener Blickwinkel und Disziplinen entstehen kann.

3 Minuten Lesezeit 7 Juni 2022

Geht es um ihre Internetverbindung, brauchen die Deutschen nicht das allerschnellste Angebot. Am wichtigsten ist ihnen, dass ihre Verbindung funktioniert.

Überblick
  • Deutsche lassen sich bei der Wahl ihres Telekommunikationsanbieters nicht nur mit einer besonders schnellen Verbindung locken.
  • Für sie steht an erster Stelle, dass das Angebot nachvollziehbar und transparent ist – es soll einfach funktionieren.
  • Dennoch sind vier von zehn Verbrauchern durchaus bereit, mehr Geld für ein maßgeschneidertes Paket bezahlen, das mehr Features beinhaltet.

Für die Zukunft gilt: Die Kunden von Telekommunikationsanbietern in Deutschland werden sich nicht ausschließlich mit mehr Leistung bei ihrer Verbindung locken lassen. Neben hoher Geschwindigkeit und individuell passenden Features erwarten sie ein verlässliches und transparentes Leistungsangebot – das sie nicht speziell einfordern müssen. Frei nach dem Motto „Es soll funktionieren“ haben die Deutschen klare Vorstellungen von ihrem Partner bei WiFi und Breitband.

Tatsächlich ist es den Menschen in Deutschland am wichtigsten, dass sie eine zuverlässig konstante Geschwindigkeit und keine Netzausfälle in ihrem Heimnetz haben. Eine besonders schnelle Verbindung ist eher zweitrangig und – wenn die Verlässlichkeit der Verbindung dafür nicht gegeben ist – nicht erwünscht. Ähnlich verhält es sich mit der versprochenen Mindestgeschwindigkeit: Nur 21 Prozent der im Rahmen der „Digital Household Study 2021“ befragten Verbraucherinnen und Verbraucher gaben an, dass die Mindestgeschwindigkeit ein entscheidender Faktor für sie ist. Für 53 Prozent ist es am wichtigsten, dass die WiFi-Erreichbarkeit im gesamten Haus oder in der gesamten Wohnung konsistent ist. Ebenfalls 53 Prozent gaben an, dass eine konstante Geschwindigkeit ein wichtiger Faktor ist (Mehrfachantworten waren möglich). Blickt man auf die Zahlen der Untersuchung, kommt man zu dem Schluss, dass es bei den Telekommunikationsanbietern durchaus Nachholbedarf in puncto Zuverlässigkeit gibt: Knapp drei von zehn Befragten (29 Prozent) sind bereit, eine höhere Monatsgebühr in Kauf zu nehmen, damit die Breitbandverbindung ausfallsicher ist. Das zeigt eindeutig: Wertvolle Versprechen für die Internetnutzer in Deutschland sind Verlässlichkeit und Konstanz – zwei Faktoren, die Top-Speed deutlich ausstechen.

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Beschwerdeverhalten: vor allem Probleme mit Ausfällen

Betrachtet man die Kontaktaufnahmen der Internetnutzer bei ihren Telekommunikationsanbietern zwecks Beschwerde, erschließt sich dieser Wunsch: 37 Prozent aller Anfragen sind auf einen Ausfall des WiFi- oder Telefonnetzes zurückzuführen, 27 Prozent betrafen eine Fehlfunktion des Breitband- oder WiFi-Routers und nur bei 15 Prozent ging es um Vertragsangelegenheiten. Das zeigt: Ein Provider, der am Punkt der Verlässlichkeit ansetzt und sich durch Einfachheit und Transparenz in seinen Angeboten hervortut, kann sich damit vom Wettbewerb abgrenzen.

Im Rahmen der Ergebnisauswertung hat EY die Nutzer nach ihren Präferenzen mit multivariaten Analysemethoden segmentiert. Diese Cluster-Analyse hat ergeben, dass sich die Nutzer in acht verschiedene Kundensegmente gliedern, die sich wiederum in zwei große Meta-Segmente einteilen lassen: die Minimalisten und die Nicht-Minimalisten. Minimalisten ist es am wichtigsten, dass sie einen simplen Vertrag haben, bei dem die Internetverbindung störungsfrei funktioniert und sie sich um nichts kümmern müssen. Nicht-Minimalisten sind an einem erweiterten Leistungsspektrum interessiert und lassen sich von Premium-Angeboten, Zusatzangeboten, Partner-Features und gutem Kundenservice überzeugen.

Klare Strategie für beide Nutzerkategorien

Telekommunikationsanbieter sollten bei dem Vorhaben, Zusatzpakete zu verkaufen, einer klaren Strategie folgen: Grundsätzlich sind Minimalisten nicht an Zusatzpaketen interessiert, aber auch nicht alle Nicht-Minimalisten stehen einer Erweiterung ihres Bundles mit der gleichen Begeisterung gegenüber. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Gruppe der „Passively digital“-Nicht-Minimalisten nur zu 20 Prozent eine Erweiterung wichtig findet. Die Gruppe der „tech-centric switchers“ weicht dahingegen mit 44 Prozentpunkten in Richtung einer Erweiterung im Vergleich zum Basiswert ab – der höchste aller Werte. Betrachtet man alle Segmente gesammelt, zeigt sich ein klares Bild: Es ist entscheidend, dass die Strategie der Bundle-Erweiterung stets auch die starken Minimalismussegmente bedient, da die Erfüllung von diesen Anforderungen von allen Verbrauchern erwartet wird. Gleichzeitig sollte eine Strategie auch gezielte Extra-Angebote für die übrigen Segmente bereithalten. Manche Paketleistungen sind schließlich nur für bestimmte Segmente geeignet – die jedoch auch bedient werden wollen.

Fazit

Die deutschen Verbraucher haben klare Vorstellungen, wie das Angebot für WiFi und Breitband für ihr Zuhause aussehen soll. Die Geschwindigkeit ist weniger entscheidend – die Deutschen wünschen sich in erster Linie eine konstante Verbindung als Teil eines fairen und transparenten Angebots. Dennoch gibt es eine Gruppe von Verbrauchern, die sich durch umfangreiche Feature-Pakete anwerben lassen.

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Leiter des Sektors Technologie, Medien & Telekommunikation, EY-Parthenon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft I Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist passionierter Berater, Hiker, Segler, Skifahrer und Hobbykoch. Zudem Wahlhamburger. Brennt dafür, Tech-, Media- und Telco-Kunden bei ihren Transformationen in sicherem Fahrwasser zu leiten.

Florian Dickgreber

Leiter Consulting für den Sektor Technologie, EY Consulting GmbH | Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist ein passionierter Berater, der mit den EY-Kunden den Fortschritt gestaltet und in die Zukunft denkt. Mit seiner Familie lebt er in Düsseldorf, ist Mountainbike-Fan und Tennisspieler.

Malte Tobias Kähler

Senior Manager, Consulting, EY Consulting GmbH | Europe West

Sozialwissenschaftler, vor allem fasziniert davon, was aus dem Zusammenwirken verschiedener Blickwinkel und Disziplinen entstehen kann.