Einstellung der Temperatur mit Smart Thermostat

Fortschrittsmonitor: Wärmewende

Parallel zur Transformation der Stromerzeugung gilt es, die Transformation der Wärme mitzudenken.


Überblick

  • Das jährliche Wachstum Erneuerbarer Energien im Wärmesektor ist noch zu gering, um das gesetzte Ziel von 50 Prozent klimaneutraler Wärme im Jahr 2030 zu erreichen.
  • Im Fokus der Wärmewende stehen u.a. der Ausbau der Nutzung von Umweltwärme mit Wärmepumpen und ein effizienter Einsatz der Biomasse.
  • Auch die Steigerung der Sanierungsrate, der Ausbau der Wärmenetze und Dekarbonisierung der Fernwärme soll zur Zielerreichng beitragen.

Die Bundesregierung hat sich für den Wärmebereich ein ambitioniertes und übergeordnetes Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 50 Prozent klimaneutrale Wärme zu erreichen.1 Um die Erreichung dieses Ziels zu unterstützen, wurde unter anderem das Fokusthema „Ausbau der Umweltwärmenutzung mit Wärmepumpen“ definiert und ein konkretes Ziel gesetzt - die Zubaurate von Wärmepumpen ab 2024 auf 500.000 Stück pro Jahr zu steigern.2

Im Jahr 2021 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Wärmesektor bei 16,2 Prozent, wovon ca. 86 Prozent aus Biomasse bereitgestellt wurden. Insgesamt wurden etwa 200 TWh des Gesamtmarktes von 1.232 TWh mit Erneuerbaren Energien erzeugt, davon rund 170 TWh aus Biomasse.

Um das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von 50 Prozent klimaneutraler Wärme im Jahr 2030 zu erreichen, wäre ein jährliches Wachstum des aktuellen Anteils Erneuerbarer Energien um 13,3 Prozent3 erforderlich. Das reale Wachstum lag im Jahr 2021 bei unter 7 Prozent, 2020 bei unter 1 Prozent – insgesamt also weit entfernt von den notwendigen rund 13 Prozent pro Jahr. Da die Bundesregierung kein explizites Ziel für den Anteil der Erneuerbaren Energien vorgibt, sondern nur die Formulierung, dass die Hälfte der Wärme bis 2030 „klimaneutral“ erzeugt werden muss, können auch andere als „klimaneutral“ bezeichnete Lösungen einbezogen werden, wie zum Beispiel die CO2-Abscheidung oder unvermeidbare Abwärme. Unter Einbeziehung der Abwärme lag der Anteil der klimaneutralen Wärme in Deutschland im Jahr 2021 bei 16,9 Prozent4. Jedoch ist auch mit der Abwärme ein jährliches Wachstum der klimaneutralen Wärme von 12,8 Prozent5 erforderlich, um das Ziel von 50 Prozent in 2030 zu erreichen.

Für die Zielerreichung 50 Prozent klimaneutraler Wärme im Jahr 2030 müssen u. a. die Rahmenbedingungen für die folgenden Entwicklungsfelder gegeben sein: 

  1. Steigerung der Sanierungsrate
  2. Ausbau der Wärmenetze und Dekarbonisierung der Fernwärme
  3. effizienter Einsatz der knappen Ressource Biomasse
  4. Ausbau der Nutzung von Umweltwärme mit Wärmepumpen

Die derzeitige Lücke zur Zielerreichung im Jahr 2030 beträgt mehr als 33 Prozentpunkte. Diese 33 Prozentpunkte entsprechen etwa 400 TWh, die durch eine Erhöhung des Anteils der klimaneutralen Wärme und/oder Energieeinsparungen gedeckt werden müssen.

Das Ziel „50 Prozent klimaneutrale Wärme bis 2030“ wird als sehr ambitionert eingeschätzt – dennoch ist die Zielerreichung nicht ausgeschlossen, erfordert aber eine deutliche Beschleunigung der bisherigen Anstrengungen.

Wie oben erwähnt, wird ein Fokus auf Wärmepumpen gelegt, um die Erreichung des 50-Prozent-Ziels für klimaneutrale Wärme zu unterstützen. Ein konkretes Ziel zur Steigerung der Zubaurate von Heizungswärmepumpen auf mindestens 500.000 Stück pro Jahr ab 2024 wird im Arbeitsplan Energieeffizient formuliert6.

Der Wärmepumpenbestand stieg von 2020 auf 2021 um 147.000 Heizungswärmepumpen, was einem Plus von 29 Prozent entspricht.

Das Ziel ist sehr anspruchsvoll: Um 2024 eine halbe Million Heizungswärmepumpen pro Jahr in Betrieb zu nehmen, bräuchte es einen durchschnittlichen jährlichen Anstieg der Neuinstallationen um 50 Prozent.

Im Jahr 2021 hatte der Bestand an Heizungswärmepumpen mit rund 1,2 Millionen Stück einen Anteil von ca. 5,6 Prozent an den insgesamt installierten Wärmeerzeugern (ca. 21,3 Mio.).7 Wenn das Ziel der Installation von mindestens 500.000 Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 erreicht wird, wird die Zahl der installierten Wärmepumpen im Jahr 2030 bei ca. 5,3 Millionen liegen. Um jedoch einen angestrebten Bestand von 6 Millionen Wärmepumpen im Jahr 20308.

zu erreichen, müssten sogar ab 2024 mindestens 600.000 Heizungswärmepumpen pro Jahr installiert werden.

 

Damit die Wärmewende im Gebäudesektor gelingt, kommt es auf Verbraucherseite vor allem darauf an, den Gebäudebestand energetisch zu sanieren und die Heizungsanlagen für klimaneutrale Wärmeerzeugung zu modernisieren. Eine stärkere Sektorenkopplung inkl. eines umfassenden Rollouts von Wärmepumpen und eine passgenaue Transformation von Gas- zu Wasserstoffnetzen sind hier besonders zu erwähnen.


Fortschrittsmonitor Energiewende Ergebnisdokument

Um die Fortschritte zu messen und sichtbar zu machen, haben der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und EY gemeinsam einen Fortschrittsmonitor entwickelt.


Fazit

Damit die Wärmewende im Gebäudesektor gelingt, kommt es auf Verbraucherseite vor allem darauf an, den Gebäudebestand energetisch zu sanieren und die Heizungsanlagen für klimaneutrale Wärmeerzeugung zu modernisieren.

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